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Familie Südkids

Ein U3-KITA-Platz – ein Sechser im Lotto?

Dienstag, 18. Juni 2013 | Text: Antje Kosubek | Bild: Tamara Soliz

Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten

Ab dem 1. August haben alle Eltern von ein- und zweijährigen Kindern bundesweit einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz. Doch dieser Anspruch bedeutet nicht automatisch, dass nun alle Kinder einen Platz in einer Kindertagesstätte (Kita) bekommen. Der Anspruch besteht nur auf eine Tagesbetreuung – nicht auf einen Platz in einer Kita. Es kann also sein, dass man für seine Tochter oder Sohn einen Platz bei einer Tagesmutter bekommt.

 

Zudem gibt es keinen Anspruch auf eine Ganztagsbetreuung. Das heißt: Wird dem Kind ein Platz für die Vormittagsbetreuung zugewiesen, müssen sich die Eltern auch damit zufriedengeben. Unter Umständen kann es passieren, dass der Nachwuchs keinen Platz in der Wunsch-Kita zwei Straßen weiter bekommt, sondern in einer Einrichtung, die etwas weiter entfernt liegt. So kann eine Familie, die in der Südstadt wohnt, einen Kita-Platz in Köln-Meschenich oder in Nippes zugewiesen bekommen.

 

Eltern können ihre Chancen auf einen Kita-Platz in der Nähe erhöhen, indem sie ihr Kind möglichst früh anmelden. So empfiehlt die Stadt Köln zum Beispiel, das Kind bereits unmittelbar nach der Geburt bei einer Kita vormerken zu lassen. Denn die freien Plätze werden der Reihe nach vergeben. Getreu dem Sprichwort: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst!

 

So machte sich auch Christina (Anm. d. Red. alle Namen auf Wunsch geändert) direkt zwei Wochen nach der Geburt von ihrer Tochter Emma auf den Weg. In den Stillpausen lief die dunkelhaarige Südstädterin alle städtischen und privaten Einrichtungen in ihrer näheren Umgebung ab. Christina und ihr Mann wohnen schon seit vielen Jahren in der Kölner Südstadt und genießen als Familie die Nähe zum Rhein und die umliegenden Parks. Emma ist mittlerweile 20 Monate alt und spielt unter der Sonnenliege auf der Terrasse verstecken, während Christina von ihrer Odyssee durch das Meer der Bürokratie erzählt: „Meine Tochter ist im Oktober 2011 geboren. Im November hatte ich das Antragsformular auf eine Tagesbetreuung bei der Stadt Köln abgegeben. Danach hatten wir nie wieder etwas gehört“.

 

Ist ein Kita-Platz für unter Dreijährige immer noch wie ein Sechser im Lotto? In Köln stehen derzeit für 34 Prozent der Kinder unter drei Jahren Betreuungsplätze zur Verfügung. Im August beginnt das neue Kindergartenjahr und dann soll die Quote auf 40 Prozent steigen. Laut Planung der Stadt Köln sollen bis dahin insgesamt 11.500 U3-Plätze zur Verfügung stehen. Die Bürokratie der Verwaltung scheint eine große Hürde zu sein: „Auf dem Antragsformular hatte ich angegeben, ab April 2013 wieder arbeiten zu wollen. Emma wäre dann anderthalb Jahre alt. Doch seitens der Stadt Köln hatte ich bis Mai dieses Jahres gar nichts gehört. Es kam auch nie eine Bestätigung, ob mein Antrag überhaupt eingegangen sei“ wunderte sich Christina.

 

Emma feierte im 2012 ihren ersten Geburtstag, danach erlebte die junge Familie ihr erstes Weihnachtsfest. Der April rückte in greifbare Nähe – doch ein Betreuungsplatz für Emma war nicht in Sicht. Mittlerweile dachten Christina und ihr Mann auch darüber nach, zum Frühjahr 2013 eine Tagesmutter zu suchen. Und machten sich bei anderen Müttern auf dem Spielplatz schlau. Den Tipp, direkt auf Spielplätzen nach Tagesmüttern zu fragen, bekam eine andere Mutter sogar von der Stadt Köln selbst. Christina: „Wir hatten sogar im Internet nach Betreuungsplätzen gesucht. Doch alle waren ausgebucht, die meisten Plätze für eine Tagesmutter wurden erst zum Kindergartenjahreswechsel im August frei“.

 

Eltern wird viel Kreativität beim Spagat zwischen Familie und Beruf abverlangt. Barbara lebt seit zwei Jahren in der Südstadt und hebt ihren anderthalbjährigen Sohn Max in den Hochstuhl: „Die Stadt war nicht sehr hilfreich bei der Suche nach einem Kita-Platz. Eben weil man mit niemandem persönlich reden kann.“ Viele junge Elternpaare beklagen die schlechte Erreichbarkeit des zuständigen Amtes bei der Stadt Köln. Mittlerweile gibt es ein Online-Formular, mit dem man einen Termin vereinbaren oder einen Kita-Platz vormerken kann.

