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Kolumne

Leben und leben lassen?

Montag, 20. Mai 2013 | Text: be süd

Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

Sie sind gelangweilt? Haben viel Zeit und wissen nicht was sie damit anfangen  sollen? Fehlt Ihnen eine Aufgabe? Suchen Sie ein neues Hobby? Wenn Sie ein Kontroll-Freak sind und eine Ihrer größten Leidenschaft darin besteht, den anderen eins reinzuhauen, sucht die Stadt Köln Ihre Mitarbeit:

Gesucht wird der Petzer!

 

Es werden Menschen gesucht, die von dem Verrat der Anderen profitieren. Es hat nichts mit Geld zu tun, Genugtuung reicht! Die sogenannten Abtrünnigen, Judasse, Treulosen, Kollaborateure, Verräter, Denunzianten. Liebe Leute, es ist offiziell, der Petzer ist wieder in Mode gekommen!

 

Seit dem 1. Mai 2013 ist das „Kneipen-Rauchverbot-Gesetz“ in Kraft getreten. Die neu umworbenen, inoffiziellen Mitarbeiter sollen helfen, das Gesetz durchzusetzen. Selbstverständlich ohne auf die Gehaltsliste zu kommen. Billiger Verrat. Es geht ganz einfach. Auf der Internet-Seite der Stadt Köln kann jeder Verstoß gegen den Nichtraucherschutz, in einem Online-Formular angezeigt werden. Voilà! Ist diese Lösung nicht gefährlicher als das Problem selbst? Wollen wir wirklich den offiziellen Verrat kultivieren? Ist es in unserem Sinne, die Denunziation gesellschaftsfähig zu machen? Sie lässt Bilder aus einer dunklen Zeit wieder hochkommen und passt eher zu einem totalitären Regime zu einer demokratischen rot-grünen Regierung.

Sie sind gelangweilt? Haben viel Zeit und wissen nicht was sie damit anfangen  sollen? Fehlt Ihnen eine Aufgabe? Suchen Sie ein neues Hobby? Wenn Sie ein Kontroll-Freak sind und eine Ihrer größten Leidenschaft darin besteht, den anderen eins reinzuhauen, sucht die Stadt Köln Ihre Mitarbeit:

Gesucht wird der Petzer!

 

Es werden Menschen gesucht, die von dem Verrat der Anderen profitieren. Es hat nichts mit Geld zu tun, Genugtuung reicht! Die sogenannten Abtrünnigen, Judasse, Treulosen, Kollaborateure, Verräter, Denunzianten. Liebe Leute, es ist offiziell, der Petzer ist wieder in Mode gekommen!

 

Seit dem 1. Mai 2013 ist das „Kneipen-Rauchverbot-Gesetz“ in Kraft getreten. Die neu umworbenen, inoffiziellen Mitarbeiter sollen helfen, das Gesetz durchzusetzen. Selbstverständlich ohne auf die Gehaltsliste zu kommen. Billiger Verrat. Es geht ganz einfach. Auf der Internet-Seite der Stadt Köln kann jeder Verstoß gegen den Nichtraucherschutz, in einem Online-Formular angezeigt werden. Voilà! Ist diese Lösung nicht gefährlicher als das Problem selbst? Wollen wir wirklich den offiziellen Verrat kultivieren? Ist es in unserem Sinne, die Denunziation gesellschaftsfähig zu machen? Sie lässt Bilder aus einer dunklen Zeit wieder hochkommen und passt eher zu einem totalitären Regime zu einer demokratischen rot-grünen Regierung. 

Was passiert in den Köpfen der Menschen? Was passiert in unserer Gesellschaft? Werden die Kölner demnächst andere Formulare im Netz finden, gegen … was auch immer? Ist es wirklich sinnvoll, die Samen des Verrats ganz offiziell in unserer schönen Stadt einzupflanzen? Unkraut vergeht nicht!

Und überhaupt was passiert mit der Eckkneipenkultur? Müssen die Raucher sich beim Friseur in der Darmstädter Straße treffen, um zu qualmen? Ich bin Nichtraucher, reagiere aber allergischer gegen das Animieren zur Denunziation als gegen den Rauch! Ist unsere viel gepriesene, rheinische Kultur gefährdet? Wollen wir wirklich eine Stadt voller penibler, ordnungsfanataischer Spaßverderber oder Verstoß-Detektive haben? Wo bleibt das kölsche Lebensmotto „Leben und leben lassen“? Was meinen Sie?

Für mich  steht eines fest: „Der größte Lump im ganzen Land, das ist und bleibt der Denunziant“ (Hoffmann von Fallersleben)

Text: be süd

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