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Südstadt

Karsten Schwanke in der Lutherkirche: Es gibt ein bisschen Hoffnung. Vielleicht.

Donnerstag, 30. Januar 2020 | Text: Stefan Rahmann | Bild: Stefan Rahmann

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Da ging ein leises Raunen durch die Lutherkirche. Das hatte wohl niemand erwartet. „In Costa Rica werden 99 Prozent des Stroms durch regenerative Energien gewonnen“, sagte Karsten Schwanke. Der ARD-Fernsehwettermann war Gast beim Talk-Gottesdienst und unterhielt sich mit Pfarrer Hans Mörtter über das Thema, das derzeit alle umtreibt: Klima. Dass der Kohlendioxid-Ausstoß zu einer Erderwärmung führe und geführt habe, sei in der Wissenschaft schon länger bekannt, erklärte der studierte Metereologe. Ausgerechnet der Öl-Konzern Esso habe Ende der 70er Jahre eine Klimastudie in Auftrag gegeben, die den Effekt nachwies. „Die Auftraggeber haben sich gefragt: Was macht das mit unserem Business? Die Studie ist dann in deren Safe verschwunden.“ Schwanke lobte ausdrücklich die Bewegung „Fridays for future“. Die habe es geschafft, das wirklich niemand mehr an dem Thema vorbeikomme.

Sechs Monate nur Hochdruck

Und dass man den Klimawandel schlicht nicht mehr leugnen könne, zeige ein einfacher Blick auf die Wetterstatistik. „Anfang der 90er Jahre dauerte eine stabile Hoch- oder Tiefdrucklage höchstens sechs Wochen. Jetzt haben wir sechs Monate Hochdruck. Das gab es seit Beginn der Wetteraufzeichnungen noch nie.“ Mehr als 40 Grad Hitze habe es über Jahrhunderte nur südlich der Alpen gegeben. Jetzt würden die Abstände zwischen den Tagen in Deutschland immer kürzer, an denen über 40 Grad gemessen würden. Für 2050 seien in unseren Breiten 45 Grad sehr wahrscheinlich. Auch die Zahl der sogenannten Sommertage habe sich deutlich vergrößert.

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Chlodwigplatz zehn Grad wärmer als der Volksgarten

Wurden in den 50er Jahren an 20 bis 30 Tagen pro Jahr über 25 Grad gemessen, sind es heute zwischen 50 und 60. „Und die Hitze staut sich in der Kölner Bucht. In heißen Nächten haben Sie zwischen dem Volksgarten und dem Chlodwigplatz Termperaturunterschiede von bis zu zehn Grad“, erklärte der Wetter-Experte. Man könne es sich als Stadt nicht leisten, das Grün preiszugeben. „Wir brauchen eine Strategiediskussion darüber, wie wir in den nächsten 30 Jahren mit dem Problem umgehen. Wenn die Erderwärmung von zwei Grad eintritt, werden wir ja nicht sofort alle umfallen wie die Fliegen“, so Schwanke. Und man könne ja was tun. Der öffentliche Personenverkehr müsse selbstverständlich kostenlos sein. Die Interessenkonflikte auf der Straße müssten die Politiker lösen. „Fahre ich auf einem Schutzstreifen für Radfahrer, habe ich Angst, dass mich ein Auto wegdrückt. Im Auto weiß ich dann dort nicht, wie ich fahren soll, weil die Straße plötzlich so viel schmaler ist.“ „Wendet Euch an Eure Volksvertreter. Nehmt Sie in die Zange. Im September ist Kommunalwahl“, gab Mörtter der Gemeinde mit auf den Weg.

Windhosen saugen Baumstümpfe aus dem Boden

Vor welchen handfesten Problemen die stehen, die dem Klimawandel trotzen wollen, schilderte Schwanke anhand der Forstwirtschaft. Die Wissenschaft forsche, habe aber den idealen Baum für die erwärmte Zukunft noch nicht gefunden. „Würde man einen Baum aus dem Mittelmeer-Raum bei uns ansiedeln, etwa eine portugiesische Korkeiche, wüsste die in 50 Jahren nicht mehr, dass sie hohe Temperaturen aushält. Die hätte sich längst an unser aktuelles Klima angepasst.“

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Eine Zunahme der Tropenstürme hätte die Wissenschaft nicht verzeichnet. Aber deren Heftigkeit habe zugenommen. Die sich auftürmenden Wolken würden höher, die Regenmengen größer. Das habe auch mit der Erwärmung zu tun. „Tornados in Deutschland kenne ich aber nicht“, warf Mörtter ein. „Das liegt wahrscheinlich an Deiner schlechten Schulbildung im Rheinland“, gab Schwanke zur Erheiterung der Anwesenden zurück. Früher habe man hierzulande von Windhosen gesprochen. Im Mittelalter sei ein Tornado in Deutschland beschrieben worden, der Baumstümpfe aus dem Boden gesogen habe. Heutzutage könne es passieren, dass ein Tornado den Asphalt von der Straße hebe.

England schaltet 2020 alle Kohlekraftwerke ab

Es gebe allerdings Beispiele für gutes Vorgehen gegen die Erderwärmung. Das eingangs erwähnte Costa Rica etwa. „Und England“, berichtete Schwanke: „Die schalten in diesem Jahr ihr letztes Kohlekraftwerk ab. 1960 haben die noch 99 Prozent ihres Stroms mit Kohle produziert.“ Wissenschaftler haben dem Wettermann einen Sonnenofen mit einer gewaltigen Hitzeleistung präsentiert. Die Aluminium-Industrie, die besonders stromfressend produziert, habe den nicht haben wollen. „Wozu, wir kriegen ja die Kilo-Watt-Stunde für einen Cent.“ Für Schwanke ist klar: „Wir müssen die politischen Rahmenbedingungen ändern.“ Und man müsse den Menschen erklären, dass der Umstieg auf baldmöglichste Klima-Neutralität teuer und weh tun werde. Es führe völlig in die falsche Richtung, wenn man den Populisten glaube, die erzählten, man müsse nur sie wählen, dann müsse niemand sein Leben ändern. „Das ist der billigste Weg an die Macht“, sagte Schwanke.

Elektro-Auto ist nicht die Zukunft

Er forderte ein Klima-Institution, die so unabhängig handeln kann wie die Bundesbank: „Sie gibt einen klaren Rahmen vor, innerhalb dessen sich Regierungen austoben können.“ Anfangen könne man schon mal mit einer autofreien Innenstadt. „Das müssen wir als Bürger durchsetzen“, forderte der Wettermann die versammelte Gemeinde auf. Das Elektro-Auto ist für ihn nicht die Zukunft. Er setzt auf Digitalisierung. „Wenn in Manhattan pro Taxi nicht immer nur ein Fahrgast befördert würde, sondern digital ermittelt würde, dass zwei oder drei, die auf dem Bürgersteig auf ein Taxi warten, das gleiche Ziel haben, könnten, so eine Studie, 95 Prozent aller Taxifahrten dort entfallen.“

Text: Stefan Rahmann

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