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Kolumne

Schlaf Mama, schlaf…

Samstag, 5. Februar 2011 | Text: Kathrin Rindfleisch

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Es ist viertel vor Zehn abends, ich sitze am Schreibtisch und ich bin müde. Quälend müde. Liegt wahrscheinlich an meinem selbst eingeleiteten Abbruch der Tiefschlasfphase. Vor fünf Minuten. In Smillas Bett. Es ist eine zweifelhafte, nichts desto trotz in Elternkreisen sehr verbreitete Wahrheit: nach der Gute-Nacht-Geschichte verlässt keiner den Raum!

Es ist viertel vor Zehn abends, ich sitze am Schreibtisch und ich bin müde. Quälend müde. Liegt wahrscheinlich an meinem selbst eingeleiteten Abbruch der Tiefschlasfphase. Vor fünf Minuten. In Smillas Bett. Es ist eine zweifelhafte, nichts desto trotz in Elternkreisen sehr verbreitete Wahrheit: nach der Gute-Nacht-Geschichte verlässt keiner den Raum! Weder Klein Ida, noch ihr Schnuffel, das Sandmännchen soll sich ja nicht wagen und wenn Papa auch nur einen Augenaufschlag Richtung Zimmertür macht, kann er was erleben. Und so liegen Abend für Abend Kinder in ihren Betten – da, wo sie hingehören – neben Eltern, die überall hingehören, nur eben nicht in das 1,40er Bett zwischen Bob, dem Bär und Hello, der Kitty.
 
Jetzt muss man sagen: gewieft sind die Kleinen. Haben es ziemlich schnell raus, an welcher Stelle der Geschichte der Papa immer besonders schläfrig klingt und dass Mamas Augen an der Stelle „…und die Prinzessin fällt in einen tiefen Schlaf.“ plötzlich ganz schwer werden. Mit derart abgebrühten FBI-Methoden Ausgeknockt zu werden macht es geradezu unmöglich, seinem eigentlichen Ziel – einem schlafenden Kind und einem wohlverdienten Feierabend –  auch nur nahe zu kommen. Dabei beginnt das große Dilemma eigentlich schon ein paar Stationen früher, im Badezimmer. „Smilla bitte, putzt Dir die Zähne!“ „Nein! Nicht die Zahncreme essen, putzen sollst Du!“ „Den Mund ausspülen, nicht das Wasser trinken!“ „OK, matschen. Aber nur drei Minuten.“ „Smilla, kommst Du jetzt bitte?!“ Langsam aber systematisch werden wir mürbe gemacht. Wir denken, wir hätten alles im Griff, aber: Pustekuchen! Nur, weil ich die Zähne nochmals „Nachputze“, die Windel direkt in den dafür vorgesehenen Eimer entsorge und mit dem Lichtwechsel im Kinderzimmer eigenmächtig die Abendstimmung einläute, habe ich noch gar nichts im Griff. Überhaupt gar nichts. Die Nummer mit dem artig Nachputzen-Lassen ist doch nur der ausgebuffte Trick eines Padre Don Smilla, die mich in Überlegenheit wähnen will – nur um dann im richtigen Moment zuzuschlagen! Bei der Wahl der Bettlektüre geht das los…und der Menge der zu verlesenen Geschichten…und seinen Höhepunkt erreicht es bei dem nölend-hysterischen „Nicht rausgehen!“ Ich liege dann da, Beine angewinkelt, die Schlaberarme-Maus in dem einen und die Puppa mit den Schlafaugen (als Schlafen-ist-gut-Modell immer wieder gern genommen „Guck mal Smilla, Puppa schläft auch schon!“) in dem anderen Arm und merke, wie ich langsam abgleite. In meinem Kopf drehen sich der Prinz und meine neue Auftraggeberin gemeinsam im Kreis, die Prinzessin wird tiefschlafend mit dem Kopf auf meinem Schreibtisch gefunden und die sieben Zwerge kümmern sich um meine Steuererklärung. Allein meiner strengen Disziplin ist es zu verdanken, dass ich nicht komplett weggleite in die Verlockungen eines märchenhaften Traumes und weil ich Smilla regelmäßig und ruhig neben mir atmen höre, hebe ich – nun schon leicht benebelt – den linken Fuß aus dem Bett und…“Nicht rausgehen! Wääähhh!“ Ok, ok, sachte, ich bleibe ja… Dreimal schaff ich das, an guten Tagen auch viermal, und dann hat der Prinz mich, der, der den gläsernen Schuh zum Interviewtermin an hat, den die sieben Geißlein organisiert haben, während der Wolf im ALDI den Wochenendeinkauf erledigt…
 
Acht von zehn Mal gelingt es mir zumindest, der beginnenden Tiefschlafsphase noch Einhalt zu gebieten und das Kinderzimmer auf leisen Sohlen zu verlassen. Dann fühl ich mich so an wie jetzt: gerädert, durch und völlig erschöpft. Bei den beiden anderen Malen ist nix mehr zu machen, die böse Fee hat meinen Text kritisiert, der König wollte meine Texte erst gar nicht sehen und die sieben Zwerge haben vergessen, den Kinderfreibetrag geltend zu machen. Ich schlaf ein und wenn ich dann aufwache, um vier Uhr Nachts, mit verklebten Kontaktlinsen-Augen, einem faden Ungenutztes Geschmack im Mund und einem Krampf im rechten Bein von der ständigen Anwinkelei, dann denk ich kurz an meine Eltern zurück und meine mich, geistig umnachtet, wie man um vier Uhr Nachts nur sein kann, daran zu erinnern, dass für uns Kinder immer klar war: noch eine Geschichte und dann wird’s dunkel und allein die dumpfen Gesprächsfetzen und Fernsehgeräusche (ich empfinde bis heute ein Gefühl tiefer Beruhigung und seliger Schläfrigkeit, wenn ich Dieter Thomas Heck höre) waren für uns Kinder Gewissheit genug, dass alles gut wird, Mama und Papa ganz nah sind und schlafen gar nicht so blöd ist.
 
Genölt haben wir nie – oder habe ich da, um vier Uhr Nachts, mit einer Milchglas sicht, verdrehten Knochen und einem Prinz, der mich gerade in sein Turmgemach führen wollte, irgendwas in meiner Kindheit verklärt…?!

 

Text: Kathrin Rindfleisch

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