 

„Ich hatte alle städtischen und privaten Kitas, sowie Elterninitiativen persönlich abgeklappert und mir vor Ort alle Informationen zusammengefragt. Bei der ersten städtischen Kita sagte man mir, wenn sie keinen Arbeitsvertrag haben, brauchen sie ja auch keinen Kitaplatz“, berichtet Barbara, die als freie Redakteurin beim Fernsehen arbeitet. „Als wäre die Kita nur eine ,Verwahrmaschine‘ für Kinder von Eltern mit Festanstellung. Ich bin selbständig und arbeite über Projektverträge, also landete ich ganz hinten auf der Liste für einen Platz“.

 

Barbara ärgerte sich vor allem über den mangelnden Service: „Man erfuhr nicht, ob alle Plätze vergeben sind, weil die Stadt nur einen Brief schickt, wenn man einen Platz bekommt“. Erst auf mehrere Nachfragen hin, erhielt sie die Information von der Stadt Köln, dass linksrheinisch zu diesem Zeitpunkt alle Plätze bei Tagesmüttern vergeben waren. Max spielt nun jeden Tag im Volksgarten, während Barbara sich voll auf Ihren Job konzentrieren kann: „Unsere Tagesmutter war am Ende eine Empfehlung einer Kollegin. Und da hatte ich Glück, weil plötzlich ein Kind kurzfristig weggegangen ist und ich ihr gerade sehr nett auf ihre Absage an uns geantwortet hatte. So hatte mein Sohn Max den Zuschlag bekommen.“

 

Emma drängt auf den Spielplatz und zieht ihre Mutter Richtung Tür. Christina geht seit April dieses Jahres halbtags arbeiten, ihr Betreuungsproblem haben ihr Mann und sie pragmatisch gelöst. Emma wird montags bis mittwochs vom Papa versorgt, während Christina im Büro ist. An den anderen Tagen arbeitet Emmas Vater, und Christina genießt die Vormittage mit Emma in der Natur. Mit viel Glück erhielten sie jüngst eine Zusage für einen Kita-Platz in einer privaten Einrichtung ab Sommer dieses Jahres. Christina: „Danach hatten wir gefühlte 100 Mal bei der Stadt Köln angerufen. Wir dachten uns, wenn wir schon keinen Kita-Platz bekommen, dann vielleicht einen Zuschuss zum privaten Betreuungsplatz“.

 

Die meisten privaten Kindertagesstätten oder Elterninitiativen richten sich bei den Betreuungskosten nach den gestaffelten Kita-Gebühren der Stadt Köln, erheben aber noch einen Zusatzbeitrag. Im Fall von Emmas Kita-Platz wären das monatlich 200 Euro mehr als ein städtischer Platz. „Doch bei der zuständigen Stelle der Stadt Köln war meistens besetzt, oder es ging keiner ans Telefon. So haben wir uns entschlossen, einen Brief zu schreiben und zu fragen, was mit unserem Antrag geschehen ist“.

 

Christina und ihr Mann erhielten tatsächlich eine Woche später eine Antwort von der Stadt Köln: „Dort stand, dass wir ab September einen Kita-Platz in der Südstadt haben könnten, aber innerhalb einer Woche zusagen müssten. Ansonsten würde der Platz anderweitig vergeben und die Stadt die Suche nach einem Kita-Platz für unsere Tochter einstellen“. Vielleicht war es ein Zufall, dass so plötzlich nun ein Kita-Platz frei wurde? Christina bleibt bei ihrer Entscheidung, dass ihre Tochter ab August in eine private Einrichtung gehen wird. Emma hat mittlerweile Schaufel und Eimer in der Hand – jetzt aber schnell los und auf den Spielplatz.

Eltern, die im August 2013 für ihr Kind noch keinen Platz in der Kindertagesstätte haben, müssen zuerst das Jugendamt kontaktieren. Stellt dieses weder einen Kita-Platz in Köln oder einen entsprechenden Platz bei einer Tagesmutter zur Verfügung, sollen die Eltern sich das bescheinigen lassen. In den Merkblättern der Stadt Köln ist nachzulesen: wer überhaupt keinen Kita-Platz bekommt, sollte sich ans Jugendamt wenden und kann seinen Anspruch auch einklagen.

 

Tageseinrichtungen und Tagesbetreuung für Kinder
Amt für Kinder, Jugend und Familie
Ottmar-Pohl-Platz 1, 51103 Köln, Telefon: 0221 / 221-30300
 
Die Kita-Beiträge werden über die Stadt Köln gestaffelt nach Jahreseinkommen und wöchentlicher Betreuungszeit erhoben.

Die Liste der Kita‘s finden Sie hier.
 

Text: Antje Kosubek

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