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Kultur

Mit Hängematten unter Glocken

Donnerstag, 2. November 2017 | Text: Aslı Güleryüz | Bild: Jan Verbeek

Geschätzte Lesezeit: 6 Minuten

Die Museumsnacht in Köln übertrifft sich jedes Jahr aufs Neue selbst. In diesem Jahr drückt sich das in Zahlen aus: 44 Veranstaltungsorte, 220 Aktionen und 66 Konzerte. Vier Veranstaltungsorte sind neu dabei. Darunter der Turm der Lutherkirche bei uns in der Südstadt.

Beginnen wir mit der Pressekonferenz zur Veranstaltung. Die fand dieses Jahr im Museum für Angewandte Kunst Köln (MAKK) statt. Mit dabei waren Dr. Petra Hesse, Direktorin des MAKK; Katharina Mrugalla, Projektleiterin Museumsnacht Köln von der Stadtrevue; Verena Gummich, Pressesprecherin NetCologne; Matthias Pesch, Mediensprecher der KVB und Dr. Matthias Harmann, Direktor Museumsdienst der Stadt Köln. Moderiert wurde die Konferenz von Marie-Luise Höfling, Leitung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Museumsdienst der Stadt Köln.

“#exploreyourmuseums”

Das Motto dieses Jahr lautet “#exploreyourmuuems”. Und das ist durchaus wörtlich gemeint, erklärt Katharina Mrugalla: “Es gibt vielfältige Möglichkeiten, neue Orte zu entdecken, bekannte Orte anders zu entdecken, musikalische Erlebnisse und neue Kunstgattungen zu entdecken. Bekannte Orte können im neuen Licht entdeckt werden. Museumseigene Räume werden verwandelt und Besucher werden überrascht. Zum Beispiel im MAKK.”

 

Gameslounge im MAKK © Ben Tschacher

 

Hier wird eine ‘Spielhölle’ zwischen Designermöbeln eingerichtet. Doch ‘Im Spielrausch’ ist keine richtige Spielhölle, sondern stellt die Kulturgeschichte der Spiele in den Fokus. Die Designerlounge des Museums wird exklusiv und nur in der Museumsnacht in eine Gameslounge verwandelt. Man kann Gesellschaftsspiele erleben, Computerspiele und eine Videoleinwand. Und der Konzertpianist Benyamin Nuss spielt am Flügel uner anderem aus dem Soundtrack der Final Fantasy-Spieleserie.

Die Kölner Museumslandschaft wird mit allen Sinnen entdeckt. Da locken Elektro-Sounds in römischen Gemäuern oder ein Orchester mitten in den Ausstellungsräumen des Museum für Ostasiatische Kunst. Die Ausstellung “Tintoretto – A Star was Born” im Wallraf-Richartz-Museum darf natürlich nicht ausgelassen werden. Der junge Tintoretto galt als Popstar der Italienischen Kunstszene des 16. Jahrhunderts. Er revolutionierte die Kunstwelt mit Werken voller unkonventioneller Ideen, Provokationen und Experimentierfreude.

Auch für Kids und Hungrige

Auch die Kurzen kommen auf ihre Kosten: Ob Taschenlampenführung, eigene Superhelden entwerfen, japanischen Schmuck basteln, Comic-Lesung, Theater oder Kreativ-Workshops – es ist für jedes Kind etwas dabei. Doch Kunst macht hungrig. Da könnt ihr euch einen ‘Kulturbeutel’ am Neumarkt abholen – gefüllt mit einem Snack und einem Getränk.

 

Neu ist der Streetfood-Markt vor dem Schokomuseum mit Streetfood aus Peru, Sizilien oder Köln von 17:30 Uhr bis Mitternacht. Und im Schokomuseum gibt es natürlich den Nachtisch. Für die Führungen solltet ihr euch vorher anmelden. Das Kunsthaus Rhenania ist auch wieder dabei, sowie das Ubiermonument und Kölns einziger Weinberg. Wer sich nur schwer entscheiden kann, nehme einfach an einer vorgeschlagenen Tour teil.

