Von Felgen und Krims-Krams
Dienstag, 27. April 2010 | Text: Gastbeitrag
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Was war das für ein furchtbares, austauschbares, uncharmantes Straßenfest!
Was war das für ein furchtbares, austauschbares, uncharmantes Straßenfest!
Warten Sie mal, ich spule zurück und fange von vorne an…
Die Sonne scheint, der Himmel ist blau, wir haben für heute zumindest Sommer! Gelockt vom Kinderkarussell bei Hütten laufe ich Richtung Bonner Straße und freue mich. Die Bonner Straße, Sie wissen schon, die Straße, die uns seit Jahren durch Baulärm, Staub und unbegehbare Bürgersteige quälte, eine offene Wunde im Süden Kölns. Die Bauarbeiten sind vorerst vorbei (ich bin vorsichtig geworden, wer weiß, vielleicht fällt einem ein, dass ein Kabel fehlt und wir von vorne anfangen müssen).
Schluss mit der Schwarzmalerei. Heute wird gefeiert!
Boulevardfest wurde mir versprochen, und Boulevardfest klingt nach Urlaub, nach Schlendern, rundherum nach einer schönen Zeit.
Die Geschäftsleute haben mir schon seit langem Leid getan! Umso mehr freue ich mich ihnen zu begegnen um kleine „Schwätzchen“ zu halten, ihnen Mut zuzusprechen, „Sie wissen schon: Jetzt geht es aufwärts!”
Ich stolpere über ein paar Kabel und suche das ein- oder andere heimische Geschäft. Ein paar finde ich, aber wo sind die anderen und wer steht da an ihrer Stelle?
Fremdanbieter, die ihre Stände vor den heimischen Geschäften platzieren, so dass man sie nicht mehr sieht!
Stellen Sie sich vor Sie machen ein Fest für die Geschäfte der Bonner Strasse und die Geschäftsinhaber gehen nicht hin!
Ich quetsche mich durch die Leute und wünsche mir, auch ich wäre nicht gekommen!
Ja, ja, auf dem Boulevardfest der Bonner Straße ging es “beschaulich“ zu. Ich schlenderte zu lauter, kölscher Musik (ich habe nichts gegen kölsche Musik, singe auch gerne mit), aber wo waren die Musiker der Südstadt? Überhaupt: Wo waren die Südstädter?
Sie schienen zu ahnen, dass das Fest nicht in ihrem Sinne gestaltet wird. Weiter ging´s. Durch die Straße, an „niedlichen“ Fremdaustellern wie „Felgen-Monster“ aus Bergisch Gladbach (dass die Bonner Straße groß genug für diesen Apparat war wunderte mich!) an vielen Essbuden à la Kirmes vorbei, an Krims Krams à la billig und Kinderunterhaltung à la teuer! Ein paar Runden auf dem Karussel kosteten € 1,50, und drei Minuten “Bungeespringen“ gab’s für fünf Euro. Nächstes Jahr bringe ich ein Trampolin mit und die Kinder dürfen Gratis hüpfen!
Für wen war eigentlich das Fest? Für die Südstädter?
Für die Geschäftsleute der Bonner Straße? Für mich auf jeden Fall nicht!
be süd
Text: Gastbeitrag
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