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Kolumne

Hausfreunde und andere Gründe, einmal nicht ins Bett zu gehen

Montag, 24. Januar 2011 | Text: Kathrin Rindfleisch

Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

 

 

Als mein Bruder mich vor zwei Wochen anrief, ob ich nicht wüsste, wo sein Freund aus Berlin für eine Woche unterkommen könnte, fiel mir spontan niemand ein. Als mein Bruder seinen Freund als Produktdesigner vorstellte, der auf der imm einen Messestand habe und überdies eine „sehr inspirierende“ Persönlichkeit sei, hatte der Mann alsbald eine Unterkunft – und ich einen Hausfreund. Und Smilla einen Müslifreund am Morgen. Danke, Hausfreund! Und ein Argument, abends nicht vor zehn ins Bett zu gehen. Na danke, Hausfreund!
 
Einen Hausfreund zu haben ist irgendwie ein bisschen so wie die letzte Woche vor den Sommerferien. Man hat zwar seinen Alltag, aber alles ist doch anders. Lockerer. Kribbeliger. Abends packt einen eine prickelnde Unruhe. Besonders dann, wenn sich in der Stadt, in der man wohnt, zur gleichen Zeit ein paar alte Freunde des Hausfreunds aufhalten. Wieso nicht gleich den ganzen Tisch umringen mit inspirierenden Menschen, beim Nachbarn noch ein paar Stühle ausleihen, für 10 kochen und so spontan ein kleine Hausparty organisieren? Und wieso dann eigentlich schon um acht ins Bett gehen?! Da ist mal was los und dann das Beste verschlafen? So nicht!
 
Und dann erinnere ich mich an meine eigene Kindheit und an die Stimmung im Haus, wenn sich spontan Gäste angemeldet haben. Von überall her wurden Stühle herangeholt, Mama zauberte aus dem Inhalt des Kühlschrankes im Handumdrehen Essbares, so dass noch der letzte, unangekündigte Gast satt wurde, eine Menge Flaschen bevölkerten den Tisch und das Gelächter der Erwachsenen klang ausgelassener und fröhlicher als sonst. Mein Bruder und ich hielten uns sehr gerne in der Nähe dieses großen Tisches auf, ließen uns befragen zu dem, was wir schon können, uns belachen für altkluge Antworten und dem Vorführen alberner Quatschsachen und huschten im nächsten Moment schnell unter den Tisch in der Hoffnung, den Eltern würde entgehen, dass sie ihre Erziehungspflichten vernachlässigen und dass ihre zwei kleinen Knirpse zu jugendamtsverdächtigen Zeiten zwischen leeren Weinflaschen und vollen Aschenbechern herumstreunten.
Aber wir hätten ja auch gar nicht schlafen können! Diese aufgekratzte, kribbelige Stimmung, die die Gäste mit ins Haus brachten, übertrug sich auf uns, und obwohl uns während des Essens die Gabel vor Müdigkeit aus der Hand fiel, waren unsere Augen ganz groß und hellwach und eines war uns klar: Wir würden auf jeden Fall so lange wach bleiben, bis alle Gäste gegangen waren. Mindestens!
 
An all das musste ich denken, als Smilla bei unserer spontanen Hausfreund-Party zwischen den gut gelaunten Gästen hin- und herstrahlte, allen ihr neues Hunde-Shirt vorstellte und sogar einen Freiwilligen ausgemacht hatte, auf dem sie ihre artistischen Turnübungen machen konnte. Und bloß nix sagen von ihrem Zimmer und dem Spielzeug dort, da könnte Mama nur glatt auf die Idee kommen, dass ein kleiner Gast am Tisch schon längst die amtlich vorgesehene Zeit überschritten hätte. Wenn der Mama dann aber trotzt perfekt durchdachter Ablenkungsmanöver und Unsichtbarkeits-Tricks plötzlich wieder einfällt, dass sie in erster Linie doch dazu da ist, Smilla aus der Spaßzone und in die Langeweile zu verdammen, ist es meistens schon zu spät. Dann hat die bis dahin so gut getarnte Ich-bin-nicht-müde-Müdigkeit schon längst zugeschlagen und bestraft die etwas wohl zu entspannte Mama mit Knatschtiraden und Zahnputzverweigerungsmanövern. Inklusive Du-sollst-noch-hiiiierbleiben-Jammerattacken, während sich im Zimmer neben an die gut gelaunten, nimmermüden Gäste lustig zuprosten und köstlich amüsieren.
 
Es ist übrigens auch schon mal vorgekommen, dass ich das herzzerreißende „Hiiiierbleiben“ irgendwie wörtlich genommen habe und meine bis dahin gut getarnte Ich-bin-nicht-müde-Müdigkeit neben Smilla, mit Buch in der Hand, zugeschlagen hat wie zwei Gin Fizz an frischer Luft. Dann sind Hausfreunde und Gäste sicher inspirierend, kribbelnd und alttagversüßend. Aber wisst ihr was: Morgen klingelt um Sieben der Wecker. Schließlich ist Kindergarten und die Montagskolumne will auch geschrieben werden…

Text: Kathrin Rindfleisch

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