„Endlich wieder zusammen“ – Die Jugendzentren in der Südstadt
Donnerstag, 28. Mai 2020 | Text: Nora Koldehoff | Bild: Nora Koldehoff
Geschätzte Lesezeit: 6 Minuten
Seit Mitte Mai dürfen auch die Jugendzentren wieder öffnen. Allerdings unter Auflagen und mit Regeln, die immer wieder aktualisiert werden, je nachdem, wie sich die Coronaschutzverordnungen von Stadt und Land entwickeln.
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Filos Köln – et hätt noch immer jot Taverne!Während der Zeit, in der alle Einrichtungen geschlossen waren, haben die MitarbeiterInnen die digitalen Angebote und Kontaktmöglichkeiten ausgebaut – und die sollen in den meisten Fällen vorerst und nach Möglichkeit auch begleitend weiter betrieben werden.
Die Umsetzungen der analogen Öffnungen sind in den Jugendeinrichtungen hier im Süden überall ähnlich, sehen aber in den konkreten Fällen doch unterschiedlich aus – je nach räumlichen Voraussetzungen und Zielgruppen.
Die einschneidendste Gemeinsamkeit ist dabei, dass der ganz offene Charakter vorläufig noch wegfallen muss, auch wenn er zum originären Konzept gehört. In allen Einrichtungen müssen für die Wahrung von Mindestabständen auf die Personenzahlen geachtet, Namen und Telefonnummern erfasst und in den Innenräumen Mund-Nasen-Schutze getragen werden.
Einrichtungen der Jugendzentren Köln gGmbH
Bauspielplatz Friedenspark
Solange es nicht möglich war, die Kinder und Jugendlichen persönlich zu sehen, hatte das Team des „Bauis“ Telefonsprechstunden angeboten, Kontakt über Instagram gehalten und sich am digitalen Jugendzentrum beteiligt. Mit den ersten Lockerungen kam eine Spiele-Ausleihe hinzu, bei der kontaktlos Gesellschaftsspiele und auch Spiele für die Playstation ausgeliehen werden können.
Außerdem haben die Mitarbeiter*innen während der Schließungszeit den großen Bau-Platz samt Feuerhütte auf Vordermann gebracht. Und der wird jetzt auch wieder von den Besucher*innen genutzt:
Der Nachmittag ist für die Kinder in zwei Spiel-Zeiträume aufgeteilt, von 15 – 16.15 Uhr und von 16.30 – 17.45 Uhr. Zwischen den beiden Slots werden die Toilettenräume und die benutzten Werkzeuge und Spielgeräte desinfiziert. Eine Voranmeldung ist nicht nötig und auch nicht möglich, aber es werden Namen und Notfalltelefonnummern notiert. Auf dem Außengelände ist das Tragen einer Maske nicht notwendig. Für jeden Spielzeitraum können 15 Kinder auf das Gelände.
Auch die Ü-12-Teenie-Abende mit Graffiti, Grillabenden oder Open-Air-Kino sind in der Teilnehmerzahl auf 15 begrenzt. Die jeweils aktuellen Infos sind am besten über Facebook und Instagram abrufbar.
Der Baui hat auch eine Übermittagsgruppe mit Hausaufgabenbetreuung. Auch die hat wieder geöffnet, wenn auch noch in abgespeckter Form und nur nach Anmeldung. Anstelle des gemeinsamen Mittagessens gibt es Lunchpakete und die Hausaufgaben werden an Einzeltischen in der großen Halle gemacht. Auch hier ist die Gruppengröße eingeschränkt. In den Innenräumen muss eine Maske getragen werden.
