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Lükes Liebes Leben

Geschissen wird daheim

Montag, 2. Juli 2018 | Text: Reinhard Lüke

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Fährt man mal kurz in den Urlaub, und schon hat man die WM verpasst. Zumindest, was das Mitwirken der deutschen Buben betrifft. Aber wirklich verpasst habe ich da, wenn ich den Schilderungen kompetenter Fußball-Kenner glauben darf, ohnehin nicht viel. Dabei hätte ich mir das ein oder andere Vorrundenspiel durchaus ansehen können. Schließlich gab es auch auf Zeltplätzen in der Normandie zahlreiche teutonische Campingfreunde mit TV-Zugang in ihren Wohnmobilen. Aber mit Menschen, die im Ausland unmittelbar nach Ankunft auf ihrem Stellplatz die Deutschlandflagge hissen und zudem ihr Gefährt mit entsprechenden Wimpeln garnieren, mag ich nicht Fußball schauen. Egal wo. Komplett irre finde ich allerdings all die Fernseh-Talkrunden und Zeitungsleitartikler mit Hochschulabschluss, die hierzulande nun auf Teufel kaum raus Parallelen zwischen dem blamablen Aus der Kicker und dem Zustand des Landes im Allgemeinen und dem der GroKo im Besonderen erkennen wollen. Aufs Örtliche übertragen: Könnten die Kölner besser U-Bahnen, Opern und Hubschrauberlandeplätze, wäre der FC nicht abgestiegen. Oder umgekehrt: Wären die Geißböcke mindestens Vizemeister geworden, gäbe es all die absurden Baustellen längst nicht mehr. Oder wie?

Trend geht zum Dreiachser

Aber zurück zu den lieblichen Campingplätzen beim Franzosen in der eigentlich entspannten Vorsaison. Auf denen grassiert inzwischen eine Seuche, von der vermutlich auch andere Landstriche nicht verschont bleiben. Dass man als Reisender mit Zelt und ohne Strombedarf zunehmend als Exot betrachtet wird, daran hab´ ich mich gewöhnt. Was einem aber zumeist auch die besseren, da ruhigeren Plätze abseits der Reihenhaussiedlungen der Wohnmobilisten beschert.

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Die autonome Massenorganisation „Lotta Continua“ („der Kampf geht weiter“) der italienischen Linken, war die Namenspatronin der Südstadtknei…

In früheren Jahren war das bevorzugte Utensil jener Menschen, die unbedingt ihr eigenes Wohnzimmer mit den Urlaub nehmen wollen, noch der Wohnwagen, der auf so drollige Namen wie „Mein Hobby“ oder „Rumtreiber“ hörte. Die heutigen Gefährte heißen hingegen „Challenger“, „Explorer“ oder „Adventure“ und sind Wohnmobile, die mit dem Ur-Modell eines umgebauten VW-Busses aber auch gar nichts mehr gemein haben. Der Trend geht eindeutig zum 3-Achser, wobei ich mit nicht sicher bin, ob man für die überdimensionierten Kisten nicht einen LKW-Führerschein braucht. Sobald die Wagenlenker ihre monströsen Blechbüchsen mühselig an Ort und Stelle bugsiert haben, entsteigen ihnen vielfach Senioren mit klappriger Körperhaltung, die auf Kölner Bürgersteigen längst mit einem Rollator unterwegs wären. Diese Gehhilfen sind unter Franzosen allerdings kaum verbreitet. Madame und Monsieur gehen weiterhin am Stock. Nur deutsche Abenteurer drehen auf ihrer allabendlichen Besichtigungstour der Neuankömmlinge – Standardprogramm, wenn nicht Tages-Höhepunkt auf jedem Campingplatz – mit Wägelchen ihre Runde.

