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Südstadt

Gemeinsam singen ist doch am schönsten

Montag, 26. Februar 2024 | Text: Evelyn Maria Denda | Bild: Evelyn Denda / Anna Hömberg

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Mit Veranstaltungen wie „Kölle singt“ und „Loss mer Weihnachtsleeder singe“ gehört Björn Heuser zum Kölschen Singsang wie Stille Nacht zu Weihnachten. Mit Meine Südstadt hat der Musiker über seine Beziehung zur Südstadt, zum Singen und zum Fastelovend gesprochen.

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Meine Südstadt: Wenn Du an die Südstadt denkst, was kommt Dir als Erstes in den Sinn?
Björn Heuser: Da kommt mir als Erstes die wunderschön gewordene Severinstraße mit dem Severinskirchplatz in den Sinn. Hiermit verbinde ich viele wunderbare Erinnerungen. Dazu zählen meine ersten größeren Auftritte auf der Radio Köln-Bühne, die lange Jahre an Weiberfastnacht dort platziert war – die Südstadt ist also quasi die Wiege meines musikalischen Weges. Und natürlich bin ich als Kölscher Jeck immer wieder begeistert von der Teilnahme am Rosenmontagszug, wo man nach dem Start am Chlodwigplatz am Severinskirchplatz zum ersten Mal ein riesiges, buntes Menschenmeer sieht und vieles mehr.

Welche Bedeutung hat das Viertel für Dich?
Meine ersten organisierten Solo-Konzerte habe ich unter anderem im damaligen „Severin“, direkt am Kirchplatz gespielt. Damals war die Band „De Familich“ von Wolfgang Anton in Sachen Mitsingkonzerten sehr viel unterwegs, und das zu Recht sehr erfolgreich. So ergab es sich, dass die Nachfrage immer weiter stieg, die Band aber gar nicht alle Anfragen annehmen konnte. Wolfgang Anton hat gefragt, ob ich mir es im Severin zutrauen würde, alleine zu spielen, und somit war der Grundstein gelegt, für viele, viele, viele weitere Konzerte in der Südstadt. Dafür bin ich Wolli und dem tollen Südstadt-Publikum noch heute sehr dankbar! Damit war auch einer meiner Südstadt-Sweetspots gesetzt.

Mit Gefühl dabei (Foto: Anna Hömberg)

Hast Du Lieblingsplätze?
Ich mag es persönlich sehr gerne, durch die eher kleineren Sträßchen rund ums Epizentrum am Chlodwigplatz zu schlendern. Da verbergen sich so manch alte Häuser-Schätzchen. Den Platz an der Eiche liebe ich im Sommer ganz besonders.

Hast Du die Südstadt bereits besungen?
Bei rund fünfhundert Songs, die ich im letzten Vierteljahrhundert schrieb, ist es gar nicht so einfach sich zu erinnern, was man wo schonmal besungen hat. Aber ganz sicher habe ich die Südstadt in meinem Song „Südstadtnächte“ verewigt. Der erste Song, den ich damals für meinen noch ungeborenen Sohn schrieb. Aber auch in „Dräume jonn“ vom letzten Studioalbum „Café Schmitz“ schlendere ich durch die Vringsstroß, und bin sicher, dass ich sicherlich noch andere Songs habe, die direkte Bezüge zur Südstadt haben. Liegt vermutlich auch daran, dass ich meinen ersten Plattenvertrag beim Label „Dabbelju“ in der Maternusstraße hatte, und somit extrem häufig dort unterwegs war im Studio, bei Meetings, etc.

Wie klingt für Dich der Südstadt-Sound?
Frisch, unkonventionell, manchmal urkölsch und oft multikulti: Die Südstadt klingt so, wie das Leben in ihr herrscht.

