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Kolumne

Dressierte Kids

Sonntag, 26. Juni 2011 | Text: Kathrin Rindfleisch

Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

Neuerdings hagelt es Zuckerstückchen. Wenn Smilla ihre Augentropfen artig nimmt, kriegt sie eine Belohnung. Das Ende der Windelära wird eingeläutet mit einer Belohnung. Wenn sie beim obligatorischen Sprachtest im Kindergarten mitmacht, eine Belohnung. Ich warte eigentlich nur noch darauf, dass sie WUFF macht.

Neuerdings hagelt es Zuckerstückchen. Wenn Smilla ihre Augentropfen artig nimmt, kriegt sie eine Belohnung. Das Ende der Windelära wird eingeläutet mit einer Belohnung. Wenn sie beim obligatorischen Sprachtest im Kindergarten mitmacht, eine Belohnung. Ich warte eigentlich nur noch darauf, dass sie WUFF macht.

Dieses Ding mit der Belohnung ist schon ein Merkwürdiges, suggeriert es doch „für alles, was ich tue, bekomme ich etwas“. Nun gibt es die, die die Belohnung als Mittel zum Zweck sehen und, unbestritten: der Erfolg gibt ihnen recht. Oder schon mal von einem Kind gehört, dass einen freiwillig an die Augentropfen erinnert, sich hinsetzt, den Kopf in den Nacken wirft und die Augen weit aufreißt? Für eine „Gelohnung“ (an die einen nach artigem Übersichergehenlassen selbstredend ebenfalls punktum erinnert wird) nimmt man eben so einiges in Kauf… Ohne diesen kleinen „Trick“ ist so manches sicher mühsamer, bleiben die Augen fest verschlossen und der Mund zu.

Die „Dressur“ verhindert andererseits aber auch, ein Verständnis für die Dinge zu entwickeln. Die Augentropfen quälen nicht, damit man ein Gummibärchen bekommt, sondern damit die Bindehautentzündung verheilt und das mit dem Sprechen – nun, auch da muss ich sagen:  Das kann man schon machen, auch ohne die Aussicht auf ein Geschenk. Aber die Sache mit dem Sprachtest ist ohnehin ein Thema für sich. Sprachförderung für Kita-Kids als Vorbereitung für die Grundschule. Super Idee. Für Kinder mit Sprachstörungen. Also nicht für uns. Denk ich noch, doch Smilla: stumm. Sagt kein Wort. Nix. Einfach nada. Nix falsch, nix schlecht verständlich. Einfach gar nix. Vor der dritten und entscheidenden Testrunde legt uns die Kindergärtnerin das Versprechen einer Belohnung nahe, und Dressur hin, Verständnis her, schon hör ich mich sagen „Smilla, wenn Du bei dem Test mitmachst und was erzählst, darfst Du Dir ein Playmobilmännchen aussuchen.“

Was für ein Anreiz! …denke ich noch und sitze beim Test und warte, was kommt, und dann kommt: nix. Stumm. Sprache? Nicht vorhanden! Sobald wir außerhalb der Hörweite sind, erklärt Smilla todernst auf die Frage, wo sie denn ihre Stimme gelassen hat, dass die nach Hause geflogen sei. Und: „Krieg ich jetzt meine Gelohnung?“ Achtung! Lerneffekt: „Nein. Wofür denn? Du hast doch gar nichts gesagt!“ Doch Kindergärtnerin und Papa sind sich einig: Das Kind hat eine Belohnung verdient! Schließlich hat sie lange durchgehalten (wenn auch stumm, Anm. d. Red.). Achtung: Lerneffekt weg.

Neben vielem hat mir diese Geschichte übrigens bewusst gemacht, dass man in der Südstadt einiges kaufen und sich so fast immer den eher unliebsamen Weg in die Innenstadt  ersparen kann. Eines allerdings gibt es nicht in der Südstadt, und das sind Playmobilmännchen.
Ich schnapp mir also nach einem langen Kita-Tag (schließlich sollte die Belohnung wenn schon, dann unmittelbar erfolgen) Paul und Smilla und mach mich mit den beiden auf in die Innenstadt. Die Busfahrt ist der größte Hit, und von dem nichtwippenden Clown, der sich erst für fünfzig Cent als Wipp-Partner betätigt, sind die beiden nur schwer loszueisen. Als ich dann aber ein weiteres Mal all meine Ideale über Bord werfe und die beiden versuche anzutreiben in dem ich an die Belohnung erinnere, ruft Smilla „Au ja! Schokolade!“ und ich denke „Au nein! Dafür sind wir in die Stadt gefahren?!“ und direkt danach „Wow! Mein Mädchen! Wie genügsam.“

Und während im nächsten Kiosk aus der Schokolade ein Eis wird und ich noch über den Wert eines Playmobilmännchens und den augenscheinlich größeren Wert einer Süßigkeit sinniere, machen wir uns zu Fuß auf den Weg zurück in die Südstadt. Und werden Zeuge eines Spektakels, das jedes Playmobilmännchen in den Schatten stellt und auch das Eis als klebrigen Rest an den Händen nerven lässt: Ein riesiger Bagger reißt das Polizeipräsidium ein. Mit Wassereinsatz, Lärm und Wänden, die aus Pappe scheinen. Wow! Wenn das keine Belohnung für unsere umsonst gemachte Tour ist!  Oder hatte die am Ende doch ihren Sinn, unsere Belohnungstour in die Innenstadt….?

 

Text: Kathrin Rindfleisch

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