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Kultur

In 80 Briefen durch Paris

Montag, 15. August 2011 | Text: Antje Kosubek | Bild: Tobias Dahm

Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten

Meine Kollegin Sonja Alexa Schmitz hat ein Jahr in Paris gelebt und über ihre Eindrücke ein Buch geschrieben. Einen Reiseführer über Paris, aber keinen gewöhnlichen Reiseführer mit Bildern oder Stadtplan. Der Schreibstil lässt das Buch wie einen Roman wirken, indem eine Frau Briefe an ihren Freund Theo schreibt und ihm von den Erlebnissen in Paris erzählt. Dadurch erreicht das Buch eine ganz persönliche und emotionale Note. Man liest einen der Briefe und möchte am liebsten sofort zum Bahnhof in den Zug steigen, um auch diesen Spaziergang zu machen, der gerade beschrieben wird. Das Buch macht neugierig und lässt einen aber auch eintauchen in das Pariser Leben, denn dadurch das keine Bilder zu den Texten stehen, entstehen im Kopf viel individuellere Schauplätze und Orte. Und doch ist das Buch auch ein Ratgeber, mit vielen Tipps zum Leben in Paris, zum Essen und Trinken, öffentlichem Nahverkehr, Museen, Ausstellungen und ortskundigen Alltagstipps. Wir haben sie zu ihrem literarischen Reiseführer befragt.

Meine Südstadt: Wie kam es zu der Idee ein Buch über Paris zu schreiben?
Sonja Alexa Schmitz: Ich hatte auf einer Internetseite Tipps für Paris gegeben und wurde dort von einer Frau angeschrieben, die einen Reiseführer über Paris schreiben wollte. Sie fragte, ob ich ihr Informationen geben könnte. Dann habe ich angefangen etwas aufzuschreiben, aber schnell festgestellt, das ich das „mal eben“ nicht kann, denn ich habe zu allem auch eine Geschichte zu erzählen. Und das hatte ich der Frau dann vorgeschlagen, aber auch die Bitte geäußert, das mein Name mit erscheinen soll. Als sie das ablehnte, hatte ich mich darüber schon geärgert, denn da schreibt eine Frau einen Reiseführer, die eigentlich Paris nicht kennt und keine Zeit hat dorthin zu fahren! Und ich habe so viel zu erzählen über Paris! Dann dachte ich mir, dass ich einfach einen Reiseführer über Paris schreibe. Das war dann wohl der Anfang.

Hast Du das Buch in Paris geschrieben?
Das ist jetzt vielleicht etwas unromantisch, aber ich habe das Buch geschrieben, als ich in Berlin war, also nach Paris. Ich bin jeden Tag in ein Café gegangen und habe immer wieder einen Brief geschrieben. Manchmal habe ich auch den Stadtplan von Paris mitgenommen und dann entschieden, über welchen Stadtteil ich etwas schreiben könnte. Den Titel habe ich mir erst später überlegt, ungefähr als ich beim 40. Brief war. Da kam die Idee in Anlehnung an „In 80 Tagen um die Welt“ und ich hatte dann auch mein Ziel: 80 Briefe.

War das denn einfach, sich diese große Zahl, letztlich ja auch an Kapiteln, zu setzen?
Am Anfang war das ja kein Problem und bis zum 70. Brief ging es mir leicht von der Hand. Zum Ende hin wurde es schon anstrengender. Was aber auch daran lag, dass ich nicht mehr in Paris war. Hätte ich noch dort gelebt, hätte ich endlos weiter schreiben können. Ich bin zwar auch immer mal wieder nach Paris gereist, zweimal im Jahr bin ich dort, aber ich wohnte nicht mehr vor Ort. Wenn ich dann noch mal Paris besuchte, habe ich zum Beispiel auch Straßen, Plätze und andere Orte recherchiert, über die ich schon geschrieben hatte. Oder auch Öffnungszeiten von Geschäften, Restaurants oder Café‘s.

In einem Brief schreibst Du den Besuch im Café in Paris. Der typische (deutsche) Tourist gibt sich zu erkennen, indem er „Cafe au lait“ bestellt. Ehrlich gesagt, fühle ich mich da auch ertappt. Wie bestellt man denn nun richtig?
In Frankreich heißt das ‚Café Crème’ oder einfach nur ‚un Crème’. Deswegen war es mir auch so ein Bedürfnis das aufzuschreiben. Wir haben halt unsere Klischees, von denen wir nicht abrücken und denken, das ist dann so. Es gibt auch viele Sachen, die ich bei mir feststelle, und mir dann sage, so will ich jetzt aber nicht mehr sprechen.

