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Eine Tennislegende in der Südstadt

Sonntag, 27. November 2011 | Text: Antje Kosubek | Bild: Dirk Gebhardt

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

In den 1950er Jahren war er einer der besten deutschen Tennisspieler und vertrat Deutschland bei zahlreichen Wettbewerben. Mittlerweile gehört er zu den ältesten, noch lebenden deutschen Davis-Cup-Spielern und wohnt mitten in der Südstadt. Der gebürtige Westfale Johann Christoph Biederlack wird in dieser Woche 80 Jahre alt. Sein Daviscupdebüt gab er 1953 gegen Irland. Zwei Jahre später stand er im Spiel Italien gegen Deutschland wieder auf dem Platz. Im Programmheft des damaligen Davis-Cup-Turniers steht: „Durch seine Ausdauer und Sicherheit gefährdet er jederzeit die allerstärkste Klasse“. Die größte Sensation gelang ihm ganz am Anfang seiner Karriere, als er im Juni 1953 seinen Lehrer und damaligen deutschen Meister Gottfried von Cramm in Braunschweig schlug. Mit 27 Jahren beendete er seine Tenniskarriere und übernahm die elterliche Textilfirma in Greven.

Meine Südstadt: Wie hast Du Deine damalige Tenniszeit erlebt?
JC Bierderlack: Alles begann in Rheine bei einem Tennisturnier, damals spielten die Mannschaften aus Rheine gegen die aus Hannover. Für Hannover spielte die Nummer eins in Deutschland: Gottfried von Cramm. Er sah mich spielen und hatte mein Talent entdeckt. Von diesem Zeitpunkt an war er mein Förderer, Doppelpartner und guter Freund. Mit 17 Jahren habe ich schon große Turniere gespielt, später auch europäische Turniere. Durch das Tennisspielen bin ich viel gereist, und das alles neben Schule und Abitur. Anfang des Jahres, oft schon im Januar, begann für uns die Saison in Ägypten. Von dort aus ging es weiter nach Cannes, Nizza und Monte Carlo – das waren alles Pflichturniere. Danach kamen weitere Spiele in Italien. Man spielte dort wegen des Klimas, denn zu dieser Zeit gab es in Deutschland noch keine Hallenturniere. Die Saison in Deutschland begann auch erst im April und endete bereits im September. Deshalb haben wir viele Turniere im Ausland gespielt.
Nach Beendigung der Schule bin ich jeden Tag nach Duisburg gefahren, dort hatte von Cramm eine Tennisschule. Morgens habe ich dort zwei bis drei Stunden Tennis gespielt und bin danach zur Textilfachschule, bzw. später zur Universität Köln gefahren, um Betriebswirtschaft zu studieren.
 
Hast Du die Leidenschaft für das Tennis für die Firmentradition zurückgestellt?
Nein, ich wusste ja schon mit acht Jahren, dass ich die Firma meiner Eltern übernehmen sollte – damals war das selbstverständlich. Zudem hatte meine Familie in Greven eine über 300-jährige Tradition und die Firma Biederlack war ein erfolgreiches Unternehmen der Textilindustrie. Damals war auch Tennis noch kein „Beruf“, von dem man leben konnte. Nach einigen Jahren war mir das dann auch zu viel, nach meinem Examen an der Universität Köln, wurde mein Tennisleben immer mehr zur Vergangenheit. Mit 27 Jahren habe ich aufgehört, Tennis zu spielen. Mein Berufsleben war vorgezeichnet, beim Tennis konnte ich meine Freude zum Sport und zum Reisen ausleben. Irgendwann war ein Endpunkt, und ich habe auch in meiner Freizeit nur noch wenig Tennis gespielt.

Gibt es zudem noch ein besonders Ereignis, was dich an deine Zeit während des Tennis erinnert?
Vom Tennisspielen mal abgesehen, war es auch immer schön zu reisen. Da kann ich auch eine Geschichte erzählen: Jedes Jahr waren wir in Venedig zeitgleich wie die Filmfestspiele. Abends sind wir dann alle zusammen mit der Ehefrau von Cramm, der Woolworth-Erbin Barbara Hutton, auf die vielen Filmpremieren gegangen – ganz schick im schwarzen Smoking. Dort liefen die ganzen Stars auf, wie Sophia Loren oder Gina Lollobrigida, die natürlich viel Aufmerksamkeit erregten. Und wenn dann Barbara Hutton mit ihrer Entourage (wir sind immer mit mindestens neun Leuten ausgegangen) kam, schwenkten plötzlich alle Kameras auf uns.

Heutzutage ist Tennis ja eher zu einem Breitensport geworden. Wie war das damals?
Damals war es kein Breitensport. Meine Eltern waren im Tennisclub in Greven – so bin ich zum Tennis gekommen. Es hatte schon etwas mit der Gesellschaft zu tun, in der man sich bewegte. Damals gab es ja nicht wie heute Tennisschulen oder Sponsoring.

Sie haben seit 30 Jahren keinen Tennis-Schläger mehr angefasst. Wann und wie haben Sie das letzte Mal Tennis gespielt?
Vor 30 Jahren haben mich meine Freunde Martin und Kaspar nochmal dazu überredet, gegeneinander zu spielen. Obwohl ich lange Jahre keinen Schläger mehr in der Hand hatte und beide 20 Jahre jünger sind als ich. Die beiden hatten mich herausgefordert, so dass ich mich doch noch mal auf den Platz stellte. Natürlich mit Erfolg, denn ich habe gegen beide gewonnen!

Was verbindet dich mit der Südstadt oder Köln?
Mit Köln verbindet mich der Tennisclub „Rot-Weiß Köln“, dem ich angehörte, als ich hier in Köln studierte. In der Südstadt bin ich noch nicht so lange, ich wohne hier seit 20 Jahren (Anm.: diese Antwort löst allerdings bei mir ziemliches Gelächter aus). Nun ja, für einen 80-Jährigen sind 20 Jahre eine nicht so lange Zeit. Die Südstadt gefällt mir, viele meiner Freunde wohnen hier. Es ist hier mein Viertel, ich mag die Menschen, die Kneipen und die Restaurants. Hier gibt eine höfliche Nähe und Freundlichkeit, die Menschen aus der Nachbarschaft oder Geschäften sprechen Dich auch schon mal mit Namen an, das ist einfach nett. In letzter Zeit mache ich auch viele Spaziergänge durch die Südstadt und stelle fest, dass sich das Viertel toll entwickelt hat.

Jetzt wirst Du 80 Jahre alt. Hast Du irgendwelche Wünsche?
Ja, ich wünsche mir Gesundheit – das ist die Hauptsache.

„Meine Südstadt“ wünschen Johann Christoph Biederlack zu seinem 80. Geburtstag am 30. November 2011 alles Gute und eine besonders große Portion Gesundheit.

Text: Antje Kosubek

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