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Südstadt

Working Dogs – Malocher auf vier Pfoten

Freitag, 29. März 2013 | Text: Christoph Hardt | Bild: Christoph Hardt

Geschätzte Lesezeit: unter einer Minute

 

Ihr Revier ist der Kölner Untergrund, der Flughafen oder einfach nur der Weg zur Post. Die Rede ist von sogenannten „Working Dogs“ – Arbeitshunden, die täglich in der Stadt einem Job nachgehen. Für Kost und Logis, und aus freien Stücken. Denn: „Hunde wollen gefordert werden.“ Da ist sich Karsten Berghaus sicher. Als Hundeführer der Kölner Adlerwache sorgt er regelmäßig an den KVB-Haltestellen entlang der Linien 12 und 16 für Sicherheit. An seiner Seite: Rottweiler-Dame „Dunja“ (4). Das 42-Kilo-Kraftpaket, das in den Pausen um jede Streicheleinheit kämpft, beweist im Einsatz ein dickes Fell: „Skateboards, Rollstühle, lärmende Kinder – es sind vielfältige Eindrücke, die auf den Hund einprasseln“, erzählt Berghaus. Doch da habe Dunja ein Gemüt wie ein Fleischerhund.

 

Dunja ist ausgebildete Schutzhündin, wurde von der Welpenstube an über Spiel- und Futtertrieb, später dann über Wach- und Beutetrieb geschult. Auf ihren 8-Stunden-Schichten gehorcht sie jede Sekunde aufs Wort. Egal, ob im Gedränge der Südstadt zur Silvesternacht oder im Blaulichtgewitter bei Standkontrollen am Südstadion. Wenn sich grölende Massen auf den Gleisen drängeln, wenn sie provoziert wird oder mit Bier bespritzt, wenn Schreie und Gestank in der Luft liegen –  immer beißt sie sich durch, und zwar ganz ohne Zähne: Denn den Maulkorb musste Berghaus ihr bisher noch nie abziehen. „In einer Notwehr-Situation könnte ich sie aber mit einem einzigen Kommandowort scharf machen“, sagt er. Deshalb gelte Dunja vor dem Gesetz, trotz ihrer Verschmustheit, als Waffe.

 

??Eine „Geheimwaffe“ der anderen Art ist Sally (6). Die Labrador-Hündin schnüffelt auf dem Köln-Bonner Flughafen pro Schicht das Gepäck von bis zu vier Maschinen aus „drogensensiblen Ländern“ ab. Der ausgebildeten Spürhündin für Drogen kommen dabei ihre 220 Millionen Riechzellen zugute. „Egal ob Heroin, Kokain oder so geruchsintensive Stoffe wie Marihuana“, erklärt Zoll-Obersekretär Thomas Kienzelmann. „Der Hundenase bleibt nichts verborgen.“ So sei 2011 sogar einmal eine Opium-Ladung in einer Maschine aus dem Iran aufgeflogen.

Der Trick: Sally sucht gar nicht wirklich nach Drogen, sondern nur ihren heißgebliebten „Balli“. Schon in den zolleigenen Hundeschulen bei Lüneburg und Nürnberg nutzt man den natürlichen Spieltrieb, belohnt das Kratzen an den richtigen Gepäckstücken. „Der Hund braucht seinen Erfolg“, so Kienzelmann. Um den Spieltrieb auf Dauer wach zu halten, werden Koffer auch dann mit kleineren Drogenmengen präpariert, wenn ein Flieger sauber ist. Von diesem Procedere bekommen die Passagiere nichts mit, doch könnte ihnen Sally auch auf der Heimfahrt von Holland begegnen: Je nach Einsatzlage hilft sie auch bei der Kontrolle von PKWs oder Wohnungen aus. Es sei ein Märchen, dass man Drogen etwa in dem Geruchswirrwarr einer Kaffeedose vor Hundenasen verstecken könne. „Beim letzten Summer-Jam meinten Kiffer, ihr Zeug sei in einem Nutella-Glas wohlversteckt“, erinnert sich Kienzelmann „den typischen Gras-Geruch können unsere Hunde aber allzu leicht herausfiltern“.

 

So weiß natürlich auch Therapiehund Mika (4) längst, was sich in der kleinen Stoffraupe vor seiner Schnauze befindet. Geduldig wartet er aber, bis die Bewohnerin des CMS-Pflegewohnstifts die kleinen Taschen mit den Leckerlis aufgeknüpft hat. Frauchen Susann Leumer besucht die Einrichtung neben Schulen und Kindergärten regelmäßig mit ihren Australien Shepherds. Die Tiere tun den Menschen gut: „Nicht nur motivieren sie Bewohner, die früher selbst einen Hund hatten“, erklärt die examinierte Ergotherapeutin, „auch wird durch die Anwesenheit eines Tieres die Kommunikation unter den Bewohnern gefördert.“

Aufgrund seines ruhigen Gemüts wird Mika auch bei Angst-Klienten eingesetzt. Etwa, wenn Menschen bereits beim Betrachten eines Films mit bellenden Hunden Panik verspüren. „Man arbeitet sich in solchen Härtefällen schrittweise vor“, so Leumer. Die Betroffenen betrachten zunächst nur Bilder von Hunden. Erträgt der Klient die Anwesenheit eines Hundes vorm Fenster, führt man diesen im nächsten Schritt angeleint in den Raum. „Die Krönung ist, wenn die Menschen sich am Ende trauen, ein Leckerchen aus der Hand zu geben.“ Zwar könne im Prinzip jeder Hund Therapiehund werden, doch sei dafür eine enge Bindung an sein Herrchen elementar. Der Beruf ist nicht durch feste Auflagen geschützt.??

 

Ganz anders der Job von Schäferhundrüde Paul (9): Der nach strengen Vorgaben ausgebildete Blindenhund ist der Malocher unter den Diensthunden. Von morgens bis abends leitet er sein Frauchen sicher durch den Straßenverkehr. Seine Triebe müssen hinter seiner Disziplin zurückstehen, Impulshandlungen hinter Zuverlässigkeit. Jede kleinste Unaufmerksamkeit, jeder Ruck an der Leine wegen einer Katze, jedes Zögern wegen des Duftes frisch gebratener Hähnchen in der Luft könnte folgenschwer enden. „Er denkt schon für mich mit“, erklärt Besitzerin Marisa Sommer, aufgrund einer Krankheit späterblindet und dank ihres Gefährten nie mit Stock unterwegs.

So umsteuert Paul zielsicher Äste, die weit über seiner Kopfhöhe auf den Bürgersteig ragen, oder dreht mit „intelligentem Ungehorsam“ die Schnauze nach innen, als er die Straßenseite wechseln soll, dabei aber registriert, dass gegenüber ein Transporter den Fußweg versperrt. Mehrere Dutzend Hörzeichen wie „Such Tür“ oder „Zeig Bank“ beherrscht Paul bereits durch seine Ausbildung in der Dresdener Blindenführhundschule Carolus. Unglaubliche 241 Nahziele hat er in Köln dazugelernt: „Ich muss ihm nur Post, Park oder Hähnchenmann nennen, und sofort ist Zug auf dem Bügel“, lacht Sommer „So verlässlich wie ein Navigationssystem.“ Doch eine Bitte hat sie: Ist ein Blindenhund im weißen Geschirr, soll man ihn unter keinen Umständen locken, ansprechen oder streicheln. Zu groß sei das Risiko, den Halter dadurch in Gefahr zu bringen.

Text: Christoph Hardt

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