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Gesellschaft

In der Zwickmühle… – Der Kommentar

Donnerstag, 13. Februar 2014 | Text: Judith Levold | Bild: Meinesüdstadt

Geschätzte Lesezeit: eine Minute

…steckt die Stadt Köln jetzt wohl bei der ihr bevorstehenden Entscheidung zum Standort für einen Justizzentrumsneubau. Zwei Optionen gibt es nur noch, nachdem man „dreißig Standorte geprüft und für schlechter befunden“ habe, wie Rolf Krähmer, Chef des landeseigenen Bau- und Liegenschaftsbetriebes auf einer Pressekonferenz am Dienstag mitteilte. Beide seien „gleichermaßen hervorragend geeignet“, fügte er noch hinzu. Für die NRW-Ministerien (Justiz- und Finanz-) und für den BLB vielleicht. Denn sie wollen unbedingt eine „sichtbare“ Justiz im Stadtbild, oder: An d´r Stadtrand, do kritt uns keine Düvel  hin!

Für die Stadt Köln jedoch, die jetzt nicht nur entscheiden „darf“, wie die Rundschau auf Seite Eins am Dienstag schrieb, sondern entscheiden muss, denn sie hat die Planungshoheit, ist das alles eher weniger hervorragend. Denn neben dem schon umstrittenen Standortvorschlag auf dem BLB-eigenen Gelände in Bayenthal (ehemalige Dombrauerei; Entwicklungsgebiet Südliche Innenstadt) steht nun die ganz neu aus dem Hut gezauberte Variante, der „Mensch, wieso ist da nicht schon früher jemand drauf gekommen?“-Platz direkt neben dem bestehenden Justizzentrum zur Disposition. An der Luxemburger Straße, im Areal zwischen Eifelwall und Hans-Carl-Nipperdey-Straße. Auch dieser Standort wird umstritten werden und das zu Recht. Denn auch dort stünde  – ebenso wie an der Alteburger Straße –  einem gewaltigen Justizzentrumsneubau, ein schon bestehender Ratsbeschluss entgegen. Der aus 2008 nämlich, der die Vollendung des inneren Grüngürtels auch an dieser Stelle vorsieht.

 

Gut, es sprechen auch Aspekte für diesen Ort, den die SPD-Landtagsfraktion um Martin Börschel und Jochen Ott bereits am Montag veröffentlichte, nämlich die dort schon etablierte Justiz, das weiterhin nutzbare, noch passable Gebäude der Staatsanwaltschaft, der städtebaulich vergleichsweise geringere Eingriff ins Quartier und: niedrigere Baukosten. Wäre da bloß nicht der Wermutstropfen -von manchem wohl bereits als Kollateralschaden akzeptiert-, dass der Grüngürtel dann von seiner geplanten Standardbreite von 150m auf 80m schrumpfen müsste. Was dazu wohl Kölns Baudezernent Franz Josef Höing sagt? Der seinerzeit im Interview auf eben diesem Onlineportal vom „grünen Rückgrat der Stadt“ sprach und von der „Grandesse“ dieser aus dem vorigen Jahrhundert stammenden Grünanlagenplanung, und davon, dass man glaubwürdig bleiben müsse und den Grüngürtel nicht „auf eine Kordel reduzieren“ dürfe. Verhindern kann man dies höchstens und sinnvoll, wenn man den BLB überredet, statt wie geplant nur sechsgeschossig, also unter Hochhausniveau, lieber acht- oder zehngeschossig zu bauen – das ließe mehr Freifläche für´s beschlossene Grün! Dann vielleicht könnte dieser Standort auch aus Sicht der Stadt „hervorragend geeignet“ sein.
 

 

Lesen Sie auch der Artikel von Stefan Rahmann „Quo Vadis Justizzentrum“

Text: Judith Levold

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