 

Vier Touren und vier Tour-Shuttle-Busse gibt es. Wer es auf eigene Faust versuchen will, kann bequem mit der App von Rausgegangen durch die Nacht gelotst werden. Ein Andenken an die Museumsnacht gefällig? Kein Problem! Schnappschüsse machen, Fotos auf #museumsnachtkoeln auf Instagram hochladen und am Instaprinter im Museum Ludwig als Fotoprint abholen. Wie immer kann die Nacht mit der Aftershowparty auf dem Dancefloor des Museum Ludwig wild beendet werden. Mit dabei sind DJs Tobias Thomas und Reinhard Voigt.
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Die Newcomer

Die Newcomer des Jahres sind auf beide Rheinseiten verteilt. Der Atombunker Köln-Kalk öffnet seine Stahltüren. An der U-Bahn-Haltestelle Kalk-Post treffen sich alle, die sich online schon für eine Führung angemeldet haben. Denn auf eigene Faust findet ihr den Bunker nicht. Gleich um die Ecke erwartet euch Newcomer Nummer Zwei: Der Ausstellungsraum für Brauchbarkeit. Hier findet Ihr junge Kunst. Alles dreht sich um japanische Geräteschuppen. Mehr wird nicht verraten. In der artothek findet ihr Kunst zum Ausleihen! Ja! Ihr könnt etwas auleihen und mit nach Hause nehmen. Zurückbringen müsst ihr es allerdings auch noch. Und der Newcomer in unserem Veedel ist das LTK4, der Turm der Lutherkirche.

LTK4

Hier kommt Rochus Aust ins Spiel, der Kurator des Turms. Mit ihm habe ich mich gesondert getroffen. Er führt mich durch die Ausstellung “Open Call 2017- Internationale Klangbasierte Künste”. Der Turm besteht aus fünf zu einem Glockenturm übereinander gestellten Raumquadern. Das ist der höchste akustische Funktionsraum in Köln. Und die klangbasierten Künste werden in Köln stiefmütterlich behandelt, sagt Rochus Aust.

 

Er erzählt, wie es zu der Teilnahme des Ausstellungsortes an der Museumsnacht kam: “Ich hatte schon als Künstler Anfang 2000 an der Museumsnacht teilgenommen. Ich kenne also die Vorteile und die Schwierigkeiten, die damit verbunden sind. Einerseits erreicht man viele Menschen, was positiv ist. Andererseits kommen sehr viele Menschen. Und das macht es schwer.”

 

Der Lutherkirchenturm hatte im Sommer bereits an der Musiknacht Köln teilgenommen. Im Rahmen dieser Ausstellung und der Vorstellung des neuen Kurators Rochus Aust, kam es zu einem Interview in der StadtRevue. Im Anschluss daran wurde eine Teilnahme an der Museumsnacht besprochen. Und nun ist der Turm zum ersten Mal in der langen Nacht der Museen dabei. Hier erwarten euch Werke von 20 Künstlern aus sieben Ländern. Diese wurden im Internet über einen ‘Open Call’ aufgerufen.

 

“Play or listen to a single sound.“/ Foto: Jan Verbeek

 

Weltweit wurden Künstler eingeladen, sich mit Ideen zu melden. Es gab 88 Einsendungen. Rochus Aust wählte 20 aus. Auf sechs Ebenen des Turms werden ihre Werke nun ausgestellt. Hier erwartet euch klangbasierte Kunst. Sowohl Musik, als auch Kunst. Nicht nebenbei begleitet die Musik die Kunst oder die Kunst die Musik. Sondern beides gehört zusammen. Zum ersten Mal erklimme ich die Stufen des engen Turms. Ich betrete einen kahlen, viereckigen Raum. Die Wände sind weiß gestrichen. Über einen Projektor wird Folgendes auf die Wand geworfen: “Play or listen to a single sound. Stop when you have heard all that it contains”.