Sonntag sind Dein Thema, das merkt man auch beim Lesen.
Ich mag Sonntage nicht, sie legen mir einen grauer Schleier über den Tag und machen trübe Gedanken. Aber in Paris habe ich feststellen können, dass Sonntag auch Spass machen können. Ich habe dort viele Orte gefunden, an denen man nicht merkt, dass Sonntag ist.

Man hat oft das Gefühl, Du bist einfach losgelaufen und hast die Stadt entdeckt.
Ja, das stimmt und ich empfehle das jedem, sich auch mal ohne Stadtplan zurechtfinden. Ich habe mich leiten lassen von meinen Schritten, bin mit meiner Spürnase losgezogen und ohne wirkliches Ziel losgelaufen, um dann zu sehen, wo es mich hinbringt.

Bei einem der vielen Spaziergänge hast Du eine deutsche evangelische Kirche entdeckt. Ist das nicht komisch, so mitten in Paris?
Das war wie eine kleine Oase, mitten in Paris. Eine richtig deutsche Stimmung wie zu Hause, ich hörte wieder die vertraute deutsche Sprache, als wäre ich auf einmal mitten in Deutschland. Die Menschen in der Kirche kannten sich auch alle untereinander. Die Kirche fällt auch gar nicht sofort auf, sie liegt in einer ziemlich dunkle Strasse und ist in die Fassade der Strasse eingebettet. Ich bin erst zwei oder dreimal vorbeigelaufen, bis ich die gefunden habe. Wenn man ein wenig Sehnsucht nach der Heimat hat, ist das eine gute Anlaufstelle.

Wieso eigentlich Paris?
Ein Projekt nach dem Studium hat mich nach Paris gebracht. Ich wollte immer schon mal nach Paris und das war für mich dann die Gelegenheit.  Als meine Projektarbeit beendet war, habe ich gedacht, ich will noch nicht nach Hause. Ich hatte noch nicht genug von Paris. Dann bin ich geblieben, habe meine Diplomarbeit geschrieben und als Babysitterin gejobbt. Paris hat mir sehr gefallen, die Stadt, das Leben und die Menschen. Die Stadt hat so viel zu bieten. Während meiner Zeit in Paris habe ich beispielsweise in einem Chor gesungen. Kennengelernt hatte ich den Chor bei einem meiner Spaziergänge, sie sangen am Strassenrand und ich fand es so toll, dass ich fragte ob ich mitmachen darf. Wir haben uns dann regelmäßig in einem besetzten Haus zu den Proben getroffen, und in der Mitte stand ein großer Tisch und jeder brachte was zu Essen und zu Trinken mit.
So etwas gibt es auch nur in Paris, glaube ich. Aber es ist auch sehr teuer in Paris, deshalb bin ich auch irgendwann wieder zurück nach Deutschland. Ich wollte dann auch wieder Essen gehen in schönere Restaurants oder auf dem Markt die höchwertigen Sachen kaufen und zwischen diversen Käsesorten wählen. Paris ist dennoch eine schöne Stadt und auch sehr kontaktfreudig.
Ich kann nur jedem empfehlen, einfach mal in eine andere Stadt mit leeren Telefonbuch gehen und mal sehen, wie es sich langsam füllt. Wenn mann bedürftig ist und keinen kennt, geht man ganz anders in die Welt hinein und findet einen ganz anderen Zugang zu seiner Umwelt.

Apropos Kontaktfreude, es gibt eine Passage, wo Du 20 ortsunkundige asiatische Touristen zur Bushaltestelle begleitest, weil ihnen kein Franzose auf Englisch den Weg erklären konnte. Da habe ich viel gelacht. Die Franzosen sind wirklich so, oder?
Ja, das stimmt. Die Situation war wirklich so, wie ich sie beschrieben habe. Diese Hilflosigkeit der Franzosen, als ob jemand fragt, ob ein Arzt anwesend ist, wird verwundert gefragt, ob jemand hier „Englisch“ spricht. Als wäre das das unwahrscheinlichste der Welt!

Wo kann man das Buch kaufen?
In der Südstadt momentan im  „Der anderen Buchladen“ und im „Weinladen“ in der Alteburger Strasse.

„In 80 Briefen durch Paris“

von Sonja Alexa Schmitz

Erschien im Selbstverlag und ist bei Der andere Buchladen und Der Weinladen zu erwerben.

 

 

 

Text: Antje Kosubek

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