Wie bist Du zur Musik gekommen?
Als ich sieben oder acht Jahre alt war, hat mein Vater sich selbst eine Heimorgel zu Weihnachten geschenkt. Die habe ich natürlich auch genauestens inspiziert, und meine Eltern schickten mich daraufhin mit Verdacht auf Talent in eine Musikschule. Eine goldrichtige Entscheidung, wenn ich mir anschaue, wie mein weiteres Leben danach verlaufen ist. Dafür bin ich heute noch sehr dankbar, ich habe unheimlich viel Glück gehabt.
Zudem wäre ich ohne den Einfluss und die Musik von Wolfgang Niedecken – für mich DER Südstädtler überhaupt und von dem ich sicherlich auch ein gutes Stück Südstadtliebe abbekommen habe – niemals kölscher Singer/Songwriter geworden.

Gemeinsam auf der Bühne (Foto: Evelyn Denda / Anna Hömberg)

Die Kölner Mitsingveranstaltungen sind untrennbar mit Dir verbunden. –  Welche Bedeutung hat Musik Deiner Meinung nach für eine Gemeinschaft?
Dass meine Mitsingkonzerte so groß und populär geworden sind, ist ein großer Segen, für den ich sehr dankbar bin. Das wertschätze ich in hohem Maße, weil es nicht selbstverständlich ist. Von den ganz kleinen Kneipen, über die Brauhäuser, bis hin zum RheinenergieStadion und der regelmäßig ausverkauften LanxessArena, war es nicht immer ein leichter Weg, aber in Großem und Ganzen kann ich da wirklich nur von Glück in Tüten sprechen. Musik verbindet, Musik heilt und kann Wunder bewirken. Musik macht was mit einem – und in der Gemeinschaft können eigentlich alle Beteiligten nur davon profitieren.

Dieses Jahr fand Kölle singt wieder ohne Beschränkungen statt – was war Dein schönster Moment und was macht Kölle singt für Dich außergewöhnlich?
Meine „Kölle singt“-Show in der Arena gehört natürlich jedes Jahr zu den absoluten Jahres-Highlights. Als kleiner Kneipensänger die größte Eventhalle in Köln auszuverkaufen, hätte ich mir niemals erträumen lassen. Was für eine riesige Ehre! Im letzten Jahr Jahr war mein schönster Moment definitiv, dass wir Wolfgang Niedecken fürs Lebenswerk ausgezeichnet haben, und ich mit ihm im Duett „Jraaduss“ singen durfte. Aber vor allem steht das Publikum bei diesem Format im Rampenlicht. Denn Mitsingkonzerte funktionieren natürlich nur, wenn die Leute auch singen. Ich freue mich jetzt schon wieder auf das nächste „Kölle singt“. Das wird großartig!

Wo Björn ist, wird gesungen (Foto: Anna Hömberg)

Wenn Du auf Deine bisherige Karriere blickst, was war Dein schönster Moment?
Schöne Momente gab es da so viele – oft bekommt man auch bei kleineren Auftritten so schöne Momente mit. Ergriffene, glückliche Menschen, die vielleicht wirklich mal aus dem Alltag fliehen oder ihren Gefühlen freien Lauf lassen können. Egal, wie viele Menschen vor der Bühne stehe: Jede(r) hat eine eigene Geschichte und steht an einem gewissen Punkt im Leben. Sicher ist, dass jeder Mensch auch sein Päckchen zu tragen hat. Wenn ich mit meiner Musik auch nur ein klitzekleines Stückchen tragen helfen kann, ist das eine große Ehre.

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Nach der Weihnachtspause ging es mit Karacho in die Session: Wie verbringst Du Karneval am liebsten?
Karneval verbringe ich jobbedingt im Tourbus oder auf den Bühnen in und rund um Kölle. Viel feiern kann ich selbst nicht an den tollen Tagen, hole das aber in der Regel am Rosenmontag nach dem letzten Job vollumfänglich nach. Ein wunderbares Gefühl! Viel schöner ist aber, dass sich die Auftritte besonders an den Karnevalstagen überhaupt nicht wie „arbeiten“ anfühlen. Es ist zwar manchmal stressig zwischen den Jobs, aber wenn man dann auf der Bühne steht, ist die Stimmung in der Regel Wahnsinn und es macht einfach nur Spaß. Alaaf!

Wir danken für das Gespräch!

Text: Evelyn Maria Denda

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