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Gesellschaft

„Hier geht es nicht um Eitelkeiten, sondern um Inhalte!“

Montag, 18. Mai 2015 | Text: Antje Kosubek | Bild: Tamara Soliz

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Ein Thema begleitet uns tagtäglich in den Medien: In Europa, in Deutschland, in Köln und auch in der Südstadt. 2013 kamen monatlich circa 2200 Flüchtlinge nach Köln, 2015 sind es bereits mehr als doppelt so viel: 5300 bis 6000 Menschen pro Monat*.? Das sind viele Kinder, Familien, Männer, Frauen, die unsere Hilfe und Unterstützung benötigen. Eine ganz spontan entstandene Initiative in der Kölner Südstadt ist der „Zusammenstab“. Viele Menschen wollen den Flüchtlingen helfen, wissen aber oft nicht wie. Oder haben Berührungsängste. Und fragen sich: An wen soll ich mich wenden? Was wird gebraucht? Und, habe ich überhaupt die Zeit und die Energie? Kann ich einfach so zum Flüchtlingsheim gehen und meine Hilfe anbieten? ?
Manchmal fehlt es an einer Stelle, die diese vielen, aber auch kleinen Hilfen bündelt. Genau an dieser Schnittstelle möchte der „Zusammenstab“ aktiv werden. Ihn findet man jeden Monat an einem anderen Ort in der Südstadt. Die Idee dazu hatten zwei Südstädter beim Kölsch, Mitte April: Klaus Gieraths und Max Strauß. Rasch kamen weitere Freiwillige hinzu: Claudia Austermann, Andrea Obernier, Svenja Soll, Christin Rosse und Jürgen (Jojo) Büsch, die nun in den kommenden Wochen den „Zusammenstab e.V.“ gründen werden. Einen der Initiatoren trafen wir dazu im Terrarium, denn hier steht derzeit der „Zusammenstab“ und hier kann noch bis zum 29. Mai 2015 während der Öffnungszeiten Spenden für Flüchtlinge abgeben werden.
Max Strauß ist Produktmanager in der Baubranche und wohnt schon gut 15 Jahre in der Kölner Südstadt. Für viele ist er schon aufgrund seiner Körpergröße kein Unbekannter.  Den über zwei Meter großen 44jährigen und bekennenden Leverkusen-Fan trifft man fast täglich zwischen Chlodwigplatz, Alteburger und Mainzer Straße.

Meine Südstadt: Wie kam es zu der Idee des „Zusammenstabes“?
Max Strauß: „Den Auslöser gab ein Freund, der zu Hause ausgemistet hatte und dem ein quasi neuwertiges Paar Fußballschuhe in die Hände fiel. Dann kam ihm die Idee, ob das nicht etwas für die Flüchtlinge wäre. Ich hatte mich bereits Wochen vorher rein informativ mit dem Heim an der Vorgebirgsstrasse beschäftigt und war auch mit dem Deutschen Roten Kreuz, das hier der verantwortliche Träger ist, in Kontakt. Wie das manchmal so ist, kam dann eine Idee zur anderen und die Fussballschuhe waren plötzlich die gedankliche Keimzelle für eine etwas größer angelegte Hilfsaktion, die sich im Wesentlichen auf das Sammeln von Freizeitartikeln und Freizeitangeboten fokussiert.“

Warum der Zusammenstab?
Max Strauß: „Der Stab war der erste Impuls. Uns war es wichtig, dass er wie ein Staffelstab im Sport übergeben wird. Dadurch, dass der Stab jeden Monat woanders steht, erreichen wir immer wieder neue Menschen und hoffen auf diese Weise, die Summe der Zuwendungen stabil halten zu können, aber vor allem ein breiteres Bewusstsein für das Gesamtproblem zu schaffen. Wir sind uns durchaus darüber bewusst, dass wir mit dem Zusammenstab nicht die Welt verändern können, aber es ist ein kleiner Baustein, der sich nahtlos in andere Initiativen von Bürgern für Flüchtlinge einreiht.
Die ersten Monate sollte der Stab in gut frequentierten Gastronomien stehen; insbesondere während der wärmeren Jahreszeit gehen die Leute mehr vor die Tür und so findet der Stab automatisch mehr Beachtung. Aber wir können uns auch vorstellen, den Stab in einer Apotheke, beim Schuhmacher im Veedel oder im türkischen Minimarkt aufzustellen. Dabei muss der ,Zusammenstab‘ nicht zwingend nur in der Kölner Südstadt weitergegeben werden. Vielleicht wird ja auch eine Kölner Initiative daraus. Im Mai befindet sich der Stab im ,Terrarium‘ in der Mainzer Straße. Dort kann man seine Hilfe abgeben, sei sie noch so klein. Es ist nicht verwerflich, nur wenig helfen zu können und zu wollen. Denn, hier geht es nicht um Eitelkeiten, sondern um Inhalte!“

