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Kartäuserwall 14 bis auf weiteres besetzt.

Montag, 7. September 2015 | Text: Stefan Rahmann | Bild: Tamara Soliz

Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

50 Demonstranten haben am Kartäuserwall ein Haus besetzt, das abgerissen werden soll. Stefan Rahmann hat sie besucht.

Das Abreißen von älteren Häusern mit anschließendem Neubau von Luxusimmobilien kommt in der Südstadt gerade schwer in Mode. Alteburger Straße 103 oder Veledastraße, um ein paar Beispiele zu nennen. Und jetzt Kartäuserwall 14. Dort weht dem Investor, der „Gewerbepark Hüsten GmbH“ aus dem sauerländischen Arnsberg, allerdings heftiger Gegenwind ins Gesicht. 50 Demonstranten haben das Haus besetzt. Das macht auch im Sauerland Eindruck. Während am Wochenende noch Funkstille herrschte zwischen dem Investor und den Besetzern, hat man am Montagmorgen Gespräche aufgenommen. Beide Seiten wollen vermeiden, dass die Dinge aus dem Ruder laufen. Am Dienstagmorgen trifft man sich zum Gespräch. Immerhin, sagen die Besetzer, und werten das als positives Signal.  

Bernd S., einer der Initiatoren der Besetzung, erklärt die Hintergründe der Aktion: „Die wollen das Haus noch in diesem Jahr abreißen“, sagt er. „Die Gewerbepark Hüsten GmbH hat das Haus 2011 für 310.000 Euro gekauft. Die Familie, die dort gewohnt hat, wurde vor kurzem nach einem Gerichtsurteil geräumt. Eine Abrissgenehmigung soll schon vorliegen. Angeblich ist das Gebäude marode und baufällig. Und ein wirklicher Skandal war der Kündigungsgrund, mit dem der Investor vorher die Familie zum Auszug drängen wollte: „Hinderung angemessener wirtschaftlicher Verwertung“. Bernd S. verweist auf die goldene Regel der Immobilienspekulanten: Wenn die Sanierungskosten 70 Prozent der Neubaukosten übersteigen, wird abgerissen. Der Investor ging von Sanierungskosten in Höhe von 400.000 Euro aus, der Neubau soll 500.000 Euro kosten. Vor Gericht erhielt die Gewerbepark Hüsten GmbH Recht, die dreiköpfige Familie musste gehen.

 

„Die kamen aus dem Urlaub zurück und bekamen einen Brief vom Gerichtsvollzieher. Darin stand, sie müssten innerhalb von zwei Tagen raus. Die Frist wurde dann auf eine Woche verlängert. Wir Nachbarn sahen, wie die ihre gesamte Habe nach draußen trugen und haben gefragt, was die da machen. So haben wir von der Räumung erfahren“, erklärt Bernd auf die Frage, warum man der Räumung nicht mit einer Besetzung zuvorgekommen sei. „Unser Ziel ist weiterhin der Erhalt des Hauses. Wir haben in den letzten drei Tagen so viele Anfragen nach Wohnraum erhalten – gerade jetzt in der aktuellen Flüchtlingssituation und der prekären Wohnungslage in Köln“, fasst Miriam L. vom BesetzerInnen-Rat die Ziele nochmal zusammen.

Bei einem Rundgang durch das Haus fällt auf: Erste Sahne ist das alles nicht, aber mit überschaubarem Aufwand sollte sich die Wohnung wohl sanieren lassen. Es ist Sonntagabend. Die Besetzer haben zum „Tatort“-Gucken eingeladen. Läuft gerade suboptimal, denn der „Tatort“-Live-Stream zickt. Egal. Dann eben eine Runde Monopoly. Das passt. Die Stimmung ist entspannt und fröhlich. Leise Musik, Gruppen sitzen auf dem Boden. Matratzen, zwei Kisten Bier. Besetzer sprechen mit Besuchern. Julia ist aus Bayenthal gekommen, um die Besetzer zu unterstützen. Sie ist eine entschiedene Gegnerin der schon weit fortgeschrittenen Gentrifizierung in der Südstadt. „Immer mehr Menschen sogar mit mittleren Einkommen können sich Wohnungen in dem Veedel nicht mehr leisten und müssen an den Stadtrand ziehen. Das ist ein Skandal.“ Unterstützung bekommen die Besetzer aber nicht nur aus Bayenthal. Immer wieder kommen Nachbarn vom Kartäuserwall und den anliegenden Straßen vorbei, bringen Kaffee und Kuchen mit und äußern sich positiv zu der Aktion. Wie geht es weiter? Wird der Investor eine Klage wegen Hausfriedensbruchs einreichen? Man wird sehen. Die Polizei war schon zweimal am Kartäuserwall. Um mal nach dem Rechten zu sehen. Mehr nicht. Noch nicht.
 

Text: Stefan Rahmann

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