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Kolumne

Kitty, Haarschmuck, Klempnerin – Freiheit bei der Rollenwahl!

Freitag, 14. Mai 2010 | Text: Kathrin Rindfleisch

Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

Unser Mädchen wird nicht eine dieser furchtbaren Rosa-Mädchen die, mit Lillifee-Glitzer im Haar, von den Muttis ausstaffiert ihren rosa Puppenwagenalbtraum im Volksgarten ausführen! So sagte sie und strich versonnen mit ihrer Hand über den kreisrunden Babybauch…

 

Unser Mädchen wird nicht eine dieser furchtbaren Rosa-Mädchen die, mit Lillifee-Glitzer im Haar, von den Muttis ausstaffiert ihren rosa Puppenwagenalbtraum im Volksgarten ausführen! So sagte sie und strich versonnen mit ihrer Hand über den kreisrunden Babybauch…

 

Neulich bei Schlecker: auf der Suche nach einem langsam aber sicher unvermeidlichen („Dat arme Mädsche schielt ja schon!“) Haarreifen, biete ICH, ja genau ich, die Rosa-Muttis verhöhnende Alles-anders-mach-ober-Mutti vom Dienst, Smilla einen Hello-Kitty-Haarreifen an! Den hätte sie selber niemals gesehen, der war auf Muttihöhe. Auf Rosa-Muttihöhe.
Ausstaffiert. Oh Graus. Und DAS mir! Kurz halte ich inne – was machst Du da, bist Du waaahnsinnig?!!! – dann folgt mein inneres Rechtfertigungsprogramm: aber die Kitty ist doch ganz dezent…wenn sie doch sonst keinen Haarreifen trägt…ich kann sie doch nicht schielen lassen…und ausserdem ist der Reifen rot und nicht rosa…so!!!

 

Und dann kam sie, die lang befürchtete aber unausweichliche Frage nach Jungen und Mädchen und Zöpfen und Kleidchen: „Paul auch ein Hello Kitty mitbringen!“ 
Und ich höre sie mich antworten, diese Antwort, die ich so verabscheue, da so viel Engstirnigkeit, Unfreiheit und Spießigkeit drin steckt: „Paul trägt doch kein Haarreifen, Paul ist doch ein Junge!“ Und ich komme ins Grübeln…wie viel Unfreiheit steckt in unseren vorgelebten Geschlechterrollen? Ist es OK, dass wir unseren Jungs verbieten, Klämmerchen im Haar und Lillifee-Schlafanzüge zu tragen?! Ist das spießig oder einfach nur normal?!?

 

Bei Erziehungsfragen – die, das merke ich, ganz reflektierte Jungmutter, nach nunmehr zwei ein halb Jahren immer mehr, nicht allein Erziehungsfragen, sondern vielmehr ein ewiges Stellungbeziehen zu substantiellen Fragen der persönlichen Lebensauffassung sind – bei Erziehungsfragen also, die über Man spuckt sein Essen nicht zurück auf den Teller und Popelweitwurf ist ekelhaft hinausgehen, stoße ich oft an meine Schade-das-nicht-alles-schwarz-und-weiss-ist-Grenze. Smilla bekam ihre erste Puppe, Paul auch. Paul wird zu Karneval Feuerwehrmann, Smilla Müllmann, na klar. 
Die Kinder sollen doch unvoreingenommen in Rollen schlüpfen können, sie sollen sich ausprobieren und nicht in schon vorgefasste Muster passen. Freie Persönlichkeitsentfaltung sag ich nur.

 

Dann läuft der Paul halt mal mit Röckchen über die Merowinger und Smilla…. interessanter Weise fällt mir auf, dass Smilla dem Röcke tragenden Paul keinen Geschlechterschocker entgegensetzen kann… Nein, wartet, hab noch was gefunden: wenn Smilla später lieber Klempner (oder schon mal ´ner Klempnerin begegnet…?) werden will und Paul mit Häkelarbeiten sein Geld verdienen möchte (Jungs kann man einfach schöner in die vermeidlich falsche Rolle stecken…!), dann sollen sie das tun dürfen! Oder bereite ich die beiden mit meinem Hello-Kitty-wem-Hello-Kitty-gefällt-Konzept völlig fahrlässig und einfach falsch auf das Leben in dieser Gesellschaft vor? Bis zu welchem Punkt bedeutet Freiheit Entfaltung und ab wann nimmt sie einem Sicherheit?! Wieso ist das Leben so komplex und wieso gibt es dazu keinen Elternvorbereitungskurs?! Wahrscheinlich, damit wir ganz frei von vorgefassten Mustern erziehen können…

 

Übrigens: Oma Jannes mitgebrachte Zahnbürsten – Lillifee für Smilla und Felix als Pirat für Paul – werden, nachdem die Oma weg ist, wieder ausgetauscht. Ohne Einfluss, völlig frei. Reinigt Lillifee Pauls und Pirat Felix Smillas Zähne. Mir doch egal, Hauptsache sie werden geputzt!

Text: Kathrin Rindfleisch

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