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Buchtipps

Lesestoff: Sommerabenteuer

Freitag, 8. Juli 2022 | Text: Nora Koldehoff

Ein Sommer, der alles verändert. So oder ähnlich steht es auf vielen Buchrücken, in der die Hauptperson schlussendlich an ihren Erlebnissen wächst. Der Sommer dient als Setting für auffallend viele Coming-of-Age-Romane. Dazu noch ein wenig Nostalgie der jeweiligen Zeit und schon hat man die perfekte Lektüre für einen Ausflug an den Badesee oder ins Freibad.
Hier einige Vorschläge für die nächste Sommerlektüre.

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Der gebürtige Ostfriese Holger Müller, Gründer und Inhaber des Übersetzungsbüros Lund Languages am Sachsenring, ist schon seit der End-Neunz…

Kirsten Fuchs

Mädchenmeute / Mädchenmeuterei

„Mädchenmeuterei“ ist der Nachfolgeroman des Buchs „Mädchenmeute“ von Kirsten Fuchs, Lesebühnengröße in Berlin. Wer beide noch nicht kennt, sollte sich darum unbedingt das doppelte Vergnügen gönnen. Beide Bücher haben die gleiche Erzählstimme: Charlotte Nowack, im ersten Roman fünfzehn Jahre alt, im zweiten gerade sechzehn geworden, ist schüchtern und introvertiert. Was sie erlebt und fühlt, seziert sie in mikroskopischer Weise. Charlottes Blick und ihr Sound machen einen großen Teil des Sogs der beiden Romane aus – gerade weil sie sich nicht einfach entschlossen ins Abenteuer stürzt. Ihre Selbstzweifel und Reflexionen klingen so nachvollziehbar wie authentisch, sind überaus unterhaltsam und kurzweilig erzählt.

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In „Mädchenmeute“ besucht sie ein Sommercamp, in dem so seltsame Dinge vor sich gehen, dass die sieben ungleichen Mädchen quasi nicht anders können, als auszureißen. Alleine schlagen sie sich allein durch die Wälder und werden bei ihrem Abenteuer zu Freundinnen. Kein Wunder also, dass sich in „Mädchenmeuterei“ Charlotte und drei weitere Mädchen einfach auf den Weg machen müssen, als ihre Freundin Bea, spurlos verschwindet. Zwar geben die Videos, die Charlotte geschickt bekommt, nur mosaikhafte Puzzlestücke preis, doch scheint Bea in Gefahr zu stecken – und das in Marokko. Auf einem Containerschiff reisen die Vier auch dorthin, um Bea zur Hilfe zu eilen. Alltägliches, wie Fluch und Segen von Smartphones und das Auf und Ab in Freundschaften werden ebenso verhandelt, wie größere Themen – Tierschmuggel etwa, oder die Lebens- und Arbeits-Bedingungen, auf denen westlicher Konsum fußt. Für Alle ab etwa 14 Jahren.

Kirsten Fuchs: „Mädchenmeute“, 464 Seiten, 10 Euro (Taschenbuch) und „Mädchenmeuterei“, 496 Seiten, 22 Euro, beide Rowohlt Verlag

Benedict Wells

Hard Land

„In diesem Sommer verliebte ich mich und meine Mutter starb.“ Gleich der erste Satz von Benedict Wells Roman fasst den Plot der Geschichte zusammen.
Sam ist fünfzehn und lebt in Grady, einer Kleinstadt in Missouri. Wie die meisten Jugendlichen will er vor allem eines, nämlich weg von dort. Zäh ziehen sich die Tage, und da der Roman Mitte der Achtziger Jahre spielt, kann von Ablenkung durch Smartphones keine Rede sein. Sam beginnt, im Kleinstadtkino zu jobben und freundet sich dort mit den drei anderen Jungen an; erst nur in ihrer Mitte geduldet, später wertgeschätzt. Er verliebt sich in Kirstie, deren Vater das Kino gehört und die ein Wort erfunden hat, das die Grundstimmung des Romans zusammenfasst: Euphancolie, eine Mischung aus Euphorie und Melancholie. Denn die erste Verliebtheit Sams trifft zusammen mit dem Sterben seiner Mutter.

