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Gesellschaft

Neuland hat jetzt Öffnungszeiten

Dienstag, 22. Januar 2019 | Text: Susanne Wächter | Bild: Susanne Wächter/Stefan Rahmann

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Vorbei sind die Zeiten, in denen jeder die urbane Gartenlandschaft „NeuLand“ einfach so durchqueren oder sich dort aufhalten konnte, inmitten all´der Pflanzkisten. Die Gärtner*innen haben sich nach langen internen Diskussionen dazu entschlossen, feste Öffnungszeiten einzuführen. Vermüllung und Diebstahl hatten dermaßen zugenommen, dass ihnen dieser Schritt nötig erschien.

Der Gemeinschaftsgarten hat also ab Saisonbeginn Ende März Öffnungs- und Schließzeiten. Offen für alle bleibt das Garten-Gelände trotzdem. Aber eben zu den festgelegten Uhrzeiten oder: Nach Voranmeldung. Das freie Betreten rund um die Uhr ist jetzt nicht mehr möglich. Für den Rest des Winters wird der Garten sogar komplett geschlossen. „Irgendwann war das Maß voll“, sagt Clara von Hartz-Möllmann aus dem Vorstand des Kölner Neuland e.V., der den Garten zwischen Koblenzer- und Alteburger Straße aufgebaut hat. Und das sei noch gelinde ausgedrückt. Denn das, was die NeuländerInnnen dort täglich vorgefunden haben, grenzt an eine bodenlosen Frechheit.

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Sperrmüll im großen Stil einfach abgeladen

Zuerst waren es Überbleibsel nächtlicher Saufgelage, dann kam Müll hinzu, und davon immer mehr. „Da kamen unglaubliche Mengen zusammen“, so von Hartz-Möllmannn. Damit nicht genug, Sperrmüll wurde im großen Stil von Unbekannten auf dem Gelände abgeladen. Auch Gemüse wurde regelmäßig geklaut, Wasserbehälter mutwillig mit Messern aufgeschlitzt, Pflanzkästen verfeuert, Pflanzen herausgerissen und am hellichten Tage dreist Schubkarren in einen Transporter geladen. „Wir hatten uns gefragt, hat die jetzt nur einer ausgeliehen oder echt geklaut?“, beschreibt von Hartz das Nicht-Glauben-Wollen der NeuLänderInnen.

Beobachtet haben das nach Angaben der Gärtner Nachbarn, die an der Koblenzer Straße wohnen und direkten freien Blick in die Gartenanlage haben. „Es ist traurig, dass es soweit kommen musste. Wir sind ein sozial-grünes Projekt, ja, und wir bleiben es auch. Aber das ist jetzt alles zu weit gegangen“, sagt von Hartz-Möllmann. Das Gärtnern habe sie schon länger hintangestellt, denn ständige Aufräumaktionen oder Gespräche mit Menschen, die sich auf der Anlage „daneben benahmen“, bestimmten plötzlich ihre Garten-Aufenthalte. Im Dialog bleiben wollen die Neuländer auf jeden Fall aber mit allen Menschen, die sich auf dem Gelände wohl fühlen. Auch ihren sozialen Charakter wollen sie nicht aufgeben.

Entscheidung ist nicht leicht gefallen

„Wir haben es uns nicht leicht gemacht mit dieser Entscheidung“, sagt von Hartz-Möllmann stellvertretend für alle NeuländerInnen. Mehrheitlich wurde auf der Mitgliederversammlung für spezielle Öffnungszeiten plädiert. Dabei stand auch die Frage im Raum, ob sie das dürfen, wo sie doch ein öffentliches Projekt sind. Doch schaut man sich Schwimmbäder oder spezielle Parks wie Finkens Garten an, so steht man dort auch vor geschlossenen Türen. Öffnungszeiten sind üblich, auch für öffentliche Areale. Es war ein Versuch, den Garten 24 Stunden offen zu halten. Denn NeuLand war bislang von allen bundesweit existierenden Urban Gardening-Projekten neben dem Tempelhofer Feld in Berlin das einzige, das seine Eingänge permanent geöffnet hatte. Tore gab es nie. Bis jetzt.

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Müll dagegen habe es immer schon gegeben, aber seit etwa zwei Jahren habe das drastisch zugenommen. „Das war an Dreistigkeit kaum zu überbieten“, so von Hartz-Möllmann. Es könne nicht Sinn und Zweck des Gartens sein, für die Müllentsorgung anderer Verantwortung zu tragen. Ein anderer Vorfall, den Nachbarn von ihrem Fenster aus beobachteten, war ein Autofahrer, der sein Elektroauto mit dem Strom der Gartenbetreiber*innen versorgte und währenddessen am Rhein spazieren ging. Die Menschen würden immer dreister und unverschämter. „Wir müssen unseren Strom selbst zahlen, den sponsert uns niemand“, so von Hartz-Möllmann. Die Liste solcher Vorkommnisse sei so endlos lang, dass sie nur die gravierendsten Fälle genannt habe.

