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Glaube

In 39 Jahren zweimal „Lieber nichts gepredigt als irgendetwas Schlechtes“

Dienstag, 30. April 2019 | Text: Stefan Rahmann | Bild: Stefan Rahmann

Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

Johannes Quirl ist schon mehr als ein Vierteljahrhundert Pfarrer an St. Severin. Über die vielen Veränderungen im Veedel sprach er mit Stefan Rahmann.

Haben Sie vor 25 Jahren damit gerechnet, dieses silberne Jubiläum in St. Severin zu feiern?
Es ist schon eine lange Zeit. Damals ist Frank Zappa gestorben. Und Steffi Graf hat Wimbledon gewonnen. Ich bin damals aus Bickendorf an diesen Ort in Köln gekommen, wo ich hingehöre, ohne das vorher gewusst zu haben. Ich kam aus Bickendorf.

Seitdem hat sich im Veedel viel verändert?
Das kann man wohl sagen. Zuerst ist da die Sozialstruktur zu nennen. Es hat eine große Fluktuation gegeben. Viele sind weggezogen, weil sie sich hier die Mieten nicht mehr leisten konnten. Auch aus unserer Gemeinde. Nehmen Sie die einfachen Leute aus der Elsaßstraße. Sobald die sterben, werden die Wohnungen saniert und dann kommen die Reichen. Die Mieten sind auch gestiegen nach der Fertigstellung des Rheinauhafens. Wir als Gemeinde haben rund hundert Wohnungen und versuchen, da mit unseren begrenzten Mitteln gegenzusteuern. Die Wohnungen sind alle sozial verträglich vermietet. Fast alle an Familien.

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Auch die Severinstraße ist betroffen.
Die Geschäftsstruktur hat sich drastisch verändert. Früher hatten wir viele inhabergeführte Geschäfte. Heute gibt es immer mehr Ein-Euro-Läden. Ich bin heilfroh, dass wir wenigstens noch einen Fischladen und ein Buchgeschäft an der Severinstraße haben. Statt Fachgeschäften sind immer mehr Lieferwagen auf der Straße, die Internetbestellungen abliefern. Für viele Jugendliche ist es ja gar nicht mehr vorstellbar, ein Buch in einem Geschäft zu kaufen. Da geht aus meiner Sicht etwas auseinander.

Schreinprozession St. Severin

Pfarrer Quirl bei der Schreinprozession zu Ehren des heiligen Severin.

Was ist Ihnen noch aufgefallen?
Die Eventisierung. 1993 eröffnete Ohm Wellem vor der Severinskirche den Karneval und die Kinder der Grundschule Zugweg sangen auf der Bühne. In der ersten Reihe saßen die alten Menschen aus den Altenheimen im Veedel in Rollstühlen. Die Radio-Köln-Bühne hat alles verändert. Plötzlich wateten die Leute durch Berge von Glas. Immer mehr Leute aus meiner Gemeinde fliehen vor dem Karneval.

Sie haben eine Zeitlang im Karneval und darüber hinaus getrommelt. Waren Sie in dieser Session auch am Start?
Ich hatte in diesem Jahr an Karneval die Grippe. Ich habe 18 Jahre lang in einer Sambagruppe getrommelt. Damit habe ich aufgehört. Die Auftritte waren meist am Wochenende. Und da habe ich ja berufsbedingt oft keine Zeit.

Was hat sich grundlegend in der Gemeinde verändert?
Na ja, als ich kam, waren St. Severin und St. Johann Baptist eine Gemeinde. Jetzt bin ich leitender Pfarrer von fünf Pfarreien.

Was gilt es für die Zukunftsfähigkeit von St. Severin zu tun?
Wir müssen Leute fit machen. Zum Beispiel Leute, die Wortgottesfeiern leiten. Die werden vom Erzbistum ausgebildet. Wir müssen als Priester tun, was wir tun müssen. Aber wir müssen andere auch machen lassen. Wir müssen sehen, wie wir mit den fremdsprachigen Gemeinden umgehen – beispielsweise mit den polnischen und portugiesischen Gemeinden in St. Paul. Neue Gemeinden entstehen etwa aus syrischen und irakischen Christen. An Herausforderungen mangelt es den Christen nicht. Was mir sehr gut gefällt: Wir in St. Severin sind eine relativ junge Gottesdienstgemeinde. Die Jugendarbeit ist ein besonderes Merkmal unserer Gemeinde. Legendär sind die Pfingstfahrten der Jugendlichen.

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Legendär ist auch die Feier der Osternacht nach der Sanierung von St. Severin. Die Bänke waren in der Kirche noch nicht wieder aufgestellt, die Gläubigen saßen auf Stühlen im Halbkreis vor dem Altar. Es wurden Stimmen laut, die Bänke für immer zu verbannen.
Ja, die Stimmen gab es in der Tat. Es gab aber auch viele, die die Bänke zurück haben wollten. Diesem Wunsch haben wir entsprochen. Es sind etwas weniger Bänke als früher. Und wir haben die Bänke aufarbeiten lassen. Sie sehen jetzt fast aus wie neu.

Ist es jemals passiert, dass Sie keine Idee für eine Sonntagspredigt hatten?
In 39 Jahren als Priester zweimal. Da habe ich stundenlang mit der Bibelstelle gerungen, aber es kam nichts. Das habe ich den Leuten in der Messe anschließend genau so gesagt. Und lieber nichts gepredigt als irgendetwas Schlechtes.

Text: Stefan Rahmann

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