„Das Angebot wird ganz gut angenommen“, sagt Sozialpädagogin Marietheres Waschk. „Man merkt, dass die Kinder schon mit den Füßen gescharrt haben, dass sie endlich wieder auf den Platz dürfen. Der erste Zeitraum ist immer sehr schnell voll, schon durch die Kinder aus der Übermittagsgruppe. Es kommt auch vor, dass Kinder aus der ersten Gruppe sich gleich wieder für die zweite einreihen, aber das geht natürlich nur, wenn nicht so viel los ist.“
Hans-Abraham-Ochs-Weg 1, 50678 Köln, Tel. 0221 37 47 42
OT Rheinstein
Die Einrichtung OT Rheinstein weist auf ihrer Facebookseite darauf hin, dass die Tür derzeit leider eben nicht offen stehen kann. Weil es kein Außengelände gibt und die Räumlichkeiten begrenzt sind, geht hier der Betrieb sehr vorsichtig wieder los. „Angefangen haben wir mit einer kleinen Hausaufgabengruppe“, erzählt Einrichtungs-Leitung Stephanie Dornheck Busscher. „So etwas hatten wir ursprünglich gar nicht, weil durch den offenen Ganztag in den Schulen die Hausaufgabenbetreuung hier im Viertel gut abgedeckt war. Das ist jetzt natürlich anders und befindet sich auch noch in der Testphase.“ Der „offene“ Bereich hat auch wieder geöffnet, allerdings derzeit nur nach Anmeldung, mit Maske und mit begrenzter Personenzahl. „Wenn nicht so viel los ist, kann man auch spontan dazu stoßen“, sagt die Pädagogin, „dann sitze ich auch schon mal vor der Tür und lade Kinder und Jugendliche, die zufällig vorbeikommen, dazu ein, hochzugehen und mitzumachen. Da wir sehr siedlungsbezogen arbeiten, geht das ganz gut.“
In der Schließungszeit hatte das Team des Jugendzentrums via Messenger zu den Besucher*innen Kontakt gehalten und Angebote, wie Online-Basteln damit ergänzt, dass Briefe verteilt wurden und Überraschungspakete mit Spiel- und Bastelmaterial zum Abholen in der Einrichtung bereit lagen. Auch am digitalen Jugendzentrum war die OT Rheinstein beteiligt. Seit der Wiederöffnung liegt aber der Fokus vor allem auf einem Konzept, mit dem man schrittweise testet, was möglich ist.
Rheinsteinstraße 4a, 50968 Köln Tel. 0221 – 38 01 27
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Aktionsgemeinschaft rund um Bonner Str./Chlodwigplatz e.V.
Kirchliche Einrichtungen
GOT Elsaßstraße
Auch die GOT Elsaßstraße der Caritas kann aufgrund der Infektionsschutz-Maßnahmen ihrem Namen („Ganz offene Tür“) nur bedingt gerecht werden: Von 16 – 19 Uhr ist die Einrichtung wieder für Besucher*innen geöffnet. Eine Voranmeldung ist nicht unbedingt nötig, aber auch hier ist die Personenanzahl begrenzt. Im Hof darf zur Zeit kein Fußball gespielt werden, aber immerhin bietet er zusätzlichen Raum, der für Gespräche genutzt wird, für Malen mit Kreide und die Nutzung von Spielgeräten, die etwas mehr Platz benötigen, wie zum Beispiel Hula-Hoop-Reifen. In den Innenräumen muss eine Mund-Nase-Bedeckung getragen werden, Maske oder Schal etwa. Wer die Einrichtung besucht, muss Namen und Adresse angeben, zusätzlich wird der Zeitraum notiert.
Die Schließungszeit für Besucher*innen hatte die Einrichtung damit überbrückt, Telefon- und Online-Sprechstunden anzubieten und einen Teil des Programms digital über Instagram zu zeigen, wie Online-Basteln, Kraftsport oder Tanzworkshops.
