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Politik

Bundespolitik im Veedel

Mittwoch, 5. September 2018 | Text: Markus Küll | Bild: GRÜNE Köln/Berthold Bronisz

Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

Mit Petra Pau und Robert Habeck besuchten gerade zwei prominente Bundespolitiker die Südstadt. Eine Rückschau von Meine Südstadt-Autor Markus Küll.

Mut zur Menschlichkeit

„Mut zur Menschlichkeit“ war das Motto der Veranstaltung, zu der die Linke Köln in die Lutherkirche geladen hatte. Bundestags-Vizepräsidentin Petra Pau zitierte gleich zu Anfang Erich Kästner: „Die Ereignisse von 1933 bis 1945 hätten spätestens 1928 bekämpft werden müssen, später war es zu spät“. Sie setzte damit die Überschrift des Abends, der vom Versuch handelte, aktuelle Geschehnisse z.B. in Chemnitz, aus der schon gemachten Erfahrung heraus zu verstehen und die entsprechenden Maßnahmen zur Abwehr von Rassismus zu finden.

Von Uganda nach Chemnitz

Der Saal der Lutherkirche war vollbesetzt. Die weiteren Podiums-Teilnehmer Hans Mörtter, Pfarrer der Lutherkirche, Wolfgang Uellenberg-van Dawen (Runder Tisch für Integration der Stadt Köln) und der LINKE-Bundestagsabgeordnete und Gastgeber des Abends, Mathias W. Birkwald waren sich einig, daß die aktuelle politische Situation alarmierend ist: „Die Verrohung der Sprache ist das erste Zeichen“, so Hans Mörtter, der darauf weiterfragte:“ Woher kommt eigentlich das Geld, mit dem diese intelligenten Faschisten ihre Kommunikation finanzieren?“
Dem Vorschlag aus dem Publikum, die AfD zu verbieten, widersprach Petra Pau: „Gedankengut kann man nicht verbieten. Die Nachfolger stehen dann schon bereit, wenn es nicht mehr AfD heisst!“.
Für einen Moment der Innehaltens in der Diskussion sorgte ein Zuhörer aus Uganda. Neben den vielen guten Vorschlägen, wie für Geflüchtete und gegen Rassismus in Köln gearbeitet werde könne, müsse man auch die Situation in den Herkunfts-Ländern verbessern: „Wenn ich in meinem Dorf sage, gib mir 1.000 Dollar und ich bringe Dich nach Chemnitz, finde ich sofort 20 – 30 Menschen, die das wollen!“ Da war es für einen kurzen Moment still in der ansonsten sehr engagierten Diskussion…

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Die Grünen: Aufbruch in die Verantwortung

Weniger von „1928“, dafür aber mehr von Aufbruch in die Zukunft geprägt war das Sommerfest der Grünen im Alten Pfandhaus geprägt. Der Bundesvorsitzende Robert Habeck war in die Südstadt gekommen. Für die Grünen ein „Heimspiel“- holten sie doch im Bezirk „Neustadt/Süd“ bei der Bundestagswahl 2017 mit 22% die meisten Zweitstimmen.

Der nächste Kanzler: Jamie Oliver?

Entsprechend enthusiastisch feierten sie den Auftritt von Robert Habeck, dem Parteivorsitzenden der Grünen.
Habeck, der nicht nur äußerlich an den kochenden Weltverbesserer Jamie Oliver erinnert, kam, zog das Jackett aus und gewann die Kölnerinnen und Kölner mit einer von Emotionen und grüner Zuversicht geprägten Rede.
Als „echt krass“ empfand der ehemalige Schleswig-Holsteinische Minister die veränderte Rolle der ehemailgen Protestpartei:„ Heute sind es wir Grünen, von denen die Bürgerinnen und Bürger die Verteidigung der Demokratie und der liberalen Werte erwarten.“ Der „Erwartungsdruck“, der, so Habeck, dadurch auf den Grünen laste, sei „enorm hoch“. Die Aufgabe der Grünen sei jetzt, genau diese Verantwortung anzunehmen und „geschlossen wie eine Eins“ für Mehrheiten zu kämpfen.

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Reiz in der Luft

Und genau das sei, so Habeck, „der Reiz, der gerade in der Luft liegt.“ Für ihn sei die Tradition der Grünen als Protest- und Bürgerrechtsbewegung und dem heutigen Streben nach Mehrheiten auch kein Widerspruch, sondern in der Gesamtheit die „eigene Erfolgsgeschichte.“
„Mischen wir uns ein“, war sein Appell an die zahlreich erschienenen Parteifreund*inne*n und Gäste.

Text: Markus Küll

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