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Auf ein Kölsch mit... Glaube

Auf eine Cola-light mit Marion Petry

Sonntag, 7. Oktober 2012 | Text: Jasmin Klein | Bild: Dirk Gebhardt

Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten

Im Mai wurde Frank Reintgen nach siebzehn Jahren als Gemeindereferent von Sankt Severin verabschiedet, die Stelle blieb über den Sommer vakant. Doch seit dem 26. August ist sie neu besetzt, und zwar weiblich. Die 41jährige Marion Petry kümmert sich ab sofort als Gemeindereferentin um alle Belange der Kinder-, Jugend- und Öffentlichkeitsarbeit. Wir haben uns mit ihr bei „Pauls Schwester“ getroffen, dem Café am Severinskirchplatz, wo nicht nur Kirchgänger nach der Messe gerne zu Kaffee und Kuchen einkehren.

Meine Südstadt: Warum sind Sie Gemeindereferentin geworden?
Marion Petry: Irgendwann wurde mir klar, dass mir im Leben etwas fehlt. Dass es eine Sehnsucht gibt, der ich gerne nachgehen würde. Aber ich bin nicht auf dem ersten Weg Gemeindereferentin geworden. Ich komme aus einer bodenständigen Gemeinde in Erkrath, in der ich Messdiener und Pfadfinder war. Über den typischen katholischen Jugendweg bin ich zur Kirche gekommen. Meine Eltern haben mir immer gesagt, ich solle was Anständiges lernen. Und so wurde ich zunächst Orthoptistin an der Uniklinik in Düsseldorf. Ich habe mit Sehbehinderten, Hirntumor-Patienten und HIV-Infizierten gearbeitet und Augendiagnostiken und Therapien durchgeführt. Als mir klar wurde, dass ich doch etwas anderes will, habe ich dennoch ein weiteres Jahr als Orthoptistin in Darmstadt gearbeitet, bis ich mich mit 24 Jahren entschied, Religionspädagogik in Mainz zu studieren. Nach dem Studium kam ich vor 13 Jahren ins Erzbistum Köln als Gemeindereferentin zurück.

Was ist Ihre Hauptaufgabe in der Gemeinde? Kann man das so einfach umreißen?
Hier in Sankt Severin wird mein Schwerpunkt die Kinder- und Jugendarbeit sein.
Ich bin für die Erstkommunionsvorbereitung und die Öffentlichkeitsarbeit zuständig.
Meine Aufgabe ist es, eine Verbindung zwischen Seelsorgerteam und Gemeinde herzustellen, dabei wird viel mit Ehrenamtlichen gearbeitet.
Ich bereite zusammen mit den Ehrenamtlichen im Kinderliturgiekreis die Kindergottesdienste, die in der Krypta stattfinden, vor und stehe ihnen mit Rat und Tat zur Seite. Inhaltlich wird geguckt, welche weiteren Themen wir bearbeiten können, und da bin ich einfach dabei, auch um Transparenz zu gewährleisten.

Was ist Ihnen bei Ihrer Arbeit besonders wichtig?
Besonders wichtig ist es mir, Gottes Liebe unter den Menschen spürbar werden zu lassen. Dass es da etwas gibt, das uns bedingungslos annimmt mit all den Stärken und Schwächen, die wir haben. In jeder Lebenssituation, in Freud und Leid und mit dieser Lebendigkeit, die dieser Gott uns Menschen schenkt. Was mich treibt, ist, Kinder und Jugendliche besonders zu faszinieren. Das ist etwas, das ich auch total gerne mache.

Welche Aspekte Ihrer Aufgabe mögen Sie weniger?
Da gibt es keine. Ich stelle mich gerne Herausforderungen.

Und Schreibtischarbeit? Haben Sie die auch??

Ja, zur Vorbereitung von Elternabenden. Auch Gottesdienste wollen am Schreibtisch vorbereitet sein. Das sind Zeiten, in denen ich mich gerne zurückziehe. Ich glaube, dass es auch nur in dieser Balance geht: Zurückziehen und überlegen, welche kreative Ideen ich habe, diese dann aufschreiben, aber dann auch wieder hinausgehen und das verkünden, was man sich durch Beten, Bibellesen und Schweigen überlegt hat.

Haben Sie hier in der Südstadt auch schon Freunde gefunden oder kennen Sie vielleicht noch jemanden von früher, der jetzt in Köln lebt?
Witzigerweise habe ich einen alten Schulfreund von mir aus meiner Heimat bei meiner Einführung hier getroffen. Er lebt mit seiner Familie in der Südstadt. Dass sich da die Heimat auch widerspiegelt, das war ein ganz besonderes Erlebnis.

Wie hat die Gemeinde Sie aufgenommen?
Total herzlich. Das war toll und wunderbar, so offen und herzlich hätte ich mir das gar nicht vorstellen können, weil ich auch wusste, dass hier ja eine lange Zeit der Frank da war. Das ist in der Arbeit auch spürbar, dass die Gemeinde sich trotzdem freut, dass ich da bin. Und das trägt total.