„Es gibt aber eben auch viele Jugendliche, die man auf diesem Weg nicht erreicht“, sagt Jonas Bücker, Sozialarbeiter der GOT. „Zum Beispiel, weil sie kein eigenes Endgerät besitzen oder zu wenig Datenvolumen vorhanden ist. Zu uns kommen Kinder und Jugendliche sowohl aus bildungsnahen wie bildungsfernen Familien. Einige leben in Großfamilien auf engem Raum oder in Unterkünften für Geflüchtete. Und gerade die, die wir nicht erreichen konnten, waren die ersten, die wieder auf der Matte standen, als wir wieder öffnen durften – worüber wir sehr froh sind. Für Kinder und Jugendliche, die in beengten Verhältnissen oder in dysfunktionalen Familien leben, ist der Preis des Zuhause Bleibens ja noch einmal ungleich höher.“
Die digitalen Angebote, die bisher von den Mitarbeiter*innen durchgeführt wurden, sollen langfristig die Jugendlichen selbst organisieren und gestalten, damit sie ihre eigenen Themen und sich selbst sichtbar machen können. „Aber das braucht noch etwas Zeit“, sagt Bücker. „Erst einmal müssen sie sich auch wieder daran gewöhnen, auch hier ihren Raum zu haben und auch neu zu definieren, da ja viele Angebote unseres sonstigen Kern-Programms, wie Musikmachen, Kochen und Sport noch wegfallen müssen. Auch ist Beziehungs-Arbeit mit Maske noch einmal schwieriger. Dafür drehen wir Filme und auch an Spielen ist einiges möglich.“
Ergänzend zum Einrichtungs-Angebot ist die GOT auch auf dem benachbarten sogenannten PEV-Platz* mit einem mobilen Angebot an drei Tagen unter der Woche und einem Tag am Wochenende präsent. Zwar auch das nicht, wie sonst und geplant, als verbindende Community-Arbeit mit Fußball-Turnieren und gemeinsamem Gärtnern, aber eben doch als Ansprechpartner und mit Spielgeräten zum Ausleihen, die mit dem Infektionsschutz vereinbar sind.
*PEV: Progressiver Eltern Verein
Elsaßstraße 43, 50677 Köln, Tel. 0221 32 6531
Kartäuserkirche
Die evangelische Kirche unterhält zwar in der Südstadt kein eigenständiges Jugendzentrum, aber in der Kartäuserkirche finden für die verschiedenen Altersgruppen wöchentliche Gruppenangebote statt, die zum Teil ab Juni auch wieder öffnen – wie zum Beispiel der „Girlspace“, der Ende Mai sein 20jähriges Bestehen feierte.
Für mehr Informationen zum Programm kann über die Sozialpädagogin/Sozialarbeiterin der Gemeinde Christina Heinrichs Kontakt aufgenommen werden.
Kapitelhaus / Kartause, Kartäusergasse 7, 50678 Köln Tel. 0221 32 31 30
Bürgerhaus Stollwerck
#stolli50678
Der Jugendbereich des Bürgerhaus Stollwerck ist durch die Anbindung an das Bürgerzentrum kein eigenständiges Jugendzentrum und muss sich somit an die Vorgaben halten, die das ganze Haus betreffen. Daher geht es hier erst in dieser Woche ab dem 26. Mai wieder mit dem ersten Gruppenangebot vor Ort los. Den Start macht die Mädchengruppe, zu der man sich anmelden muss und – wie überall – nur mit Maske und Adressen-Angabe teilnehmen kann.
„Eine Hausaufgabenhilfe konnten wir auch vorher schon einrichten“, berichtet Ellen Ludwig, Leiterin des Jugendangebotes im Stollwerck, „aber bislang ist das Angebot auch nur vereinzelt wahrgenommen worden.“ Dennoch fällt auch das auf Grund: So war eine Abiturientin mit Fluchterfahrung über die Möglichkeit sich auf diese Weise noch einmal intensiver auf die Prüfungen vorbereiten zu können, sehr dankbar.
Die Zeit, in der keine Gruppen-Angebote möglich waren, hatte auch das Stollwerck dazu genutzt, das Online-Repertoire zu erweitern. So wurden zum Beispiel Video-Bastel-Anleitungen damit ergänzt, dass kontaktlos kleine Tütchen mit dem entsprechenden Bastel-Material am Stollwerkck abgeholt werden konnte. Über den Instagram-Account „#stolli50678“ wird weiterhin zusätzlich Kontakt gehalten und die aktuellen Informationen zum Stand der Dinge weiterzugeben. Zudem ist geplant, das analoge Programm weiterhin mit Gruppen-Angeboten über Video-Konferenz-Schaltung zu ergänzen.
„Außerdem“, sagt Ellen Ludwig, „haben wir uns dazu entschieden, nicht, wie sonst üblich, eine Schließungszeit während der Sommerferien durchzuführen. Es war nun so lange geschlossen, den Sommer über werden wir durchgehend Programm anbieten.“
Dreikönigenstraße 23, 50678 Köln, Tel. 0221 99 11 08 – 30 / -32
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