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Südstadt

Zum Kiffen aufs Land

Montag, 18. März 2024 | Text: Reinhard Lüke

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Das Unwetter in Köln am letzten Montag auch gut überstanden? Der Deutsche Wetterdienst hatte schließlich eine amtliche Warnung rausgegeben, wonach mit starkem Dauerregen und gebietsweisen Überflutungen zu rechnen sei. Was dann vom Himmel fiel, war zwar anhaltend nass, aber eigentlich kaum der Rede wert. Normaler Regen halt. Von sintflutartig ganz weit entfernt. Aber das machen die vom DWD inzwischen immer so. Sobald auf ihrem Radar eine Wolke erscheint, hauen sie eine Unwetterwarnung raus. Wenn mich nicht alles täuscht, machen die das seit der Ahr-Katastrophe 2021 so. Sicherheitshalber. Aber jetzt ist ja erstmal Frühling. Mehr oder weniger. Finden zumindest die Leute in der Südstadt so und tun sich mit der Wahl der passenden Kleidung schwer. Während ich meine Übergangsjacke wieder aus dem Schrank geholt habe, sehe ich auf der Straße höchst unterschiedliche Outfits. Während die einen noch schwer vermummt (mit Handschuhen!) unterwegs sind, flanieren andere schon in bauchfreien Tops umher.

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Mit Navi im Supermarkt

Vielleicht fahre ich nächste Woche mal nach Bickendorf zum Einkaufen. Dort testet REWE in einem Markt jetzt Einkaufswagen mit Navi. Wenn ich das richtig verstanden habe, haben die Wägelchen eine Mini-Tablet am Griff, auf dem man seinen Einkaufszettel einscannen kann. Und schon zeigt einem das Display, wo die von mit gewünschten Waren zu finden sind und wie ich ohne große Umwege zu den entsprechenden Regalen komme. Da sich natürlich niemand seinen Einkaufszettel daheim ausdruckt, soll das Gerät problemlos handgeschriebene Listen lesen können. Woran ich doch so meine Zweifel habe. Da wird das Gerät wohl öfter mal nachfragen. Egal, ich für meinen Teil brauche diesen Fortschritt ohnehin nicht. In den von mir regelmäßig besuchten Märkten weiß ich, wo der Krempel zu finden ist. Obwohl. Wenn ich im Sommer wieder in den geliebten gigantischen Supermärkten in Frankreich unterwegs bin, könnte so ein Wägelchen durchaus hilfreich sein.
Vielleicht wäre aber auch in Sachen Orientierung manchen Menschen in der Südstadt damit geholfen.

Fit mit Rollator

Letztens im Aldi an der Severinstraße war ein älterer Herr mit seinem Gespann (Einkaufswagen vorn, Trolley hinten) unterwegs und beklagte sich hörbar mürrisch über den starken Gegenverkehr im Gang. Kein Wunder. Schließlich war der Mann gegen die Fahrtrichtung unterwegs. Anders als im Straßenverkehr herrscht beim Einkaufen zwar das Prinzip freie Fahrt für freie Bürger, aber es gibt bei den Läden nun mal Links- und Rechtsdreher. Und daran sollte man sich schon halten, wenn man möglichst zügig voran kommen und seine Mitmenschen nicht nerven will.

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Steht man vor dem Ladenlokal im Ferkulum, wähnt man sich getäuscht: das reduzierte, klar gestylte Innere des Ladens, das man durch das große…

Aber es gibt ja auch nette Hilfsangebote für ältere Verkehrsteilnehmer. Letzten Donnerstag hatte die Polizei auf dem Severinskirchplatz viele rotweiße Hütchen platziert und einen Hindernis-Parcours aufgebaut. Einem Plakat war zu entnehmen, dass da Menschen im sicheren Umgang mit ihren Rollatoren geschult werden sollten. Und wahrhaftig steuerten da ein paar Seniorinnen (Männer können das sowieso) im Slalom um die Hütchen und begaben sich mit wechselndem Erfolg auf die Marterstrecke. „Ja du mit deinem Rolls Royce“, bemerkte eine Dame zu einer Mitstreiterin, die die Strecke problemlos bewältigt hatte. Das SUV-Wesen hat auch bei Rollatoren längst Einzug gehalten.

Stadterkundungen für einen Joint

Juhu, ich darf jetzt drei Hanfpflanzen im Garten einbuddeln und 25 Gramm Cannabis mir rumtragen und daheim sogar 50 Gramm horten. Werden die Pflanzen da mitgerechnet? Muss ich die täglich wiegen und im Bedarfsfall beschneiden, um mich nicht strafbar zu machen? Aber vielleicht ist das mit dem Garten ohnehin nicht erlaubt, da bei mir im Haus ein Kind wohnt, das freien Zugang zur Grünfläche hat. Also doch eher Balkon. Jedenfalls darf ich demnächst in aller Öffentlichkeit kiffen. Im Prinzip jedenfalls. Vorausgesetzt, ich halte dabei mindestens 100 Meter Abstand von Schulen, Kitas, Jugendzentren und Spielplätzen und öffentlich zugänglichen Sportstätten. Und in Fußgängerzonen darf ich zwischen 7 und 20 Uhr auch nicht. Das wird schwierig. Sollte mir nach einem öffentlichen Joint sein, müsste ich das Areal erstmal weiträumig erkunden, ob da nicht doch irgendwo der verstecke Eingang zu einer Kita oder einem Bolzplatz liegt. Was das Kiffen in der Südstadt nahezu unmöglich machen dürfte. Also besser raus aufs Land. Ich habe das Gesetz nicht komplett gelesen, aber irgendwie erinnern mich diese Vorschriften doch stark an die abstrusen Regeln, mit denen man zu Beginn der Pandemie verordnen wollte, wo, wann, wie lange und in welchem Abstand sich wie viele Menschen aus welchen Haushalten treffen durften.
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Text: Reinhard Lüke

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Kommentare

  • Tim sagt:

    kleine aber nicht unwichtige Ergänzungen:
    1.) wird das Gesetz gar nicht in Kraft treten, weil die Opposition dies über den Länderausschuss verschleppen und verhindern wird – dem aufmerksamen Journalist ist das nicht entgangen..
    und 2.) wurden die ursprünglichen Regeln SO nicht entworfen, sondern ebenfalls durch Opposition und EU Regeln „verbogen“
    und 3.) ja, tja, vielleicht sollte man Gesetzentwürfe doch vollständig lesen um darüber zu schreiben… lg

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