Künftig wollten sie sich wieder mehr „Auf die schönen Dinge konzentrieren“, sagt von Hartz-Möllmann. Denn das habe durch permanente Müllbeseitigung und Reparaturarbeiten nach dem Vandalismus gelitten. Und zu den schönen Dingen gehörten nicht nur das Gartenaisoneröffnungsfest oder das Kartoffelfest, sondern auch Workshops und Filmabende zum Thema Agrarwende, Klimaschutz und ähnliches oder Konzerte.

Wieder um die schönen Dinge kümmern

All das solle wieder verstärkt stattfinden. Bislang mussten die GärtnerInnen immer mindestens zwei Tage lang vor einer Veranstaltung das Gelände aufräumen und beispielsweise Sondermüll selbst zu den Abfallwirtschaftshöfen fahren. In den Sommermonaten wurde sogar wöchentlich Müll geräumt und die Abfallwirtschaftsbetriebe anrufen, damit sie die illegal abgeladenen Sachen abholen. Dies habe Gott sei Dank nie Probleme bereitet, auch wenn das eine oder andere Mal Hausrat oder anderes, was nicht zur normalen Sperrmüllsammlung gehört, aber einfach im Garten „entsorgt“ worden war, mit am Rand stand.

Nach Voranmeldung können Schulklassen oder Kindergärten den Garten besuchen

Nutzer*innen, die regelmäßig auf dem Gartengelände arbeiten wie etwa die Faradgang, können das natürlich auch weiterhin tun. Die Faradgang repariert zusammen mit Flüchtlingen alte Fahrräder, die sie verkehrstauglich machen und die die mitschraubenden Flüchtlinge dann behalten dürfen.
Auch Schulklassen oder Kindergärten dürften weiterhin den Garten. Jetzt eben einfach nach Voranmeldung, sofern der Besuch außerhalb der Öffnungszeiten liege. „Es ist ja auch nicht in Stein gemeißelt. Die Öffnungszeiten sind jetzt erstmal ein Test“, so von Hartz-Möllmann. Ende der Saison im Oktober werde Bilanz gezogen.

Zwischennutzung: Gärtnern

Seit Juli 2011 ist das Areal zwischen Alteburger-, Schönhauser- und Koblenzer Straße den Gärtner*innen dieses Urban Gardening Projekts vom Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes NRW zur Zwischennutzung überlassen – so lange, bis dort die Parkstadt Süd Realität wird. Danach, so hoffen die GärtnerInnen, werden sie ihre Ideen zu lokalem Gemüseanbau und nachbarschaftlicher Gestaltung von öffentlichem Raum in den neuen Stadtteil integrieren dürfen.

Öffnungszeiten: Von Beginn der Gartensaison Ende März öffnet der Garten donnerstags und freitags von 16 Uhr bis 20 Uhr, samstags von 11 Uhr bis 20 Uhr und sonntags von 15 Uhr bis 18 Uhr. Das gilt zunächst bis Oktober. Der Eingang an der Koblenzer Straße bleibt geschlossen, das Durchqueren ist also nicht mehr möglich. Am Eingang Alteburger Straße wird eine Tür mit einem Zugangs-Code installiert. Besuchergruppen, die in den Garten möchten, wenden sich per Mail an: info@neuland-koeln.de.

Text: Susanne Wächter

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Kommentare

  • Ololol sagt:

    Ganz recht, diese Welt ist schlecht. Doch kann man sich eine gewisse Schadenfreude nicht verkneifen, wenn jene, die von morgens bis abends nur noch „Zeichen setzen“ für eine besonders bunte und tolerante Gesellschaft, mal am eigenen Leibe erleben, welche Niedertracht und Primitivität sich sofort aufschwingt, in die ausgestreckte Hand zu spucken.

  • Gartenfink sagt:

    Eeem, das ist so nicht richtig!
    In Finkens Garten steht man *niemals* vor verschlossenen Türen. Ich stand es jedenfalls noch nie. Und ich bin eigentlich quasi ausschließlich außerhalb der „Öffnungszeiten“ da. Es ist eh nur ein Gartentörchen. Und das habe ich noch nie abgeschlossen gesehen.
    Klar gibts mal die ein oder andere Gruppe an Jugendlichen, die am Wochenende mal in einer der Regenschutzhütten feiern, und den Müll dalässt. Oder den ein oder anderen Obdachlosen. Aber im großen und ganzen würde ich es da nie als „vemüllt“ bezeichnen.

    Aber NeuLand zieht ja auch ein … gewisses … Klientel an. 😉
    Da überrascht mich der Unterschied nicht.

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