Der Kommunionkurs startet bald. Können Sie auf das altbewährte Team zurück greifen?
Ja. Daniela Oestermann und Uschi Leyendecker-Bruder machen mit und sind für mich große Stützen, um auch den Übergang gut zu gewährleisten. Es läuft einfach spitze. Ich bin froh, dass die beiden weiter gemacht haben, weil sie mich auf Dinge aufmerksam machen und mich begleiten. Gerade in der Erstkommunionvorbereitung, da gehe ich ja nicht alleine. Ich bin nicht der Leader. Wir gehen als Gemeinschaft, als Gemeinschaft des Glaubens. Die beiden sind da für mich unersetzlich. Wir sind ein gutes Team. Und wir haben auch eine Menge Spaß.

Kann man sich noch anmelden zur Kommunion?
Wir sind gerade dabei, die Gruppen zu bilden, aber ja, man kann sich noch im Pfarrbüro melden, da werden wir einen Weg finden. Aber es sollte dann bald sein.

Haben Sie Frank Reintgen kennen gelernt?
Ja, als feststand, dass ich hierher komme. Wir haben darüber gesprochen, wie es in der Südstadt so ist und welche Aufgaben mich erwarten werden. Es war auch schön, festzustellen, dass sich der Kommunionkurs inhaltlich im Großen und Ganzen nicht von dem, was ich in Refrath gemacht habe, unterscheidet, so dass ich sagen kann, wir haben den gleichen Spirit, es weht quasi der gleiche Geist.

 

Was ist Ihnen in Ihrem Leben heilig?
Mein Glaube und meine Gottesbeziehung. Ich nehme mir die Zeit, in die Messe zu gehen und zu beten. Man könnte denken, dass ich fromm und abgehoben scheine, wenn ich so etwas sage, aber ich glaube, das ist etwas, das ich mir nicht nehmen lassen würde. Aber ich bin so bodenständig, dass man meine religiöse Haltung gut verstehen kann, wenn man mich kennen lernt.

Wie sind Sie zu Ihrem Glauben gekommen? Kommen Sie aus einer Familie, in der Glaube schon immer gelebt wurde?
Ich glaube, den Glauben kriegt man geschenkt. Und den habe ich aber auch mit meinen Eltern und meiner Großmutter leben dürfen. Glaube ist etwas, das wächst und nicht statisch ist. Allein dieser Berufswechsel war ein großer Einschnitt. Ich habe vor sechseinhalb Jahren beschlossen, mich einer Klostergemeinschaft anzuschließen. Ich fahre regelmäßig einmal im Monat ins Kloster zu meinen Mitschwestern. Wir teilen Glauben und Leben miteinander, haben theologische Fortbildungen und reflektieren unser Leben noch einmal religiös: Wo geht dieser Gott eigentlich mit? Man kann Glauben nicht alleine leben. Das geht immer nur in Gemeinschaft. Mit der Abtei Mariendonk am Niederrhein habe ich eine Art energetischer „Tankstelle“, die mir gut tut. Ich bin jetzt keine Schwester, das hat nichts mit dem Familienstand zu tun. Ich möchte einfach versuchen, Gott in allem zu suchen, was mir das Leben so bietet.

Welches Buch liegt gerade auf Ihrem Nachttisch?
Andrea Schacht hat fünf Krimis geschrieben über eine Begine in Köln, und der letzte liegt gerade auf meinem Nachttisch. Ich lese sehr gerne Krimis. Die verschlinge ich regelrecht. Besonders die von Fay Kellerman, da geht es um eine jüdisch-amerikanische Familie in Kalifornien, in der der Vater Kriminalkommissar ist.

Was gefällt Ihnen an der Südstadt generell, und welcher Ort gefällt Ihnen am besten, abgesehen von Sankt Severin natürlich?
Was mich wirklich fasziniert, ist das lebendige und bunte Treiben hier. Es gibt Alt und Jung, Arm und Reich, Schwarz und Weiß. Diese Vielfalt finde ich völlig faszinierend. Mit so vielen verschiedenen Menschen unterwegs zu sein, darin liegt eine meiner Stärken, das macht mir großen Spaß. In der Südstadt kann man die Leute gut motivieren. Das ist in anderen Gemeinden zwar auch so, aber hier ist es etwas Besonderes, denn die Unterschiede zwischen den Menschen sind viel größer. Aber die Leute kommen mit einem guten Geist hierhin.
Ich liebe die Nähe zum Rhein. Jeden Tag nehme ich mir Zeit, am Rhein spazieren zu gehen, um den Kopf frei zu kriegen und Zeit für mich zu haben. Dass der Dom so nah ist, das gefällt mir gut. Und dass ich an Karneval nicht mehr überlegen muss, wo ich in Köln übernachten kann, sondern dass ich jetzt mittendrin wohne, das gefällt mir besonders gut. Also, ich bleibe jetzt erst mal hier!
 

Frau Petry, vielen Dank für das Geschpräch.

 

Text: Jasmin Klein

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