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Lükes Liebes Leben Südstadt

Rudelknutschen in Gangelt

Montag, 2. März 2020 | Text: Reinhard Lüke

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Als ich hier vor zwei Wochen Mutmaßungen anstellte, dass jenes Coronavirus sich über kurz oder lang auf den Bierabsatz auswirken könnte, war das als Gag gemeint. Aber in diesen Tagen muss man ja als Scherzkeks ständig damit rechnen, von der Realität überholt zu werden.

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Seit einer Woche kursieren Infos, wonach die Umsatzzahlen von Corona Bier tatsächlich in den Keller rauschen und die dazugehörige Aktie an den Börsen abschmiert. Auch wenn einige Experten meinen, der Trend habe nur damit zu tun, dass Menschen aus Angst vor einer Infektion weniger ausgehen, halte ich es inzwischen nicht mehr für ausgeschlossen, dass in den USA, wo das mexikanische Gebräu das meistimportierte Bier ist, die Trinker mächtig ins Grübeln kommen. Und womöglich haben emsige Verschwörungstheoretiker längst den Verdacht abgesetzt, die Mexikaner würden das Virus über die Flaschen ins Land schicken. Aus Rache für Trumps Zaun. Der oberste Volkstribun selbst hat allerdings eine andere Theorie. Wie Trump am Wochenende erklärte, stecken die Demokraten hinter dem Hype um das Virus, um ähnlich wie beim Thema Klimawandel und dem Impeachment-Versuch an seinem Thron zu sägen.

Tschernobyl bei Aldi

Von derlei Schwachsinn schien die Südstadt weit entfernt. Bei Aldi auf der Severinstraße hatten die Mitarbeiter am Karnevalsdienstag lediglich das Problem, dass sämtliche Pfandautomaten defekt waren. Einen besseren Tag für den Streik hätten sich die Geräte natürlich kaum aussuchen können. So standen denn da die eifrigen Flaschensammler der vergangenen Karnevalstage mit ihrer reichen Beute, die manche in gleich mehreren Müllsäcken verstaut hatten, und verlangten ihren verdienten Lohn. Den sie auch bekamen. Wozu die Angestellten allerdings jede einzelne Plastikflasche handverlesen in eine riesige Kiste entsorgen mussten. Und immer schön mitzählen. Respekt. Ich hoffe, sie mussten die Dinger nach Feierabend nicht auch noch platt treten. Doch kaum waren alle Karnevalisten wieder nüchtern, taten sich die ersten Lücken in den Regalen der Supermärkte auf und letzten Samstag sah es schon aus wie in Zeiten von Tschernobyl. Als im April 1986 in der Ukraine der Reaktor in die Luft flog, stürmten auch sämtliche Zeitgenossen, die sonst auf frische Lebensmittel schworen, die Discounter und schleppten massenhaft Konserven ab. Was noch halbwegs nachvollziehbar war. Schließlich war längere Zeit nicht klar, wann es wieder Obst und Gemüse aus deutschen Landen geben würde, das man bedenkenlos verzehren könnte.

Es droht der Hungertod

Was die Konsumenten derzeit allerdings veranlasst, unsere Supermärkte in der Südstadt wie HO-Läden in der DDR aussehen zu lassen, will mir hingegen partout nicht in den Kopf. Wovor haben die Leute Angst, die nun säckeweise Nudeln, Reis, Dosen-Ravioli, Klopapier und sogar Aufbackbrötchen horten? Letztere ließen sich nun wirklich wesentlich schmackhafter durch Mehl und ein paar Tütchen Trockenhefe ersetzen. Aber um schmackhaftes Essen geht es offenbar nicht. Es geht ums nackte Überleben. Wer sich jetzt nicht mit haltbaren Lebensmitteln aller Art eindeckt, dem droht in absehbarer Zeit der Hungertod. Geht´s noch? Bislang ist hierzulande noch niemand am Coronavirus gestorben.Und seinetwegen verhungert schon gar nicht. Nichtmal in Gangelt. Obwohl in dem Städtchen an der holländischen Grenze Hunderte von Menschen für zwei Wochen unter häuslicher Quarantäne standen. Wobei ich es schon seltsam finde, wie Gangelt zum Corona-Hotspot wurde. Als das Virus in NRW ankam, hatten alle Infizierten die Gemeinsamkeit, dass sie am 15. Februar an einer Kappensitzung des örtlichen Karnevalsvereins teilgenommen hatten. Einige Besucher waren sogar eigens aus Aachen, Bonn und Köln angereist. Nun habe ich in meinem Leben noch nie eine Karnevalssitzung besucht und weiß echt nicht, was da so abgeht. Aber die in Gangelt scheint ein Geheimtipp zu sein.

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Hinsichtlich der Übertragungswege des Virus´ liest man ja alles Erdenkliche, aber dass die schlichte Anwesenheit in einem Saal mit 300 Karnevalisten für eine Ansteckung reicht, ist mir bislang noch nicht untergekommen. Ist die Party am Niederrhein womöglich mit Rudelknutschen und deshalb so beliebt? Oder hat da eine schlichte Polonaise gereicht? Keine Ahnung.

Täglich Kappensitzung

Jedenfalls haben alle Betroffenen aus dem Ort ihren zweiwöchigen Zwangsaufenthalt in den eigenen vier Wänden überlebt. Aber wenn ohnehin alle Besucher der Kappensitzung betroffen waren, hätte man die Quarantäne doch auch im Festsaal durchführen können. Da vermutlich doch auch alle närrischen Künstler zur Risikogruppe gehörten, hätte man da doch vierzehn Tage Party machen können. Täglich das ganze karnevalistische Programm. Daheim war´s doch sicherlich eher langweilig. Obwohl – da ich als freiberuflicher Heimarbeiter gänzjährig in einer Art häuslichen Quarantäne lebe: Es ist nicht immer schön, aber es lässt sich aushalten. Besser jedenfalls, als wenn man auf einem Kreuzfahrtschiff für zwei Wochen in seiner fensterlosen Innenkabine weggeschlossen wird und nur für eine Stunde pro Tag einen Blick aufs Meer werfen darf. Das sind schon verschärfte Haftbedingungen. Verhungert ist aber auch dort niemand. Und bei Menschen, die ihren Urlaub freiwillig in einer schwimmenden Kleinstadt mit Vollpension zubringen, hält sich mein Mitgefühl ohnehin eher in Grenzen

Text: Reinhard Lüke

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