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Benedict Wells’ Roman setzt nicht auf eine überbordende Handlung, sondern auf detaillierte Beobachtung und spart nicht mit Zitaten aus den Achtziger Jahren. Zu dieser Zeit war Wells selbst zwar noch ein Baby, aber über nicht selbst erlebte Zeiten zu schreiben, war für Autor*innen ja noch nie Hinderungsgrund. „Hard Land“ spiegelt an vielen Stellen die Leidenschaften des Autors. Das zeigt sich schon im ersten Satz, der eine Hommage an einen ganz ähnlichen ersten Satz im Roman „Salzwasser“ von Charles Simmons ist. Die Vorliebe für das Genre und die amerikanische Popkultur der Achtziger Jahre machen „Hard Land“ zu einem Coming-of-Age-Roman par excellence. Das mag stellenweise konstruiert wirken, geht aber vor allem darum auf, weil die Innensicht des Erzählers authentisch bleibt. Der Wachstumsschmerz bleibt am Ende zu allen Zeiten gleich.

Benedict Wells: „Hard Land“, Diogenes Verlag, 352 Seiten, 24 Euro

Christian Huber

Man vergisst nicht, wie man schwimmt

Der 31. August 1999 – der letzte Tag der Sommerferien. Hinter dem fünfzehnjährigen Pascal, der von allen nur „Krüger“ genannt wird, liegen sechs lange Wochen, die er vor allem damit verbracht hat, zuhause auf kühlere Tage zu warten oder mit seinem besten Freund Viktor Playstation zu zocken. Schwimmen geht er nicht mehr, kann er nicht mehr und sich zu verlieben schließt er kategorisch aus. Bis er die rothaarige Jacky trifft, die als Messerwerferin zum Zirkus gehört, der gerade in der bayrischen Kleinstadt gastiert. Jacky scheint Ärger zu suchen und findet ihn auch immer wieder. Wie Pascal trägt auch sie ein Geheimnis mit sich herum und es dauert, bis sich die beiden einander anvertrauen.

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Christian Hubers führt in seinem Debütroman zurück in die späten 90er Jahre und füllt das mit vielen Reminiszenzen an das Ende des Jahrzehnts. Auf der Website zum Buch finden Leser*innen sogar eine Playlist mit den in der Geschichte erwähnten Liedern. Was die Gefahr birgt, zu viel des Guten zu sein, wirkt hier / bei Huber authentisch. In seinem Podcast „Gefühlte Fakten“, den Huber mit seinem Kollegen Tarkan Bagci betreibt, erzählte der Autor, dass er sich für eine Weile auch zum Schreiben bei seinen Eltern im Bayrischen Heimatdorf zurückgezogen hat – um sich ganz in eigenen Erinnerungen zu versenken.

Christian Huber: „Man vergisst nicht, wie man schwimmt“, dtv, 400 Seiten, 22 Euro

Jan Weiler

Der Markisenmann

Die fünfzehnjährige Kim lebt mit Mutter, Stiefvater und Halbbruder in einer Villa in Köln. Das klingt erstmal gut, aber Kim fühlt sich allein, unverstanden und ungeliebt. Sie klaut und vernachlässigt die Schule, schließlich scheint sich ja doch niemand dafür zu interessieren, was sie macht und wie es ihr geht. Als ihr Halbbruder durch ihre Schuld schwer verletzt wird, darf sie nicht mit der Familie nach Florida reisen; sie soll die Sommerferien bei ihrem leiblichen Vater Ronald Papen verbringen. Der wohnt mitsamt einem Lager voller alter Markisen in einer Industriehalle in Duisburg. Kim hat ihn seit 13 Jahren nicht mehr gesehen. Für die Jugendliche steht schon nach kurzer Zeit fest, dass sie dort nicht bleiben wird. Dann aber mag sie ihn doch, ihren Vater, einen schüchternen, kleinen Mann, der ihr zuhört und sie nicht bedrängt oder verurteilt.

