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Gesellschaft

„Die EU hat eine Mauer im Mittelmeer gebaut, auf die Donald Trump stolz wäre“

Mittwoch, 6. November 2019 | Text: Alida Pisu | Bild: Judith Levold/Sea Watch

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

In der proppenvollen Lutherkirche stellte „Sea-Watch“–Kapitänin Carola Rackete im Gespräch mit Journalist Ulrich Noller ihr soeben erschienenes Buch: „Handeln statt hoffen“ vor. Rackete erlangte im Juni diesen Jahres weltweite Aufmerksamkeit, als sie trotz Verbots mit der „Sea-Watch 3“ und 53 aus dem Mittelmeer Geretteten an Bord den Hafen von Lampedusa anlief. Neben Einblicken, die sie in ihre eigene Lebensgeschichte und ihre Arbeit als Kapitänin gab, zeigte sie sich in der Lutherkirche als streitbare Klimaaktivistin.

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Carola Rackete, ausgebildete Nautikerin („Nautiker sind Busfahrer für Schiffe und werden irgendwann mal Kapitän“), hat als junge Frau schon an Polarexpeditionen teilgenommen. Von Ulrich Noller gefragt, wie es als Kapitänin auf einem Schiff ist, sagte sie: „Wir müssen 2019 nicht mehr so tun, als würden Frauen in der Seefahrt etwas Besonderes sein, es muss 2019 langsam mal normal sein.“ Der Applaus des Publikums gab ihr Recht.

Kidnapping, Folter, sexuelle Gewalt

„Es werden immer erst die Schwächsten in einer Gesellschaft angegriffen und ausgegrenzt. Ihnen werden ihre Rechte und ihre Stimme weg genommen. Aktuell sind das insbesondere die Flüchtlinge, die zum Beispiel rassistisch oder politisch verfolgt werden. Das möchte ich den Leuten noch mal bewusst machen. Immer, wenn wir die Menschenrechte anderer Menschen schützen, schützen wir auch unsere eigenen Rechte“, warb Rackete für ihr Anliegen der Seenotrettung.

Carola Rackete bei ihrer Lesung in der Lutherkirche.

An scharfer Kritik für die EU sparte sie dabei nicht. „Die Bedingungen für Flüchtlinge in Libyen sind bekannt. Dort sind Kidnapping, Folter, sexuelle Gewalt und Sklavenarbeit an der Tagesordnung. Das Erschreckende ist, dass die EU nicht nur nichts tut, sondern eine libysche Küstenwache finanziert, ihr Ausrüstung und Informationen gibt, zum Beispiel durch die Drohnen der Frontex (die europäische Agentur für die Grenz- und Küstenwache, d. Redaktion), die es der libyschen Küstenwache erst ermöglichen, Menschen vom Mittelmeer wieder nach Libyen zu bringen. Die EU hat eine Mauer im Mittelmeer gebaut, auf die Donald Trump sehr stolz wäre.“

Auch im Tschad schrumpfen die Seen

Die Ursachen von Migration sind sicher vielfältig, aber, so Rackete, die Wissenschaft erwarte, dass in Zukunft durch den Zusammenbruch der Ökosysteme und die Erderwärmung noch viel mehr Menschen ihr Zuhause verlieren und auf der Flucht sein werden. „Die Klimakrise lässt sich nicht mehr komplett aufhalten, nur abmildern. Es ist absolut notwendig, dass wir so schnell wie möglich alles Erforderliche dafür tun“, analysierte sie. Und gibt den Bericht einer Umweltaktivistin aus dem Tschad wieder über das dortige Schrumpfen der Seen und über Menschen, die keine Arbeit mehr finden und deshalb Städte und Dörfer verlassen.

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Racketes dringender Appell an die Zivilgesellschaft: „Mit jedem Moment, den wir zögern, gibt es immer noch größere Schäden und immer noch größeres Leid. Das ist der Punkt, warum wir alle aktiv werden müssen. Das Problem ist einfach, dass, obwohl wir die Fakten kennen, politisch nichts passiert. Aber wir müssen uns weiter einsetzen, noch effektiver, und wir müssen noch mehr Menschen mobilisieren, das auch zu tun. Wir müssen zum Beispiel dafür sorgen, dass die Artenvielfalt nicht weiter zerstört wird. Wenn wir unsere Landwirtschaft verändern, würde das für die Biodiversität viel bringen.“

Kurzes Interview

Meine Südstadt hatte Gelegenheit, noch kurz mit Carola Rackete zu sprechen.
Sie sehen Migration als Folge von Klimawandel?
Es sind Phänomene, die in ihrer Ursache zusammen hängen: Unser Wirtschaftssystem nutzt massiv fossile Energieträger, verbraucht viele Ressourcen, zerstört die Ökosysteme und auch das Erdklima. Und wenn man bedenkt, dass Industrieländer in armen Ländern zum Beispiel seltene Erden abbauen und ihren Müll dorthin transportieren, liegen die Fluchtursachen in unserem Wirtschaftssystem. Es beutet Menschen aus und führt sie in die Armut. Solange wir daran nichts ändern, werden wir auch an den Fluchtursachen nichts ändern.
In den 50er und 60er Jahren des letzten Jahrhunderts kamen viele Migranten nach Deutschland: Italiener, Spanier, Türken, Griechen. Sie haben sich im Laufe ihres Lebens sehr gut in die Gesellschaft integriert. Erscheinen nicht die Ängste vor den heutigen Migranten da als überzogen?
Ich denke, dass diese Ängste unbegründet sind und dass es sehr gut möglich ist, diese Menschen in unsere Gesellschaft aufzunehmen. Letztlich sind es ja auch nicht so besonders viele, wenn man an die reinen Fakten denkt. Im Libanon leben vier Million Menschen und dorthin sind eine Million Menschen (Syrer, d. Redaktion) gekommen.

Text: Alida Pisu

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Kommentare

  • Andersdenker sagt:

    Für Greta und Rackete
    ich jeden Abend bete.
    Dank Tagesschau und „heute“
    hass ich die rechte Meute
    und spare tüchtig CO2.
    Wenn man mich ruft, bin ich dabei.
    So schlaf ich ruhig in der Nacht,
    denn über mir Frau Merkel wacht.

    (Frank W. Haubold)

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