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Kultur

Die Schreinerin der Herzen

Dienstag, 16. Mai 2023 | Text: Nora Koldehoff | Bild: KOMM, Düren

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Kirsten Fuchs ist Geschichtenerzählerin – und das für Groß und Klein.
Die Autorin und Lesebühnen-Slammerin kommt mit ihrem sehr lustigen Solo-Programm endlich auch in die Comedia.

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Was haben Traummänner und dekorative Flachpressplatten gemeinsam? Wo kann der Kampf mit der Hotline um einen digitalen Postbank-Zugang enden? Was hat Humor mit einem Tuch über dem Kopf zu tun, und warum könnte einem nach einer Lesung von Kirsten Fuchs ab sofort beim morgendlichen Duschen Frank in den Sinn kommen? Wer Antworten auf diese und unzählige weitere Fragen sucht, von denen man noch gar nicht wusste, dass sie sich ganz dringend stellen, sollte unbedingt am Samstag dabei sein.

„Eine Kollegin meiner Mutter hat immer gesagt: ‚Wer weiß, wo es mich sonst hinredet.‘ Das ist auch das Problem, wenn ich moderiere“, sagt sie auf der Bühne. „Deshalb schreib’ ich und lese das lieber vor, weil wenn ich nur rede, dann wüsst’ ich gar nicht, wo ich ankomme.“ Tatsächlich sind ihre improvisierten Überleitungen aber ebenso so schön und lustig wie die geschriebenen.

Neue Perspektiven statt Auszeit

Eigentlich wollte Kirsten Fuchs ja einfach mal ein Jahr arbeitslos sein, damals, nach der Ausbildung zur Tischlerin. Auch, um sich genau zu überlegen, was sie danach machen wolle – eine Weiterbildung zur Restauratorin vielleicht. Aber dann kam alles ganz anders. Denn weil ihr das Wörterdrechseln auch sehr gut gefiel, landete sie bei den Lesebühnen, die es überall in Deutschland gibt. „Das fanden die Leute lustig und gut“, erzählt sie im Gespräch. „Dann kam jemand von der ‚taz‘ zu mir und hat mich gefragt, ob ich eine Kolumne für sie schreiben wolle.“ Mithilfe der beiden neuen Engagements und dem Einstieg in die Selbständigkeit durch eine „Ich-AG“ wurde die scheinbar „brotlose“ Kunst schnell zum langfristigen Beruf.

Seitdem reist sie durch die Republik und liest Geschichten vor: aus ihren Romanen, Kinder- und Jugendbüchern – vor allem aber aus ihren Lesebühnentexten und Kurzgeschichtenbänden „Eine Frau spürt sowas nicht“ und „Kaum macht man was falsch, ist es auch wieder nicht richtig“. Da geht es um Vorstädte und Kinder, um Trümmerfrauen und Montage, um interessantes Einkaufen und Einweicher. Und eben um Frank und die Dusche und um Hotlines und PINs.

Kirsten Fuchs in Aktion – hier bei einem Auftritt in Düren im November 2022 (Foto: KOMM, Düren)

Die Frage, für welches der verschiedenen Genres sie am liebsten schreibt, sei für sie gar nicht so leicht zu beantworten, sagt die 45-Jährige im Gespräch: „Am wohlsten oder am meisten zuhause fühle ich mich mit den Kurzgeschichten. Sie sind für mich der Startpunkt. Romane schreiben war eigentlich lange Zeit mein Zuhause. Und für das Theater arbeite ich auch total gerne, weil ich ganz viele Sachen weglassen kann, die anstrengend sind. Wie sieht ein Raum aus? Was hat jemand an? Mit welcher Stimme sagt die Person das? Das finde ich super. Und Kinderbücher zu schreiben, wie den ‚Miesepups‘. Da ist alles da und die Spielwiese ist riesengroß, finde ich. Da kann jedes Lebewesen so sein, wie es ist. Und ich muss das auch nicht erklären.“ Im berühmten Berliner Grips-Theater laufen zurzeit ihre Stücke „Alle außer das Einhorn“ und „Das Nacktschneckengame“ – und Mitte Juni wird „Der Bus brennt“ uraufgeführt.

Lehrzeit und Schreibworkshops

Kirsten Fuchs wuchs im Ost-Berliner Stadtteil Hellersdorf auf und besuchte schon als Schülerin Schreib-Workshops. Beruflich wollte sie damit zuerst nichts machen und begann eine Schreinerlehre.

„Ich komme ja aus einem Arbeiter- und Bauernstaat“, sagt sie. „Das heißt, ich habe sowieso überhaupt keine Hierarchie-Gedanken bei diesen Berufen. Das hab’ ich so gelernt und das fühlt sich auch so an, genau so gut.“

Das ist zwar lange her, aber die Liebe dazu, immer wieder mit den Händen zu arbeiten ist geblieben, ob im Garten, gemeinsam mit ihren Kindern oder zwischendurch beim Sachen Selbermachen. Außerdem tritt Kirsten Fuchs immer noch gern in ihrer knallroten Zunfthose auf. „Ich weiß, es gibt viele Leute, die so eine Hose tragen“, sagt sie, „aber ich habe sie mir verdient.“ Drum nannte sie auch eine ihrer ersten, damals noch selbstgebrannten CDs „Die Schreinerin der Herzen“.

Schüchternheit und Bühnenpräsenz

Für ihren Jugendroman „Mädchenmeute“, dessen Fortsetzung „Mädchenmeuterei“ im letzten Jahr erschien, erhielt die Autorin den Deutschen Jugendliteraturpreis. Eine Gemeinsamkeit, die sie mit der Hauptfigur und Ich-Erzählerin der Bände teilt, ist ihre Schüchternheit.

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„Auf der Bühne“, sagt sie, „wirke ich vielleicht nicht schüchtern. Aber ich empfinde mich trotzdem im Kern noch so. Weil man natürlich weiß, wo man herkommt und wie man gebaut wurde. Aber ich glaube, ich wollte schon zeigen, was ich da produziere. Also erst mal ist natürlich Schreiben total schön. Aber das Zeigen und dafür gelobt werden oder dass Leute lachen, das macht ja doch sehr schnell… abhängig nicht, aber sehr glücklich. Das war ja eine total schöne Aufgabe. Und wenn das geklappt hat, dann hat man sich so wohlgefühlt. Das hat mich schon total gekriegt und dadurch hat sich es auch gelohnt, sich da zu überwinden.“

 

Was sich auch lohnt, und zwar sehr, ist der Besuch von Kirsten Fuchs’ zahlreichen Lesungen – oder ihrem Soloprogramm.

Am kommenden Samstag tritt sie in der Comedia auf. Noch sind Karten zu haben – warum auch immer.

Wer vorher – oder auch nachher – mehr von Kirsten Fuchs hören will, kann das zum Beispiel hier tun.

 

 

 

Text: Nora Koldehoff

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