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Kultur

Die Kunst, sich von dem Lieblingsstück zu trennen

Montag, 17. September 2012 | Text: Aslı Güleryüz | Bild: Linn Phyllis Seeger

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

– habe ich gelernt, will in der Photographie gelernt sein! Wenn ein Einzelstück nicht mit dem Ganzen harmonisiert, dann muss man sich davon trennen und es herausnehmen – auch wenn es das beste Stück ist, ja, gar das Lieblingsstück! Eine Kunst, in der wir uns vielleicht alle mal ab und an üben sollten. “Kill your Darlings” nennen die Photographen das.

Das alles weiß ich, seit ich mit unserem Fotografen Dirk Gebhardt einige Ausstellungen der 21. Internationalen Photoszene Köln (IPK) 2012 besucht habe.
Der Verein “Internationale Photoszene Köln” gründete sich bereits vor 39 Jahren. Seit 1984 finden die Ausstellungen parallel zur “photokina” statt. Der Umfang der Ausstellungen ist umwerfend!  Galerien, Kulturinstitute, Museen, Kirchen, Banken, die Messe und sogar das ehemalige Hotel Timp sind Ausstellungsorte. Insgesamt 67 Orte in ganz Köln sind beteiligt.

Wir nehmen uns als erstes die Ausstellung “Assembly Halls und MI” von Mu Chen & Shao Yinong im Forum für Fotografie auf der Schönhauserstraße vor. Der Maler Shao Yinong wurde 1961 in China geboren und war noch ein Kind als Mao Zedong 1965 mit der Führung der Kommunistischen Partei Chinas“Die große Proletarische Kulturrevolution”einleitete. Damit wollte er die Bewegung der Roten Garde bestehend aus Jugendlichen und Studenten bekämpfen. Nach dem Tod Maos 1976 distanzierte sich die Kommunistische Partei Chinas von der Kulturrevolution und bewertete sie als Fehler. Das Künstlerehepaar Chen & Yinong arbeite das Thema zwischen 2002 und 2004 auf und lichtete Propagandaveranstaltungsorte der Kulturrevolution ab. Sie zeigen ihren gegenwärtigen Zustand und erinnern in der politischen Ausstellung an eine dunkle Ära in der Geschichte des jüngeren Chinas. Entstanden sind sehr beeindruckende Bilder in starken Rottönen, teils mit dem alten Symbol von Hammer und Sichel. Der zweite Teil der Ausstellung heißt “Mi” und erinnert an die Zeit als während der Kulturrevolution die Fenster von etlichen Gebäuden mit x-förmigen Klebestreifen versehen wurden, um die Menschen vor Teilen von Bomben zu schützen, die von Kapitalisten auf China abgeworfen werden würden. Die Tatsache, dass das X “Mi” heißt, was wiederum Reis bedeutet, löste angesichts der Hungersnot fast eine politische Demonstration aus. Sehr empfehlenswerte Ausstellung.

 

Foto aus der Ausstellung „Kill your Darlings“ zu sehen im Neue Kunstforum.

Unsere nächste Station ist das Neue Kunstforum auf der Alteburgerstraße. Die Ausstelung dort heißt “Kill your Darlings”. Austseller sind Künstler, die alle bei Peter Bialobrzeski studiert haben. Kuratorin ist Ute Noll. Diese Namen sind in der Photszene bekannt, klärt Dirk mich auf. Die Gruppe nimmt den Prozess der Bilderauswahl sehr ernst – auch wenn es manchmal weh tut! “Ein Bild ist als gut zu bezeichnen, wenn es beim Betrachter ein emotionales Moment auslöst” analysiert Dirk. Ich gehe nun mit anderen Augen durch die Ausstellung. Die Porträts von Claudia Cruz finde ich sehr beeindruckend, die Bilder vom Castor-Transport rütteln mich ein wenig auf, Franziska von den Drieschs Arbeiten bedrücken mich, Dörte Haupts Inszenierungen von sich selbst und dem Berufswunsch ihrer Eltern für sie ist herrlich, die Darstellung der Bewegung von André Hemstedt ist sehr aufmerksam. Und Anja Engelkes Serie “Piece of Cake” bringt mich zum Lachen, weil Dirk mich darauf aufmerksam macht, dass die Fotografin berühmte Bilder anderer Fotografen mit Marzipan oder Knete nachgebildet und fotografiert hat. Genial!

“Pimp the Timp Volume II”, Köln 2012/ Foto: Linn Phyllis Seeger.

 

Als letzte Ausstellung wollen wir “Pimp the Timp Volume II” sehen. Schon beim Betreten wird man in eine andere Dimension versetzt. Ich kenne das Hotel Timp nur als Veranstaltungsort. Doch jetzt ist es eine Baustelle! Eine kleine historische Ruine! Enstehen sollen hier kleine Apartments, ein Imbiss und vielleicht ein Club. Doch jetzt ist es Herberge einer Ausstellung der “IPK”. In dieser Ausstellung beschäftigen sich die Künstler mit dem Land China, das das Hauptthema der diesjährigen Ausstellungen ist in Anlehnung an das aktuelle China-Jahr. Die brüchigen Wände des Hotel Timp sind zuerst mit Seiten von alten chinesischen Zeitungen beklebt worden. Darauf wurden die Arbeiten der Künstler befestigt. Ein Wahnsinns-Eindruck! Die Ausstellung ist flächendeckend auf 3 Etagen verteilt und setzt sich kritisch mit dem Land China auseinander. Drogen, Prostitution, Elend, Konsumhunger, Kommunismus, Kapitalismus und vieles mehr werden thematisiert. Herzlich lachen muss ich bei den Bildern von den Roten Funken in Peking! Umwerfend! Nicht verpassen!
 

 

Die 21. Internationale Photoszene Köln 2012 findet bis 30. September statt. Weitere Informationen und das komplette Program finden Sie hier.
 

Und das sind die Ausstellungen in der Kölner Südstadt:

„Der Tod kommt später, vielleicht“ laif Photo-Galerie
„Begegnungen in China“ in der Galerie Smend
„Chinesischer Spaziergang im Alltag“ in der artäuserkirche
„Total Desaster“ in der Galerie Heinz Holtmann
„Penelope’s Hungry Eyes“ im Kunsthaus Rhenania
„Mein Cuba“ im Kunsträume der Michael Horbach Stiftung
„Lichttest“ im Altes Pfandhaus
orange linsen VIII im Fotostudio Bins
„Fundstücke“ im ürgerhaus Stollwerck
„Menschliches“ in der werkstatt galerie tam uekermann
 

Text: Aslı Güleryüz

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