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Sie will wissen, warum er ging damals und warum er jeden Tag klaglos durch das Ruhrgebiet fährt, um die Markisen mit orange-braunem oder grün-blauem 70er-Jahre-Design aus DDR-Restbeständen zu verkaufen. Kein sehr erfolgreiches Unterfangen. Kim fängt an, ihn zu begleiten und auch die anderen Personen rund um die Industriehalle und in „Rosi’s Pilstreff“ kennenzulernen. Sie und ihr Ronald werden zum Team und öffnen sich einander mehr, als sie erwartet hatten. „Der Markisenmann“ ist ein eher untypisches Buch für Jan Weiler, der in „Maria, ihm schmeckt’s nicht“ und den Büchern um „Das Pubertier“ mit persönlichen Erlebnissen unterhielt und die Krimireihe um Kommissar Kühn veröffentlichte. Weilers Witz bleibt auch diesmal subtil und mit liebevollem Blick auf seine Figuren. Der Vater-Tochter-Roman verbindet die anrührende Annäherung der beiden mit einem unterhaltsamen Blick auf den Ruhrpott.

Jan Weiler: „Der Markisenmann“, Heyne, 22 Euro

Ewald Arenz

Der große Sommer

Friedrich, genannt Frieder, besucht seine Heimatstadt und den dortigen Friedhof. Auf der Suche nach einem bestimmten Grab erinnert er sich an diesen einen Sommer in den frühen Achtziger Jahren, der ihn nachhaltig geprägt hat. 15 Jahre alt war er damals, als seine Eltern entschieden, dass er aufgrund seiner schlechten Zensuren nicht in den Familienurlaub mitfahren darf. Auf die Nachprüfungen soll er sich stattdessen unter der Aufsicht seines Großvaters vorbereiten, der streng und unnahbar ist – ganz anders, als die warmherzige Großmutter. Die düsteren Aussichten auf seine Ferien verbessern sich, als Frieder im Freibad Beate kennenlernt. Und auch die Geschichte der Großeltern enthüllt sich dem Heranwachsenden nach und nach. Frieder erlebt in diesem Sommer sowohl großes Glück, als auch Enttäuschung, Abschied und Schmerz.

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Ewald Arenz’ Roman bleibt gerade mit der ambivalenten Figur des Großvaters an der Oberfläche. Doch die einfühlsame und nachvollziehbare Innensicht des Jugendlichen, verletzlich und zugleich gefühlt unbesiegbar, überzeugt und zieht mit leichtem Erzählton und viel Nostalgie in einen Sommer der Achtziger Jahre.

Ewald Arenz: „Der große Sommer“, Dumont Verlag, 320 Seiten, 20 Euro

Horst Evers

Es hätte alles so schön sein können

Marco ist siebzehn und beobachtet eines Nachts zufällig, wie ein in Leder gekleideter Mann aus dem Fenster des Landbordells fliegt und auf einem Stein aufschlägt. Die junge Frau, die darauf aus dem Haus gerannt kommt, überredet ihn kurzerhand, gemeinsam mit ihr die Leiche und das Auto verschwinden zu lassen. Ergänzt wird die Runde wenig später von Marcos bester Freundin Mareike, was schnell in einen aberwitzigen Road-Trip mündet.

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Horst Evers ist vor allem bekannt für seine kabarettistischen Kurztexte. Der pointierte Stil funktioniert hier auch als Roman. Skurril, wunderbar überzeichnet und sehr unterhaltsam.

Horst Evers: „Es hätte alles so schön sein können“, Rowohlt Verlag, 272 Seiten, 20 Euro, Taschenbuch 10 Euro

Text: Nora Koldehoff

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