Optische Umweltverschmutzer

Soll mir egal sein. Schließlich verlasse ich als Wandersmann die Areale nach dem Aufstehen und bin erst abends zurück. Und das Wohnmobilistentum bringt ja auch Vorteile mit sich. Die Zeiten, da jeder Zeltplatz zu später Stunde in den Rauchschwaden unzähliger Holzkohle-Feuerstellen erstickte sind vorbei, seit die Urlauber auch ihren heimischen Gas- und Elektrogrills die Mobilität beigebracht haben. Zudem geht es in den Nasszellen der Campingplätze heute weitaus entspannter und sauberer zu. Der fortschrittliche Weltenbummler von Format spült, duscht und scheißt daheim. Wozu hat man schließlich Zigtausende an Euros in ein rollendes Eigenheim mit allen Schikanen investiert! Weshalb die frühere, morgendliche Karawane der Klopapier-Träger längst durch den Tross der Kacke-Boxen-Entsorger ersetzt wurde. Wobei die Plastikkübel kaum noch getragen sondern mit einem kleinen Wägelchen zu den entsprechenden Absaugstationen gerollt werden.

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Jetzt könnte man denken: „Wer will mir denn über das Chlodwig Eck noch was erzählen?“ Tatsächlich verbindet wohl fast jeder Südstädter seine…

Sollen sie machen. Und jene Mobilisten, die ihren gesamten Urlaub auf dem Campingplatz zubringen, ohne das Areal je zu verlassen, stören mich nicht weiter. Wohl aber jene, die mit ihren monströsen Blechschachteln durch die Landschaft zockeln, sich in engen Dorfstraßen verkeilen und jeden Aussichtspunkt ansteuern, der sich so gerade noch mit einem fahrbaren Untersatz erreichen lässt. Und wo sich einem eigentlich ein freier Blick aufs Meer böte, steht man vor einer Phalanx aus Wohnmobilen. Menschen sieht man nicht. Die hocken hinter den Panoramascheiben ihrer Verhikel und genießen die Aussicht. Dieses Unwesen erfüllt durchaus den Tatbestand einer optischen Umweltverschmutzung.

Zittrige E-Biker

Nun könnte man sich freuen, dass zunehmend mehr Wohnmobilisten ihre mitgeführten Fahrräder durch E-Bikes ersetzt haben. Ist aber auch eher die Seuche. Denn während die Abenteuerlustigen früher die Zweiräder nur nutzten, um damit morgens am Empfang die vorbestellten Baguettes abzuholen, zockeln sie mit Akku-Unterstützung jetzt auch auf Straßen und auf Wanderwegen herum. Dabei gehören für viele der betagten Radler die Geräte offensichtlich nicht zu den im Alltag benutzten Fortbewegungsmitteln. Und wenn einem auf engen Wegen ein ganzer Trupp solcher zittrigen E-Biker mit Bremsproblemen entgegenkommt, kann es durchaus heikel werden. Bleibt noch die Frage, warum eigentlich Wohnmobile fast durchaus in Weiß daherkommen. Hat es damit zu tun, dass die ersten Autos im Individualverkehr, in denen man auch beim Fahren liegen konnte, Krankenwagen waren? Oder geht das Phänomen eher auf die mobile Frittenbude zurück? Bei der sollte, ähnlich wie bei Küchengeräten, die Farbe ja vermutlich die Illusion von Reinlichkeit vermitteln. Wenn ich sehe, wie sich manche Motor-Camper ihrem Blech täglich emsig mit Putzlappen mit Spezialreiniger widmen, tendiere ich eher zu letzter Vermutung.

Text: Reinhard Lüke

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Kommentare

  • Philipp sagt:

    Warum genau taucht so ein Artikel auf „meine Südstadt“ auf?
    Inhaltlich völlig unreflektiert und beleidigender Text. Abgesehen davon, dass hier inhaltlich Dinge behauptet werden, die an der Realität vorbei gehen.
    Ist nicht ein Motto des Rheinländers eher „leben und leben lassen“ oder besser noch „jeder Jeck ist anders“?!
    Ich kenn das Motiv des Verfassers nicht, aber alle Wohnmobilisten über einen Kamm zu scheren und zu beleidigen finde ich ziemlich armselig.
    Eine völlig toleranzbefreite Hetzrede, die die Freiheit der anderen in Abrede stellt. Schade…

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