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Lükes Liebes Leben

Ins Klo gegriffen – Lükes liebes Leben

Montag, 30. Mai 2016 | Text: Reinhard Lüke

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Ich hab´ letzten Samstag die Toilette geschrubbt. Okay, das ist jetzt noch keine Nachricht. Machen schließlich Millionen von Bundesbürgern im Rahmen ihres Wohnungsputzes zum Start ins Wochenende. Aber es war nicht meine Toilette, die da dringend nach Säuberung verlangte. Und es ist auch (noch) nicht so, dass ich meinen kargen Schreiberlohn als Reinigungsfachkraft für den Nasszellenbereich aufzubessern versuche. Das beschmutzte Objekt befand sich vielmehr im Badezimmer eines mir nur flüchtig bekannten Paares, das eine Party veranstaltete, zu der man (als Begleitung der Gattin) auch mich geladen hatte. War dann auch durchaus nett gewesen, der Abend. Bis sich meine Blase meldete und ich zu deren Entleerung die entsprechende Örtlichkeit aufsuchten wollte. „Hinten im Gang die zweite Tür rechts“, ließ mich die Gastgeberin (ein wenig zu laut) auf meine dezente Anfrage wissen. Und als ich ums Eck bog, stand da wahrhalftig niemand vor der entsprechenden Tür. Ein kleines Glück, das einem auf solchen Partys in Privatwohnungen ja auch eher selten widerfährt. Und als ich zaghaft die Klinke drückte, war die überaus reinliche Örtlichkeit sogar unbesetzt. Schon hob ich frohgemut den Klodeckel an und hatte plötzlich den Schlamassel: Irgendein Vorbenutzer hatte in der Schüssel mehr als deutliche Bremsspuren seiner Verrichtung hinterlassen. Und flugs war meine gute Laune dahin.

In der Scheiß-Falle
Es geht ja nicht nur darum, dass ich mich zum Urinieren ungern über die Exkremente anderer Zeitgenossen hocke. Viel perfider finde ich eigentlich den Umstand, dass ich mich da immer fühle, als sei ich in eine böse Falle getappt. Schließlich muss ich das Bad ja irgendwann auch wieder verlassen. Und da steht dann mit Sicherheit eine ganze Heerschar von Wartenden vor der Tür. Zuvorderst womöglich die Dame, mit der ich vor meinem Toilettenbesuch so überaus charmant geplaudert habe. Verließe ich die Nasszelle so, wie ich sie betreten habe, würde sie vermutlich kein Wort mehr mit mir wechseln, sondern mich für den Rest des Abends nur noch mit wissenden Blick strafend mustern und tuschelnd ihren Freundeskreis wissen lassen, bei mir handle es sich unter hygienischen Aspekten um ein ausgemachtes Schwein. Also schrubb´ ich nahezu auf jeder Party fremde Kloschüsseln und mache mit Toilettenpapier auch noch die Pipi-Spritzer weg, die irgendwelche Testosterongeschwängerten (oder auch nur besoffenen) Stehpinkler hinterlassen haben.

Mir selbst bleibt dann nach Verrichtung der Drecksarbeit nur, mir in der Gästeschar den vermutlichen Verursacher der Schweinerei auszugucken. Meistens fällt meine Wahl dabei auf einen Zeitgenossen, der mir schon den ganzen Abend über durch wenig geistreiche, aber ungemein laut vorgetragene Verbalauswürfe unangenehm aufgefallen ist. Ich mag halt keine lauten Menschen. Aber womöglich liege ich bei meiner Wahl des Übeltäters auch völlig falsch und es handelt sich am Ende um eine Drecksau. Zumindest habe ich mir berichten lassen, dass es auf Damentoiletten keineswegs reinlicher zugeht als auf Männerklos, da viele Damen geradezu akrobatische Verrenkungen vollführen, um beim Wasserlassen nur ja nicht in Kontakt mit der Klobrille zu kommen. Mit entsprechenden Folgen. Egal. Es gibt jedenfalls offenbar Zeitgenossen beiderlei Geschlechts, die nach ihrer dreisten Verunreinigung fremder Toiletten keck die Tür öffnen, den Wartenden ein gewinnendes Lächeln zuwerfen und sich einen Dreck darum scheren, als Verursacher dieser üblen Hinterlassenschaften identifizierbar zu sein. Bisweilen ertappe ich mich dabei, diese Ferkel insgeheim um ihre dreiste Chuzpe zu beneiden, die mir gänzlich abgeht. Doch dann meldet sich alsbald wieder meine Kinderstube und erklärt mir: Sowas gehört sich einfach nicht und Schwein bleibt Schwein.

