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Südstadt

KHD- Kommunikativer Schaufensterbunmmel

Freitag, 7. Mai 2010 | Text: Sonja Alexa Schmitz | Bild: Sonja Alexa Schmitz

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

KHD steht für Kunst, Handwerk, Design. Eigentlich geht es wieder um das, was so typisch für die Südstadt ist: Miteinander ins Gespräch kommen, Interesse wecken, offen sein für Neues.
Künstler, Handwerker, Kreative haben sich zusammen gefunden und unter dem Motto „Zeigt Handwerkszeug“ ihr individuelles Werkzeug in ihrem Schaufenster präsentiert.
 
Das sieht mal sehr umfangreich und mal recht übersichtlich aus. Wie zum Beispiel in der gö ledermanufaktur (An der Eiche 9). Da hängt ein Handrührgerät im sonst leeren Schaufenster. Warum ein Handrührgerät? Leder verarbeiten mit dem Mixer? „Mein Werkzeug hängt hier hinter mir.“ Ich sehe reihenweise metallische Geräte, die mir natürlich nichts sagen. „Und wenn ich nicht hier bin, dann sieht das so aus,“ sagt sie und macht den Mixer an. Der dreht tapfer seine Runden an einer Stelle, wo er sich meiner Meinung nach ziemlich verloren fühlen muss. 

 

Nebenan hat Rainer Braun sich viel Mühe gegeben um dem Vorübergehenden zu zeigen, was eigentlich Porzellan ist. „Weißt du was Porzellan ist?“ fragt er mich. Weiß ich nicht. Jetzt aber schon, denn ich sehe die Zusammensetzung, aufgereiht fast wie eine Zutatenliste: 73 % Quarz, 15% Kaolin und 10% Feldspat. „Porzellan kommt ursprünglich aus China. Marco Polo, sagt dir das was? Der hat das mitgebracht. Und diese Art Erde, Kaolinhaltige Roherde, die fand man dann auch bei uns in Süddeutschland. Da wo ich herkomme,“ sagt er mit eben diesem Akzent. Aha, nun frage ich mich, warum einer, aus dessen Poren der Stolz für seine süddeutsche Heimat strömt, nun in Köln lebt? Ich frage ihn das, und er erzählt mir von den Problemen für die Porzellanmanufakturen, die immer weniger wurden (leider nicht die Probleme), und der damit verbundenen Mobilität, die man leben muss, wenn man seinen Job als Designer weiter ausführen möchte. Er lebte und arbeitete in Italien, und verschiedenen deutschen Städten, bis dann irgendwann Ford sich an ihn wandte, um ihm das Angebot zu machen, für sie als Designer tätig zu werden. So kam er nach Köln, und blieb auch da, auch als der Job dann nach drei Jahren nicht mehr blieb. Und dann begann die Selbstständigkeit. „Und warum Südstadt?“ frage ich ihn. „Na, wenn man neu in der Stadt ist, dann geht man erst mal in die Südstadt, oder?!“
 
Ich nehme meinen Schaufensterbummel wieder auf und der führt mich zur Dreiling Orthopädie (Im Ferkulum 35). Da hängen drei Dinge von der Decke, die ich ohne Erklärung nicht als Handwerkszeug für Schuhe identifizieren könnte. Ich werde aufgeklärt, und erfahre, dass das was ganz Besonderes ist. Man sieht dort die Materialen, die zur Herstellung eines Pechdrahtes nötig sind. Mit Pechdraht werden, auf ganz hochwertige Art, Schuhe verarbeitet. „Das ist dann fast schon Kunst.“ Für Pechdraht benötigt man: Acht Hanffäden, die man durch Schusterpech zieht (ich frage mich, wie viel Sprüche bereits zu diesem Begriff gemacht worden sind…!?). Diese Hanffäden dreht man dann wie eine Kordel zusammen, und an das Ende wird ein Haar von einem Wildschweinrückenkamm befestigt. Dieses Haar dient als Nadel (ich hab`s angefasst, ist wirklich spitz). Wie kommt man denn an Wildscheinrückenkammhaare ran? „Muss dafür ein Wildschein sterben,“ frage ich (naiv?). „Früher konnte man die kaufen. Heute gibt es das nicht mehr. Also haben wir einen befreundeten Jäger gefragt, ob er uns welche besorgen kann, wenn er mal ein Wildschwein erlegt hat. Und so hatten wir hier irgendwann ein ganzes Fell rumliegen.“
Mit Nähfäden hat auch mein nächstes Schaufenster zu tun, nämlich das von Elisabeth Vieweger. In ihrem Modeatelier (Alteburger Str. 14) ist das Schaufenster so voll, dass ich erstmal suchen muss, um ihr Handwerkszeug zu entdecken. Dabei ist es eigentlich ganz auffällig, und sogar, ganz im Stil der KHD-Flyer, in Bilderrahmen gesetzt. Sie hat sich viel Mühe gemacht, und die einzelnen Schritte handwerklich dokumentiert, die es braucht, um ein Kleidungsstück zu fertigen. Von der ihr eigenen Herstellung der Stoffe, über das Zeichnen, das Maßnehmen, Zuschneiden, Nähen, und Bügeln (toll, ein ganz altes Bügeleisen!). Besonders gefallen hat mir die Zeichnung des Unterarmes, der daran erinnert, dass man damals mit der Elle Maß genommen hat. Ein Meter waren zwei Ellen (egal wie groß der Mensch war).
 
Ich habe längst noch nicht alle Schaufenster gesehen. Aber vielleicht hat es Euch schon Lust darauf gemacht, ganz nach Südstadtmanier neugierig zu sein, und mit Menschen ins Gespräch zu kommen. Und ich muss gestehen, es macht auch Lust mal da einzukaufen, wo ich sonst nicht auf die Idee kam, hinzugehen.
Also die Schmuckstückchen vom Rainer….
Mal so eine richtig von Hand, (und mit klassischer Musikuntermalung), gemachte Ledertasche…
Schuhe mal reparieren lassen, statt wegschmeissen…
Und wenn man die Begeisterung für die selbst gestalteten Stoffe so mitbekommt…   
Und erst all die anderen Kreativen und Handwerker, deren Schaufenster ich noch gar nicht angeschaut habe…
 
www.50678khd.de
 
 

 

Text: Sonja Alexa Schmitz

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