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Gesellschaft Kultur

„Es riecht ganz scharf nach Vanille!“

Mittwoch, 16. Oktober 2013 | Text: Jasmin Klein | Bild: Barbara Siewer

Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

Wenn ein Familienamitglied an Demenz erkrankt, verändern sich die familiären Strukturen und Rollen. Fürsorge dominiert wieder das Verhältnis der einzelnen zueinander, nur dass sich jetzt die erwachsenen Kinder um die Eltern kümmern oder der Partner versorgt werden muss.?

Im Proberaum des Freien Werkstatt Theaters werden jeden Dienstag Nachmittag diese Verhältnisse wieder egalisiert. Demente Menschen und ihre Bezugspersonen kommen hier auf neutralem Boden zusammen und können sich mal auf Augenhöhe begegnen.??

 

Möglich macht es das Pilotprojekt „Weltenbummler“, das die Theaterpädagoginnen Henrike Voss und Jessica Höhn, beide seit Jahren spezialisiert auf an Demenz erkrankte Menschen, ins Leben gerufen haben.? Jeden Dienstag können sich hier Mütter und Töchter, aber auch Ehepartner, Väter und Söhne treffen, um sich gemeinsam auf eine 90minütige Reise zu begeben. Eine Reise, bei der sie sich neu kennen lernen können und bei der alles richtig und nichts falsch ist. Und das Beste: Es sind noch Plätze frei!

 

Theaterpädagoginnen Jessica Höhn und Henrike Voss

Der Hintergrund
2012 lernten sich Voss und Höhn beim Sommerblut-Festival kennen. Sie waren bei der Entwicklung des Theaterstückes „Anderland“ von Regisseurin Barbara Wachendorff mit fünf Demenzkranken und vier Schauspielern dabei. Über ein Jahr hat es gedauert, bis ‚Weltenbummler’ starten konnte. „dementia+art e.V.“, ein Verein, der sich für die kulturelle Teilhabe von Älteren sowie Menschen mit Demenz einsetzt, konnte das Familienministerium NRW als Unterstützer gewinnen. Leider hat sich sonst kein Kölner Sponsor gefunden, so dass die Teilnehmer einen kleinen Beitrag selbst zahlen müssen.

 

??Im Gespräch mit den Beiden erfahren wir mehr über ihre Arbeit:?

Jessica Höhn: „Die Welt der Demenzkranken ist uns verschlossen, aber durch Methoden der Theaterpädagogik können wir zu ihnen hinüber bummeln. Die Welt ist genau so richtig, wie der Demenzkranke es behauptet. Die Bühne ist ein eigener Raum, auf ihr darf alles passieren. Wir treffen uns hier in einem neutralem Raum. So werden andere Impulse geweckt, neue Reize gesetzt. Es ist etwas anderes, wenn man für einen solchen Workshop nur ins Nachbarzimmer geht oder eine Wegstrecke auf sich nimmt.

 

“??Henrike Voss: „Voraussetzung für die Teilnahme ist also Mobilität. Ansonsten sollten die Teilnehmer Neugierde mitbringen. Sie müssen keinen Bezug zum Theater haben, das ist gar nicht notwendig. Lust an Bewegung ist gut. Die Bezugsperson, die den Demenzkranken begleitet, kann auch sehr gut einschätzen, ob der Mensch sich wohl fühlt oder nicht. Da vertrauen wir auf deren Spürsinn. Wenn man kontaktfreudig ist und gerne erzählt – wunderbar.“

 

Ilse freut sich, dass sie da ist.

Der Workshop
Jutta Ventzke fragte ihre Mutter Ilse, die in Bayenthal in einer Demenz-WG lebt, ob sie Lust habe, an dem Projekt teilzunehmen. Hatte sie. Doch schon im Auto wusste sie nicht mehr, wohin sie fahren. Im Proberaum angekommen gibt es erstmal einen Kaffee, Wasser und Kekse. Ilse freut sich nun, dass sie da ist.??

 

Bei der Probe setzen sich alle acht Anwesenden auf Stühle in einen Kreis.?

Außer Jutta und Ilse ist noch ein weiteres Mutter-Tochter-Gespann da, ein Schauspieler und eine Hospitantin komplettieren den Kreis. Das Begrüßungsspiel wird von einer Bewegungsrunde abgelöst, alle stehen im Kreis und lassen unter Anleitung von Frau Voss die Hüften kreisen. Ein weiteres Spiel steht an. Ein leerer Bastkorb geht rum. Frau Höhn schließt die Augen und atmet tief ein: „Mmmh, ich rieche einen Kaffee. Da nehm’ ich jetzt mal einen Schluck.“ Sie führt die unsichtbare Tasse an den Mund. „Ahh, der schmeckt gut.“ Sie reicht den Korb an Ilse weiter. „Was findest Du in dem Korb, Ilse?“ Die schnuppert in den leeren Korb: „Es riecht ganz scharf nach Vanille.“ Die Teilnehmer schauen sie alle an. „Warum?“, fragt Frau Voss. „Da wird wohl einer Sahnepudding gekocht haben, und der duftet.“?

Alle freuen sich. Ilse auch. Sie reicht den Korb an ihre Tochter weiter. Ihre Tochter lächelt.??

 

Das Ziel ist es, eine gute Zeit, einen schönen Nachmittag miteinander zu haben und wieder einen anderen Zugang zu dem Menschen zu finden, der einem so vertraut war und nun wegzugleiten scheint.

Es sind noch Plätze frei!

Kontakt: weltenbummler-theater@online.de.
Kosten: 9,50 Euro/Person/Termin.
Jeden Dienstag von 15-16:30 Uhr im Proberaum des Freien Werkstatt Theaters, Zugweg 10, 50677 Köln

 

Mehr im Netz
www.dementia-und-art.de

 

Text: Jasmin Klein

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