Doch manchmal suchen mich diese verdreckten Örtlichkeiten sogar in Träumen heim. Und die gehen so: Ich muss auf einer Feier dringend zur Toilette, doch als ich die Tür öffne, hat da ein Vornutzer (oder eine Vornutzerin!) nicht nur Spuren in der Schüssel hinterlassen, sondern- womöglich in Folge unbesonnenen Alkohol-Konsums, diese kaum getroffen, so dass quasi der ganze Boden beschissen ist. Zudem hat das Schwein -offenbar in einem Anflug von schlechtem Gewissen- auch noch diverse Handtücher von den Haltern gerissen und damit das Gröbste zu beseitigen versucht. Spontaner Rückzug kommt wegen des eigenen Blasendrucks nicht infrage. Leider. Doch bevor ich zum Schrubber greife und eine mir fremde Waschmaschine anzuwerfen versuche, wache ich meist schweißgebadet auf. So arg wie im Traum ist´s mir zum Glück bisher noch nicht ergangen, aber es es hat mich doch dazu gebracht, ein paar Vorsichtsmaßnahmen zu entwickeln. Zum einen trete ich den Gang zur Toilette nie auf den letzten Drücker an, sodass mir im Ernstfall noch eine Rückzugsmöglichkeit bleibt. Zum anderen lasse ich die Tür zur Nasszelle beim Betreten erstmal offen, um unmittelbar folgenden Party-Gästen im Notfall unverrichteter Dinge plausibel vermitteln zu können, dass ich mit der ganzen Schweinerei aber nun wirklich rein gar nichts zu tun habe

Öffentlich geht’s
Etwas entspannter gestaltet sich die Situation für mich bei der Nutzung öffentlicher Bedürfnisanstalten. Die sind zwar auch oft übelst verdreckt, aber der Stress hinsichtlich einer möglichen Verursacher-Identifizierung ist da weitaus geringer. Drum muss ich da nicht jedes Mal Exkremente mir fremder Mitmenschen beseitigen. Schließlich ist die Wahrscheinlichkeit, einem der nachfolgenden Nutzer jemals wiederzubegegnen, relativ gering. Trotzdem bin ich immmer überaus dankbar, wenn sich professionelle Kräfte um die Reinhaltung solcher Örtlichkeiten kümmern. Ich gebe da immer gern und reichlich auf die Untertassen. Einigermaßen hinterfotzig finde ich hingegen, wenn sich da statt einer Fachkraft lediglich ein Schild mit diesem Audruck findet: „Verlassen Sie diesen Ort bitte so, wie Sie ihn vorfinden möchten“. Na, vielen Dank auch. Da wäre es ja bei meisten öffentlichen Bedürfnisanstalten doch mit Kloschrubben längst nicht getan. Hässliche Leuchtkörper ausschrauben, sinnfreie Armaturen auswechseln, die Wände von ihrem Schwimmbad-Blau oder Klostein-Grün befreien und was weiß ich noch alles. Zwei Tage Arbeit für 1 x Pipi machen. Das geht sich doch nicht auf. Da putze ich doch lieber private Party-Toiletten.

Text: Reinhard Lüke

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