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Auf ein Kölsch mit...

Auf einen Kaffee mit Marian Steinbach

Montag, 20. Februar 2012 | Text: Wassily Nemitz | Bild: Dirk Gebhardt

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Als wir mit dem Gespräch beginnen möchten, übertönt der Lärm einer Kaffeemühle alles andere – Marian Steinbach lächelt und bedeutet uns, kurz zu warten. Tatsächlich ist es wenig später wieder einigermaßen ruhig hier im Café der „Kaffeerösterei Schamong“. Wir haben uns aus den Gefilden der Südstadt nach Ehrenfeld vorgewagt, um einen der Lieblingsorte von Marian Steinbach, dem Gründer des Portals „Offenes Köln“, zu besuchen. Diese am 1.Februar eröffnete Internetseite bietet dem Nutzer die Möglichkeit, die Dokumente aus dem Rats-Informationssystem nach seinem Wohnort oder einem Thema, für das er sich interessiert, zu durchsuchen – das heißt Beschlussvorlagen, Ratsprotokolle, Anfragen der Fraktionen und mehr. Etwas Vergleichbares gibt es in Deutschland bislang nur in Frankfurt.

Meine Südstadt: Herr Steinbach, gab es für Sie einen konkreten Anlass, „Offenes Köln“ ins Leben zu rufen?
Marian Steinbach: Ja, den gab es. Ich wohne hier in Ehrenfeld – in meiner Straße gab es gegenüber von meinem Haus immer schon eine Baulücke. Man hatte aus unserem Fenster einen fantastischen Blick hin zum Fernsehturm und konnte sehr schöne Sonnenaufgänge beobachten. Vor einiger Zeit erzählte mir eine Freundin, dass dort gebaut werden sollte. Ich wollte nachforschen, was es genau damit auf sich hat, kam aber erst einmal online nicht weiter. Irgendein städtisches Amt schickte mir dann Pläne, auf denen zu sehen war, dass es tatsächlich zu einer Bebauung kommen sollte. Doch es war schon zu spät – ich stellte fest, dass ich mich schon zu einem früheren Zeitpunkt an der Diskussion hätte beteiligen müssen, um etwas zu bewirken. Aber damals wusste ich noch gar nichts davon.

Daran wollten Sie etwas verändern – wie kamen Sie darauf, es durch eine Web-Seite zu tun?
Ich habe im letzten Oktober an einem so genannten „Open Government Camp” in Wuppertal teilgenommen. Dort wurde in einer Session darüber diskutiert, was man tun kann, um Bürger mehr in Entscheidungsprozesse einzubeziehen und sie frühzeitig zu informieren. Menschen interessieren sich häufig für das, was in ihrer unmittelbaren Umgebung oder zu einem bestimmten Thema in ihrer Stadt diskutiert wird. Wir stellten fest, dass ein solches System nicht vorhanden ist. Da ich sowieso im Online-Bereich beruflich aktiv bin, habe ich mir das Thema näher angesehen und daraus die jetzt eröffnete Web-Seite entwickelt. Meine Vision ist es, dass Bürger darüber automatisch informiert werden, wenn es zu einem Thema, das sie interessiert, eine neue Entwicklung gibt.

Verfolgen Sie mit Ihrem Projekt kommerzielle Ziele?
Nein, es geht mir vielmehr um die Idee, die dahinter steckt und die ich voranbringen möchte. Ursprünglich hatte ich die Absicht, eine Referenz für mich als Freiberufler zu schaffen und meine Fähigkeiten im Bereich Datenvisualisierung zu demonstrieren. Ich stellte aber fest, dass es mit Ausnahme der Karte gar nicht viel zu visualisieren gab. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt aber schon so viel Zeit in das Projekt investiert, dass es schade gewesen wäre, es aufzugeben.

Sind Sie momentan der einzige Mitarbeiter des Projekts?
Ja, im Augenblick schon. Langfristig soll es aber mehrere geben. Ich lege besonderen Wert darauf, dass sich das Projekt noch in einem sehr frühen Stadium befindet. Somit freue ich mich immer über Feedback oder Angebote zur Mitarbeit. Ich stehe derzeit in Kontakt mit Menschen, die ähnliches planen, beispielsweise in Schwerin und Essen.  

Sollte es nicht Aufgabe der Stadtverwaltung sein, Portale wie Ihres bereitzustellen?
Doch. Dem ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen. Ich habe es aber trotzdem selbst gemacht, weil ich keine Eingabe oder ähnliches bei der Stadt machen wollte. Da hätte ich nämlich Angst gehabt, dass ich das Ergebnis nicht mehr erlebe.
 

Haben Sie der Stadtverwaltung Ihr Projekt vorgestellt?
Nein, bislang nicht. Allerdings hat mich ein Mitarbeiter der Stadtverwaltung München angeschrieben: Dort soll ein neues Ratsinformationssystem eingerichtet werden und dieser Mitarbeiter lotet aus, was es können muss, um mehr Offenheit in die Lokalpolitik zu bringen.  
Vielleicht bringe ich auch die Kölner Verwaltung mit “Offenes Köln” auf die eine oder andere gute Idee.

Wie bewerben Sie „Offenes Köln“?
Vor allen Dingen mache ich Werbung in den Sozialen Netzwerken, wie Facebook, Twitter und Google+. Außerdem habe ich über Mailinglisten geworben, woraufhin sich auch die Presse und Blogschreiber dafür interessiert haben.

Wie viele Menschen besuchen die Seite?
Am ersten Tag waren es über 3.000 Besucher. Inzwischen pendelt sich die Zahl zwischen 100 und 300 pro Tag ein. Ich denke aber, dass die Verbreitung und damit auch die Nutzung mittelfristig deutlich ansteigen werden.

Soll es neue Funktionen geben?
Für das nächste halbe Jahr plane ich, jeden Monat Neuerungen einzubauen und so die Seite längerfristig attraktiv zu halten. Ich freue mich über jede Anregung, wie man Dinge optimieren oder ausbauen kann. Es gibt jetzt auch eine Kommentarfunktion, die aber bislang nur von einer Person genutzt wurde.

Können Portale wie Ihres neue Möglichkeiten zur Bürgerbeteiligung bieten?
Man sollte sich nicht der Illusion hingeben, dass man mit einer technischen Plattform das Verhalten und die Interessen der Leute verändert. Aber vielleicht kann eine solche Plattform helfen, die Hürden zur Lokalpolitik ein bisschen zu senken. Das könnte durchaus zu einer Veränderung beitragen.

Kommt die Bürgerbeteiligung zu kurz in Köln?
Ja, definitiv. Ich gebe zu, ich lese keine Lokalzeitungen. Allerdings habe ich mich seit Oktober 2011 wegen meiner Arbeit an „Offenes Köln“ intensiv mit der Kölner Politik beschäftigt, währenddessen aber nicht mitbekommen, dass wieder ein Bürgerhaushalt stattfand. Da fragt man sich, ob der Bürgerhaushalt überhaupt in der Bevölkerung bekannt sein soll – und das ist nur ein Beispiel von vielen.

www.offeneskoeln.de

Marian Steinbach wurde 1977 in Köln geboren. Er studierte Design an der KISD am Ubierring und arbeitete in diversen Online-Agenturen. Seit Mitte letzten Jahres ist er als Freiberufler tätig und arbeitet an verschiedenen Web-Projekten. Mit seiner Arbeit ‚Was atmest Du?‚ visualisiert er Luftschadstoff-Daten von Messtationen in Nordrhein-Westfalen. Steinbach lebt in Köln-Ehrenfeld.
 

Text: Wassily Nemitz

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