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Gesellschaft

Im Süden viel Neue(s)

Montag, 20. Oktober 2014 | Text: Stefan Rahmann | Bild: Stefan Rahmann

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Jetzt ist freundliche Behutsamkeit gefragt. Und ein nüchterner Blick auf das Wesentliche. In der Südstadt und in Bayenthal haben sich Menschen gefunden, die sich für Flüchtlinge engagieren. Sozialdezernentin Henriette Reker hat angekündigt: Jeweils 120 Menschen werden im Mado-Hotel an der Moselstraße am Barbarossaplatz und in Containern an der Koblenzer Straße untergebracht. Diese Container wurden gerade aufgebaut. Dort geht es nur noch um den Innenausbau. Bauaubnahme soll am 19. Dezember sein. Stand jetzt: Es fehlen nur noch die Anschlüsse für Wasser, Strom und Sanitär.

Im Mado-Hotel ist man schon weiter. Dort leben bereits 30 Menschen aus Eritrea. Angelika Calmez gehört der Gruppe an, die sich rund um den Zülpicher Platz um die neuen Nachbarn kümmern. Man trifft sich regelmäßig in der Herz-Jesu-Gemeinde. Im wahrsten Sinne des Worte behutsam verlief die erste Kontaktaufnahme: „Die Menschen aus Eritrea sprechen Arabisch. Manche ein wenig Englisch. Eine Frau aus unserem Kreis spricht Arbabisch. Die hat einige Gespräche übersetzt. Generell kann man sagen, dass die Flüchtlinge aus dem Mado-Hotel ein großes Interesse daran haben, Deutsch zu lernen“, sagt Angelika Calmez. Rund 50 Leute, die sich für die Menschen einsetzen wollen, hat die Gruppe im E-Mail-Verteiler. Sie haben eine Willkommenskarte entworfen, die in mehreren Sprachen die Flüchtlinge begrüßt. Darüber hinaus wird man in dem Hotel einen Briefkasten aufhängen, in dem in allen Sprachen Zettel eingeworfen werden können. Probleme und Wünsche der neuen Hotelbewohner sollen so aufgenommen werden. „Wir sind sensibel und vorsichtig“, umschreibt Angelika Calmez die Strategie der Arbeitsgemeinschaft (AG) Erstkontakte. Anfangs hatte es geheißen, die Flüchtlinge bräuchten in erster Linie Pfannen und Töpfe. Das habe sich, so Angelika Calmez, nicht bewahrheitet. Kochgeschirr sei vorhanden. Positiv sei festzuhalten: Die Menschen hätten im Mado-Hotel ein festes Dach über dem Kopf und müssten nicht in Containern leben. Trotzdem gehe alles sehr beengt zu.

Die Flüchtlinge, die in der Südstadt und in Bayenthal wohnen und wohnen werden, wurden von der Bezirksregierung Arnsberg der Kommune Köln „zugewiesen“. Das heißt, dass sie bereits geraume Zeit in sogenannten Notunterkünften gelebt haben. Manche ein Jahr und länger, eben bis zur Zuweisung in eine bestimmte Kommune. Eine Notunterkunft ist eine Sammelunterkunft mit Gemeinschaftsküche- und bädern, in der Flüchtlinge, sobald sie über die Grenze irgendeiner Kommune oder Gemeinde ihren Fuß setzen, erstmal untergebracht werden. Bis zum Zuweisungsbescheid, der dann eine längerfristigere und wohnlichere Unterbringung ermöglicht, während derer dann schlussendlich der Aufenthaltsstatus geklärt werden soll. Etwa im Asylbewerberverfahren. Für die allermeisten Flüchtlinge heißt es also nach traumatischen Erlebnissen in Herkunftsländern und auf der Flucht, dass sie wegen der Langsamkeit der „Zuweisungs-Bürokratie“ über einen langen Zeitraum deutsche Notunterkünfte erleben, die wegen völliger Überfüllung in der Regel den Verlust jeglicher Privatsphäre in zum Teil gänzlich heruntergekommenen Gebäuden bedeuten. In Köln wird zum Beispiel in absehbarer Zeit aus lauter Platznot eine dritte so genannte „Notunterkunft“ im Verkaufsraum eines ehemaligen Praktiker-Baumarktes eingerichtet. Etwa 250 Menschen werden dort auf Feldbetten schlafen. Jetzt wurde bekannt, dass sich Familien trotz anfänglich feuerpolizeilicher Bedenken einen kleinen privaten Rückzugsraum mittels Trennwänden schaffen dürfen. Ihnen steht kein eigenes Geld zur Verfügung. Versorgt werden sie  beispielsweise über zentrale Essensausgaben. Anspruch auf Deutschkurse haben sie ebenfalls nicht und bis zur formal rechtskräftigen Zuweisung besteht auch für die Kinder keine Schulpflicht. Dieser Zustand soll eigentlich nur ein paar Wochen andauern…

Zurück zu denen, die schon Köln zugewiesen wurden, etwa den Eritreern im Mado-Hotel in der Moselstraße: ihre Nachbarschaft ist schon am Start. Und wie sieht es in Bayenthal-Marienburg aus? Henrike Spaetgens fasst zusammen, wie dort die Ortsansässigen ticken: „Wir wollen uns nicht groß nach außen präsentieren. Wenn die Flüchtlinge kommen, gehen wir hin und tun, was getan werden muss.“ Henrike Spaetgens ist Presbyterin der Evangelischen Kirchengemeinde Köln-Bayenthal. „Wir wollen hier keinen Verein oder so gründen. Dafür haben wir gar keine Zeit. Aber wir haben natürlich sofort Kontakt aufgenommen zur katholischen Gemeinde nebenan. Die machen mit. Die Gemeinschaftsgärtner von NeuLand sind auch mit an Bord. Das freut uns sehr, weil die Flüchtlinge dort sehr schnell Kontakt mit den Menschen aufnehmen können, die hier leben.“ Alles eitel Sonnenschein? Keineswegs. Henrike Spaetgens: „Wir wollen uns Mühe geben. Von seiten der Stadt kommt aber bisher nichts. Wir haben da keinen Ansprechpartner. Das ist enttäuschend.“

 

Interessierte melden sich per Mail unter willkommen.moselstrasse@koeln.de.

Text: Stefan Rahmann

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