 

Was für Spenden sammelt ihr?
Max Strauß: „Oft sind wir gefragt worden, ob wir auch gut erhaltene Kleidung entgegen nehmen. Damit würden wir allerdings die Wirte und Hausherren, die diese Initiative gern unterstützen, maßlos überfordern. In unseren Kellern findet sich derzeit eine bunte Mischung aus Fußbällen, Frisbee-Scheiben, Kinderspielen und Puzzle. Zudem gibt es einen beachtlichen Fuhrpark: mehrere Kinderfahrräder und ein Bobbycar. Ein anonymer Spender hatte eine Gitarre abgegeben und der Deutsche Kinderhospizverein e.V. in der Meerheimer Straße hatte uns aus einer Tombola übrig gebliebene Malkästen, Turnbeutel und Fußballtrikots überlassen.“

Ihr habt einen richtigen Staffelstab ,gebastelt‘, der physisch auch im Terrarium an der Theke im Regal steht und plant in den kommenden Tagen einen Verein zu gründen. Wie geht es weiter?
Max Strauß: „Anfangs konnten wir sehr schlecht einschätzen, wie gross der Zuspruch für eine solche Aktion sein würde. Recht schnell, also schon bevor der Stab offiziell dem Terrarium übergeben wurde, zeichnete sich dann ein hohes Mass an Hilfsbereitschaft ab. Nun, da der Zusammenstab bereits seit zwei Wochen „in Dienst“ ist, sind wir doch mehr als erstaunt über die Spenden, die abgegeben wurden. Aber auch über die vielen Gespräche und die offene Neugierde, mit der wir immer wieder konfrontiert werden.
Wir sind über verschiedene Wege im Dialog zu den Heimen selbst, aber wichtig ist, die Träger im Boot zu haben um hier eine logistische, aber auch eine kommunikative Schnittstelle zu haben. Da wir aber ganz sicher das Rad nicht neu erfinden wollen, stehen wir auch im Gespräch mit Hilfsorganisationen, die im Kleinen, so wie wir, bereits vergleichsweise Grosses auf die Beine gestellt haben. Wichtig ist an der Stelle, dass wir zeitnah und illustriert mitteilen, was aus den Spenden geworden ist, damit jeder sieht, dass die Zuwendungen auch den Weg zu den Bedürftigen gefunden haben.

Das ermuntert dann womöglich auch, hier weitere Multiplikationsebenen zu heben. Am 29. Mai findet das Nachbarschaftsfest „Refugees Welcome“ in der FH Köln, Campus Südstadt (Mainzer Straße), mit einem großen Bühnenprogramm statt. Da wollen wir dann offiziell den Staffelstab an die nächste Lokalität, die „Bagatelle“ in der Südstadt übergeben.“

 

Vielen Dank für das Gespräch.

Für alle, die helfen wollen, in dem Sie Zeit zur Verfügung stellen und auch für diejenigen, die nun ein wenig neugierig geworden sind und sich einbringen wollen, wird es in Zukunft einmal im Monat einen Stammtisch geben. Die Termine werden über die Facebook-Seite „Zusammenstab“ bekannt gegeben.

Bis 29. Mai 2015 können Spenden im „Terrarium“ (Ecke Mainzer/Maternusstraße) abgegeben werden. Im Juni macht der „Zusammenstab“ Halt in der „Bagatelle“ (Alteburger Str./Ecke Rolandstraße/Darmstädter Straße).

 

 

Mehr im Netz
www.facebook.com/zusammenstab

*Quelle: www.stadt-koeln.de/leben-in-koeln/soziales/fluechtling/fluechtlinge-koeln

Text: Antje Kosubek

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