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Kultur

Berlinale-Süd #2 – Versuchter Diebstahl

Sonntag, 9. Februar 2014 | Text: Jörg-Christian Schillmöller | Bild: J.C. Schillmöller

Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

Berlin, Berlin… Schon aus dem ICE sind die Filmfestspiele zu sehen – kurz vor dem Bahnhof Zoo fällt der Blick nach rechts auf ein riesengroßes, rotes Blow-Up mit dem Bären. Es muss das Cinema Paris gewesen sein, das ich da in der Straßenflucht aus dem Augenwinkel gesehen habe. Das mag ich an der Berlinale: dass sie die Stadt für eineinhalb Wochen in eine Parallelwelt verwandelt.

Bei Kathrin in Berlin-Mitte angekommen, legen wir erstmal all´ unsere Eintrittskarten auf den Boden: Sieht sehr vielversprechend aus. Und um 18 Uhr geht es dann endlich los: Wir nehmen die U-Bahn zum Kurfürstendamm bis Uhlandstraße – unser Ziel: Das „Haus der Berliner Festspiele“ in Wilmersdorf.

Und dann werde ich fast beklaut. Es ziept ganz leicht hinten an meiner Hose, als wir die Treppe aus der U-Bahn hinaufsteigen. Ich drehe mich um, und da sind zwei junge Männer hinter mir, die ganz offensichtlich versucht haben, mir das Portemonnaie aus der Hosentasche zu ziehen. Ich sage ein paar ziemlich direkte Sätze, und am Blick der (schweigenden und zu allem Überfluss auch noch „osteuropäisch“ aussehenden) Männer ist abzulesen, dass sie genau wissen, worum es geht. Glück gehabt.

Das „Haus der Berliner Festspiele“ liegt hinter dem Fasanenplatz, und dort möchte man wirklich gern leben. Herrschaftliche, prachtvolle Altbauten, im Halbkreis angeordnet, einer schöner als der andere. Und schon empfangen uns Scheinwerfer, Plakate, Bären und ein roter Teppich: Wir sind da.

Empore, Reihe fünf, leicht links, gute Sicht. Hinter uns eine besonders schöne Berlinale-Geschichte: vier junge Frauen aus vier Ländern, die gemeinsam in Dresden Biologie studiert haben und seit fünf Jahren zur Berlinale fahren. Das sind: Ana aus Kroatien, Gamze aus der Türkei, Madalena aus Portugal und Cristina aus Italien.

Und dann wird es knallhart, politisch, physisch, eindringlich, spannend, aufregend und mitreißend: „71“ heißt unser erster Berlinale-Film, das steht für 1971, und es geht um Nordirland, die Regie führt Yann Demange:
Der britische Soldat Gary Hook gerät bei einem Einsatz in einem katholischen Viertel von Belfast hinter die Kampflinie, wird von jungen, radikalen IRA-Kämpfern verfolgt, muss sich verstecken, weiß aber nicht, wo er ist. Sicher ist nur: Die (separatistischen) Katholiken sind seine Todfeinde, die (London-treuen) Protestanten seine Freunde. Nur: Wer ist wer, wenn man niemanden kennt und die Konfession sich von der einen zur anderen Straßenseite ändert?

Der Film besitzt bei aller Härte eine große Tiefe: Was hier an Interessenkonflikten und Machtspielen abläuft, lässt sich übertragen. Auf den Nahost-Konflikt, auf den Syrien-Krieg – um nur einige zu nennen. Denn hinter der Front gibt es eben in einem einzigen Lager (hier: dem der Katholiken) verschiedene Fraktionen, die sich gegenseitig bekämpfen, sich misstrauen. Es gibt Spitzel, Überläufer, Agenten – und das führt zu dem, was ein Militärvorgesetzter am Ende von „71“ mit den Worten „confused situation“ beschreibt. Eine vollkommen unübersichtliche Situation.

Die gut 90 Minuten haben es auch deshalb in sich, weil der Film die Gewalt und Härte in Detailaufnahmen zeigt. Menschen erschießen Menschen, mal überlegt, mal im Affekt. Frauen schlagen mit Mülleimerdeckeln auf den Bürgersteig, einen ganzen Straßenzug entlang: Warnung? Protest gegen die britischen Soldaten? Alarm? Ein starkes Bild.

Am Ende sind wir gut durchgerüttelt und werden mit einer wunderbaren Taxifahrt durch das abendliche Berlin beschenkt: Der Fahrer nimmt die Straße des 17. Juni, vorbei an der Siegessäule, wie auf einer Landebahn zum „Brandenburger Tor“, durch das Regierungsviertel bis nach Hause, wo der Abend mit Bier, Weißwein und Salat in der „Schwarzwaldstuben“ endet.

Heute, am Sonntag, schauen wir „The Monuments Men“ von und mit George Clooney, dann ein Abstecher ins Café Lebensart zu den Machern von „Soundtrack Cologne“ – und abends „Hüter meines Bruders“, dessen Drehbuchautorin Susanne Finken aus Köln wir morgen treffen werden.

 

 

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Text: Jörg-Christian Schillmöller

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