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Sport

Pep statt Klopp

Montag, 21. Januar 2013 | Text: Roger Lenhard | Bild: DesignWork, Köln

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

In den Siebzigern legte Bayern München den Grundstein für ihre beherrschende Stellung in der Fußball-Bundesliga mit einer Mannschaft mit Spielern wie Beckenbauer, Müller, Breitner und Schwarzenbeck, die wahrscheinlich keines Trainers bedurfte, um erfolgreich zu sein (T’schuldigung Herr Lattek). Dank der großen Kaufmanns- und Vermarktungskunst von Uli Hoeneß wurden die Münchener zum deutschen Dagobert-Club mit einem Speicher voller Geld. Das bayrische Zukunftsmodell war so schlicht wie titelreich: Die besten deutschen Spieler nach München holen, der Mannschaft ein paar gute Ausländer beifügen und seriöse Trainer wie Hitzfeld und Heynckes zu verpflichten, welche die pädagogisch anspruchsvolle Aufgabe hatten, das Starensemble zu einem schlagkräftigen Siegerteam zu formen.  

2008 verpflichteten die Münchener Jürgen Klinsmann, den ersten Trainer mit Visionen. Er ließ das Vereinsgelände umbauen, stellte Buddhastatuen auf und richtete eine Bibliothek ein. Mit Jürgen Klinsmann spielte Bayern München 2009 gegen Barcelona im Viertelfinale der Champions-League. Das biedere Spiel der Münchener traf auf ein Kombinationsspiel ganz anderer Dimension, und die Bayern verloren im Camp Nou Stadion von Barcelona 4-0. Es war eine bittere Lehrstunde durch den FC Barcelona, dessen junger Trainer Pep Guardiola hieß. Klinsmann musste wenig später seine Koffer packen und Pep Guardiola holte in seinen vier Jahren 14 Titel mit den Katalanen inklusive zweier Champions-League Triumphe.

 

Zeitgleich mit Guardiola begann Jürgen Klopp sein Traineramt in Dortmund. Dessen zwei Deutsche Meisterschaften und der Pokalsieg in den letzten beiden Jahren sind nicht geringer zu bewerten als die Erfolge seines spanischen Kollegen. Schließlich waren die Ausgangslagen völlig unterschiedlich: Guardiola formte ein Topteam von europäischem Format zur besten Vereinsmannschaft der Welt und Klopp entwickelte aus einer Durchschnittself mit den klammen Möglichkeiten des BvB eine Meistermannschaft. Dabei bediente sich Kloppo einer Kombination aus klugen, günstigen Spielerverpflichtungen und einer modernen Philosophie, die Elemente der Spielweise Barcelonas aufgriff und auf die Möglichkeiten seiner Spieler hin anpasste: Ein extrem laufintensives Spiel mit schnellem Umkehrverhalten nach Ballgewinn und sofortigem Pressing nach Ballverlust.

Nun steht es fest, und man reibt sich ungläubig die Augen und Ohren, der spanische Startrainer wechselt nicht nach Manchester, Chelsea, Mailand oder Paris, sondern nach München. Gut für Bayern München, gut für den deutschen Fußball. Doch ich bin immer noch überzeugt, dass Klopp die beste Lösung für die Bayern gewesen wäre. Entweder wollte der Dortmunder Trainer nicht oder der FC Bayern wollte nicht mit einem Dortmunder in die Zukunft des Fußballs geführt werden, was ich mit nicht vorstellen kann, hätten die Bayern doch zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Dortmund empfindlich geschwächt und sich selbst vorzüglich gestärkt.

 

Selbst der kluge Guardiola wird bei aller Akribie der Vorbereitung eine Eingewöhnungszeit brauchen, sowohl was die deutsche Sprache als auch was den Fußball in der Bundesliga angeht, der auf Grund seiner größeren Ausgeglichenheit viel fordernder ist als der spanische. In einem Punkt passt Pep Guardiola allerdings viel besser zum Rekordmeister und Aushängeschild des deutschen Fußballs. Der Typ ist nicht nur klug und erfolgsbesessen wie Klopp; er hat auch Stil und zwar nicht nur außerhalb des Spielfeldes, sondern auch am Spielfeldrand. Dort wirkt Klopp wie ein Psycho auf Speed, während Guardiola bei aller Emotionalität auch dort Haltung bewahrt und eine gute Figur abgibt. Wie dem auch sei, Hoeneß und Co. haben die Zeichen der Zeit erkannt, um nicht nur dauerhaft den Angriff der Borussen in der Bundesliga abzuwehren, sondern auch um Barcelona und die anderen europäischen Vereinsgiganten den Kampf anzusagen.

 

Der 18. Spieltag
Eröffnet wurde die Rückrunde mit einem spektakulären Ping-Pong-Fußballspiel auf Schalke. Die Blauen besiegten Hannover 5:4. Acht der neun Tore fielen in der zweiten Halbzeit. Völlig durchgeknallt war das Ganze. Ein Wahnsinnsspiel und ein Spiel, das einen in den Wahnsinn treibt. Die drei Punkte waren ganz wichtig für die Schalker, dessen Trainer Keller jetzt hoffentlich etwas Ruhe hat. In der Berichterstattung rund um den neuen Cheftrainer der Schalker zeigt sich wieder einmal die ganze Unseriösität des Sportjournalismus. Dass die Bildzeitung mit ihrer Schmierenschreibe wieder vorweg marschierte und noch vor dem ersten Pflichtspiel „Mit Keller in den Keller“ titelte, überrascht nicht. Dass jedoch auch vermeintlich seriöse Sportjournalisten Keller als Fehlbesetzung abstempelten und mit Spott überschütteten bevor der Ligabetrieb begonnen hatte, ist total unfair und macht mich richtig wütend. Die Dortmunder zeigen sich völlig unbeeindruckt von dem Hype um Pep Guardiola und spielen Bremen locker an die Wand, als seien sie einem Jungbrunnen entstiegen. Sie machten es wie die Schalker und schossen fünf Tore mit dem Unterschied, keines zu kassieren. Leverkusen bleibt auf Tabellenplatz zwei durch ein 3:1 gegen Frankfurt. Die Gladbacher bleiben nach dem 0:0 in Hoffenheim auf Rang acht mit Tuchfühlung zu den Plätzen der Europaliga.

Glück auf!

 

Die Ergebnisse auf einen Blick

Schalke : Hannover 5 – 4

Wolfsburg : Stuttgart 2 – 0

Leverkusen : Frankfurt 3 – 1

Mainz : Freiburg 0 – 0

Hoffenheim : Mönchengladbach 0 – 0

München : Fürth 2 – 0

Bremen : Dortmund 0 – 5
Nürnberg : Hamburg 1 – 1

Düsseldorf : Augsburg 2 – 3
 

Text: Roger Lenhard

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