 

Auf der Ebene 1 steht ein Instrument, das der Künstler Andrew Crossley selbst gebaut hat. Es steht auf Beinen in einer bequemen Spielhöhe und sieht aus wie ein liegendes Streichinstrument. Auf einem kleinen Tisch daneben liegen verschiedene Werkzeuge zum Streichen: ein Bogen, eine Haarbürste, eine Flaschenputzbürste, eine Fliegenklatsche und ein Klavierhammer.

 

Der Künstler wird persönlich anwesend sein und um 19, 20 und 00 Uhr selbst spielen. Einige Exponate sind nomadisch. D.h. sie werden an Orten im Turm und im Atrium aufgestellt. Hier können die Besucher aktiv mitmachen. “Sexbug Nano Hell” heißen diese verschiedenen Exponate des Künstlers Peter Eisold. Kennt Ihr die kleinen elektronischen Kakerlaken? Hex Bug heißen sie und eure Kinder stehen total dadrauf. Schaltet man sie ein, bewegen sie sich wie wild durcheinander. Stellt man mehrere gleichzeitig auf, so nehmen sie interessante Formationen an, welches den Künstler zu dem Titel seines Werks inspirierte.

 

Die kleinen Sexbugs können in Kartons, in einem Plastikeimer, auf einem Tamburin, in einer Darbuka, auf einem Holzinstument, auf einem Murmelbett oder einem Backblech ausgesetzt werden. Sogleich rennen sie los und spielen ihr ganz spezielles Lied. Ich darf alles ausprobieren. Das klingt extrem gut! Um 21, 22 und 23 Uhr führt Kurator Rochus Aust in der Museumsnacht durch die Führung.

 

“Wir können immer nur 40 Menschen auf einmal in den Turm lassen. Sonst wird es zu voll. Aber für alle Wartenden gibt es auch Ausstellungen im Atrium,” erklärt er. Die Künstlerin Una Lee hat sich mit Demenz auseinandergesetzt. Sie hat eine Geschichte digital aufgenommen und lässt sie mehrkanälig abspielen. Manchmal läuft die Geschichte auseinander, manchmal zusammen. Wenn demente Menschen Orte und Geschichte verwechseln nennt man das Dyschronometrie. Das thematisiert die Künstlerin mit ihrem Exponat ‘Mimi must remember to forget yesterday’. 

 

Auf Ebene 3 erwartet euch das Werk von Joseph Baader. ‘berührt – geführt’ ist eine interaktive Installation auf einem Sockel. Oben auf dem Sockel liegt ein runder Touchscreen. Bei jeder Berührung löst man eine spiralförmige Bewegung auf dem Screen aus. Die Bewegung wird von “Shepardsounds” begleitet. Das ist ein Sinuston, der gleichzeitig nach oben und unten wandert. “Wie die Treppen bei M.C. Escher. Es geht gleichzeitig hoch und runter. Der Touchscreen funktioniert mit Infrarot und einem Computer,” erklärt Aust.

 

Ich berühre den Bildschirm und löse die Töne aus. Es ist faszinierend! Doch der Höhepunkt erwartet mich auf Ebene 4. Hier sind drei Hängematten aufgespannt. Ich suche mir eine aus und lege mich hinein. Über mir an der Decke flimmert ein Film. Kreisrund ist der Ausschnitt und zeigt mir das Werk “My own moon” von Antonio Olaio. “Der Projektor ist direkt unter den Glocken aufgestellt,” klärt Rochus Aust mich auf. Insgesamt vier Künstler zeigen hier ihre Werke unter den Glocken. Ich schaukle in der Hängematte. So könnte die Museumsnacht am Samstag enden.
 

 

Mehr im Netz
Noch viel mehr Tipps findet Ihr hier.

Freier Eintritt für Kinder und Jugendliche bis einschließlich 15 Jahre
Tickets im Vorverkauf 19 Euro (ohne VRS-Ticket) und 21,50 Euro (inkl. An- und Abreise im VRS-Gebiet)

Abendkasse an allen teilnehmenden Stationen und an der Museumsnacht-Infozentrale auf dem Neumarkt und vor dem Römisch-Germanischen Museum 19 Euro
 

Text: Aslı Güleryüz

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