Einen Schritt weitergehen
Freitag, 29. November 2019 | Text: Nora Koldehoff | Bild: privat, Climate Action Köln
Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten
„Uns ist das mit den Demos zu wenig“, sagt Frida (Name von der Redaktion geändert). „Seit einem Jahr wird geredet und nichts passiert.“ Zwar engagiert sich die 17-jährige Aktivistin auch bei den weltweiten Klimaprotesten und dem heutigen Fridays-for-Future Streik, doch nur zu protestieren, findet sie, reiche nicht mehr aus:
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Café Kult – hier ist der Name Programm„Die so genannten Klimabeschlüsse der Bundesregierung sind viel zu wenig.“
Eine Gruppe von gleichgesinnten Aktivistinnen und Aktivisten, die sich „Climate Action Köln“ nennt, hatte sich deshalb zu einer Aktion entschlossen, die den Schulstreik zumindest symbolisch einen kleinen Schritt weiter treiben sollte: In der vergangenen Nacht brachten die etwa zwanzig Jugendlichen Ketten und Fahrradschlösser an den Toren von Kölner Schulen an, um den Schulstreik auch für Außenstehende sichtbar zu machen. Eine offizielle Pressemitteilung der Gruppe soll noch folgen.
Die Mitglieder der Gruppe kommen aus ganz Köln, auch aus der Südstadt, und Nora Koldehoff hat mit zweien von ihnen gesprochen.
Warum seid Ihr aktiv geworden?
A: Weil wir finden, dass zu wenig passiert. Seit einem Jahr gibt es die „Fridays for Future“- Streiks – und damit verbunden sind auch konkrete Forderungen, sowohl längerfristige, als auch solche, die sofort oder kurzfristig umgesetzt werden können. Tatsächlich aber wird es ausgesessen. Das Klimaschutzprogramm Deutschland ist ein Witz.
B: Wir bekommen oft zu hören, dass ein Richtungswechsel nicht von heute auf morgen passieren kann, aber wir haben die Zeit nicht, erstmal in Ruhe abzuwarten – wie ja unter anderem in Venedig gerade zu sehen war.
Wie lief Eure Aktion ab?
A: Wir haben uns an einem zentralen Ort in Köln getroffen und uns mal erst im Plenum über ein paar Dinge abgesprochen.
B: Unter anderem über die Rechtslage. Zum Beispiel: Was machen wir, wenn die Polizei kommt?
Und was hättet Ihr dann gemacht?
B: In erster Linie mal erst: Nicht panisch werden. Dann ist die Frage, wobei man genau erwischt wird… Ist man nur auf der Straße unterwegs, könnte man ja auch von einem Geburtstag gekommen sein…
A: Auch für eine Taschenkontrolle braucht die Polizei einen begründeten Verdacht. Darum könnte man dann um eine schriftliche Form bitten. Wird man direkt beim Schlossaufhängen erwischt, bleibt noch, die Aussage zu verweigern, nicht in Smalltalk verwickeln lassen… Es hätte in dem Fall auch Rechtsbeistand von Seiten der Aktivist*innen-Orga gegeben.
Ist das nötig geworden?
A: Soweit wir wissen, nicht. Alle Teams sind wieder wohlbehalten zuhause angekommen.
Um was ging es noch im Plenum?
A: Es stand vorübergehend noch in der Diskussion, zusätzlich Kleber in die Schlösser der Schulen zu füllen. Da haben wir uns dann in großer Mehrheit dagegen ausgesprochen, weil wir bewusst keine Sachbeschädigung verursachen wollten. Auch für die Graffiti haben wir nur Sprühkreide benutzt, die sich problemlos wieder entfernen lässt (bzw. bei Regen von selbst verschwindet, Anm. der Redaktion)
B: Anschließend ans Plenum wurden dann die Schlösser und Ketten und die Plakate verteilt. Wir waren vorher schon in mehrere Gruppen eingeteilt und wussten, für welches Stadtviertel wir „zuständig“ sein würden.
Wie ging es weiter?
B: Wir sind dann in den Kleingruppen los und mit Rädern zu den Schulen gefahren. Anfangs waren wir schon ziemlich aufgeregt, das legte sich dann aber. Während die einen das Schloss angebracht haben, haben andere Plakate aufgehängt. Sollte ja auch klar werden, warum die Schlösser da hängen.
Habt Ihr mitbekommen, welche Wirkung die Aktion gehabt hat?
A: Viel haben wir noch nicht gehört. Nur soviel, dass an einigen betroffenen Schulen der Unterricht wie geplant gestartet ist. Wir denken, dass das meiste relativ schnell wieder entfernt werden konnte. Das ist dann eben das Zugeständnis daran, dass wir uns gegen Sachbeschädigung ausgesprochen haben. Die Aktion sollte aber zumindest Symbolcharakter haben.
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Kommentare
Nichts geleistet außer „symbolhafter“ Sachbeschädigung und kurzzeitiger Bildungssperre derjenigen, die ihre Zeit lieber in die Zukunft investieren? Sich wie Kleinkinder auf den Boden schmeissen und erwarten, dass die Erwachsenen die Schnullerprobleme der krakeelenden Nachkommenschaft lösen, während diese schnell noch ein paar Selfies machen oder mit ihren Freunden auf dem stromfreien Smartphone chatten? Glücklicherweise gibt es ja den „Rechtsbeistand von Seiten der Aktivist*innen-Orga“. Wie geil ist das denn? Liest sich nämlich wie eine indirekte Aufforderung zur Begehung von Straftaten.
Ich finde, eine 17-jährige „Aktivistin“ sollte wesentlich mehr Reife an den Tag legen und besser reflektiert sein. Andernfalls droht eine Zukunft bei den schmarotzenden Protestierern, die ihre infantile Haltung zur Berufung gemacht haben und gleichzeitig der gehaßten Mehrheit schwer auf der Tasche liegen.