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Glaube

Abraham, Ibrahim und der Widder

Dienstag, 16. November 2010 | Text: Aslı Güleryüz | Bild: Dirk Gebhardt

Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

Heute beginnt in der islamischen Welt das Opferfest – Kurban Bayram? – und dauert 3 Tage an. Heute Morgen wird Saniye Algen Süßigkeiten und Geld vorbereiten. Diese wird sie all’ den Kindern von Freunden und Verwandten schenken, die sie heute und in den nächsten Tage in ihrer Wohnung in Bayenthal besuchen werden.
Ahmet (54) und Saniye Algen (50) bereiten sich auf das muslimische Opferfest vor. Saniye hat gestern Süßspeisen gekocht und Ahmet war schon am vergangenen Samstag bei einem türkischen Schlachter in Brühl und hat ein Opfertier für die Familie ausgesucht und reserviert. Heute soll der ca. 25 kg schwere Widder geschächtet werden.


Ahmet Algen kam 1970 mit 14 Jahren nach Köln. Nachdem er die Hauptschule absolvierte, machte er eine Lehre zum Werkzeugmacher und arbeitete zuletzt als Vorarbeiter. Seit 1995 betreibt die Familie einen Obst- und Gemüseladen auf der Goltsteinstraße. Jedes Jahr opfert die Familie einen Widder. Jede Familie, die es sich finanziell leisten kann, soll zum Opferfest ein Tier schlachten. Weder in Deutschland noch in der Türkei ist es billig, ein Tier zu opfern. In Deutschland kann das zwischen 160 und 250 Euro kosten. Das Fleisch des Opfertieres soll in mindestens sieben gleichgroße Stücke geteilt werden. Einen Anteil behält die Familie für sich selbst, die restlichen sollen verteilt werden. Vorzugsweise sollen bedürftige Muslime das Fleisch bekommen. Ahmet Algen kennt keine bedürftigen Muslime in Deutschland, also wird er das Fleisch an Nachbarn, Freunde und die Familie verteilen. Saniye Algen wundert sich: „Könnte man das Fleisch nicht auch unter bedürftigen Menschen verteilen, die keine Moslems sind? Das sind doch auch Menschen.“

Den islamischen Vorgaben entsprechend wird der Widder in Brühl von einem muslimischen Schlachter geschächtet. Viele Moslems opfern Schafe, Lämmer, Ziegen, Wasserbüffel oder auch Kamele. Es werden Paarhufer geopfert – jedoch nicht das Schwein, das als unrein gilt. Familie Algen hält sich an die ursprüngliche Geschichte und opfert einen Widder.
Der Prophet Ibrahim (bei Juden und Christen als Abraham bekannt) gilt als erster Gerechter, da er erkannt hatte, dass es nur einen Gott gibt. Ibrahim soll auf die Probe gestellt werden und seinen Sohn Ismail opfern. Ibrahim ist dazu bereit. In dem Moment als er seinen Sohn opfern will, schreitet Gott ein. Er erkennt Ibrahims Beweis seiner Gläubigkeit und seines Gottvertrauens an und schickt ihm einen Widder. Den soll Ibrahim statt seines Sohnes opfern.
Das Opferfest wird zum Höhepunkt der Wallfahrt nach Mekka gefeiert. Der genaue Termin wird nach dem islamischen Mondkalender ausgerechnet und verschiebt sich daher jedes Jahr um ungefähr zehn Tage.

Ahmet Algen wird heute Morgen nicht zum traditionellen Bayramgebet in die Moschee gehen. Sein ältester Sohn Samet (26) hingegen hat schon ein paar Mal an diesem Gebet teilgenommen. Ahmet freut sich vielmehr auf den Besuch, den er bekommen wird, wenn er seinen Laden auf der Goltsteinstraße geschlossen hat: „Mein älterer Bruder feiert das Opferfest dieses Jahr in der Türkei. Sonst würden wir ihn besuchen. Jetzt sind wir die Ältesten in der Familie und die Jüngeren kommen zu uns.“ Als Zeichen des Respekts küssen die Jüngeren den Älteren die Hand und führen sie an die Stirn. Anschließend bekommen sie traditionell Süßigkeiten und Geld geschenkt. In der Regel werden Kinder auch mit Festkleidern ausgestattet, die sie zum Bayram anziehen. Dann gibt es jede Menge zu essen und natürlich ganz viele Süßspeisen. Und das ganze drei Tage lang. Etwas stressig wird es dieses Jahr, da Bayram auf Wochentage fällt und man in Deutschland natürlich auch arbeiten geht und erst anschließend feiern kann. In diesen Tagen werden auch die internationalen Telefonleitungen heiß laufen, da alle Moslems ihre Verwandtschaft anrufen werden, um zum Fest zu gratulieren.
Auch ich freue mich auf das Fest. Es ist ein schöner Anlass, die Familie und Freunde in einem engen Kreis zu sehen. Meine Eltern und ich haben abgemacht, dass meine Kinder kein Geld zum Bayram bekommen, stattdessen gibt’s Spielsachen. Da Bayram dieses Jahr so ziemlich auf Ende November fällt, sollen sie einen Spielzeug-Adventskalender bekommen. Sie müssen zwar noch ein paar Tage warten, bis sie das erste Türchen öffnen können, aber Vorfreude ist ja bekanntlich die schönste Freude.

Text: Aslı Güleryüz

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