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Kultur

Der Mann heute

Mittwoch, 9. Januar 2013 | Text: Aslı Güleryüz | Bild: Meyer Originals

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Das neueste Projekt des Theaterensembles Futur3 heißt „Von Genen und anderen Zufällen“ und erzählt aus dem Leben der drei Männer hinter Futur3.
Das Ensemble Futur3 wurde 2003 gegründet und hat vor zwei Jahren mein Interesse geweckt. Nicht nur, weil sie gleich zwei Theaterpreise gewonnen hatten, sondern insbesondere, weil sie innovatives Theater mit politischen Themen spielten. Besonders spannend ist auch, dass Futur3 als Schauplatz ihrer Stücke keine Bühne wählt, sondern eine Location in der Stadt. Petersberg I hätte ich gerne gesehen. Aber das erste Stück, das ich von Futur3 sehen sollte, sollte „Von Genen und anderen Zufällen“ heißen und auf einer herkömmlichen Theaterbühne aufgeführt werden.

„Vor etwa sechs Jahren habe ich André Erlen kennen gelernt und er hat mich gefragt, ob ich das Ensemble mit meiner Arbeit als Bühnenbildnerin unterstützen wolle. Seitdem arbeiten wir gemeinsam,“ erzählt Petra Maria Wirt, die in der Südstadt lebt und wirkt. „Für mich als Bühnenbildnerin ist es spannend mit Futur3 zu arbeiten, eben weil sie nicht die Bühne nutzen, sondern eine Location. Eine Bühne ist schwarz und leer. Die muss gefüllt werden. Aber eine Location, die wir für eine Aufführung nutzen, ist bereits vordefiniert. Sie hat Schwingungen, eine Atmosphäre. Es herrschen andere Gesetzmäßigkeiten. Da gibt es kaum ein Bühnenbild. Das sind neue Erfahrungen für mich in meiner 19-jährigen Laufbahn im Theater.“

Und nun stehen sie also auf der Bühne des Comedia Theaters und erzählen aus ihrem Leben. Ich bin etwas skeptisch. Was passiert auf dem Weg eines Kindes durch die Jugend und Pubertät bis hin zum Erwachsenen? Was geschieht mit den Träumen und Idealen? Was wird dann aus diesen Buben? Wann kann man zufrieden mit seinem Leben sein?  Wie wird man heute ein Mann? Und das auf einer Bühne? Wie stellt man drei Biografien auf einer Bühne dar? Das könnte langweilig werden. Meine erste Erfahrung mit Futur3 wird aber nicht langweilig.
Am Abend der Premiere ist  der Saal voll. Es herrscht reges Durcheinander bis alle ihre Plätze einnehmen. Gespräche finden statt – und auf einmal stehen die drei Männer auf der Bühne. Ganz plötzlich sind Stefan Kraft, André Erlen und Klaus Maria Zehe erschienen. Das Bühnenbild ist in schwarz gehalten. Drei schwarze Friseurstühle, schwarze Tafeln, Schilder, ein paar Bilder – das war’s.

 

Klaus Maria Zehe berichtet im Detail aus seinem Leben. / Foto: Meyer Originals.

Petra Maria Wirt: „Futur3 arbeitet im Kollektiv. Nachdem das Thema für das Stück festgelegt war, habe ich erstmal für mich ästhetisch recherchiert. Was ist Biografiearbeit? Was ist Erinnerung? Wenn man heranwächst, hat man Zuweisungen von anderen oder auch von einem selbst. Es gab keine Vorgaben für das Bühnenbild. Wir arbeiteten zusammen und befruchteten uns gegenseitig. Wir haben uns gut bereichert.“

Die Zuweisungen stehen auf Schildern. Es erinnert an eine Demonstration. Da prangen Aussagen auf den Schildern. In rasantem Tempo beginnt das Stück. Die drei Männer wechseln sich ab mit ihren Texten, ergänzen einander und stellen ihre Biografien spielerisch dar. So wird es für den Zuschauer erlebbar.
Es kommt selten vor, dass Männer über sich erzählen. Normalerweise sind es immer die Frauen, die in Detail aus ihrem Leben berichten. Doch an diesem Abend lerne ich mir drei vollkommen fremde Männer auf eine sehr persönliche Art und Weise kennen. Die Offenheit und Ehrlichkeit, mit der sie Höhen und Tiefen, Traumata und peinliche Erlebnisse darstellen, berührt mich. Sie machen sich durchsichtig.

Stefan H. Kraft / Foto: Meyer Originals

 

„Wir hatten Unmengen an biografischem Material gesammelt“ sagt Petra Maria Wirt, „Alles in dem Stück ist echt. Dann haben wir überlegt, ist es wert, das zu erzählen? Ja, das war es, denn es waren auch nicht so ungewöhnliche Biografien. Es sind drei gleichwertige Geschichten. Am Anfang gibt es keinen Kontakt zwischen den Dreien. Die Interaktion kommt später. Sie erzählen aus ihrer Kindheit, Jugend, Pubertät und dann kommen die Frauen ins Spiel. Stefan, André und Klaus sind Futur3. Unterschiedliche Wege haben sie dorthin geführt. Aber sie wollten sich nicht als Kunstfigur darstellen, sondern als Menschen. Daher sind auch alle Kleider, die sie tragen, ihre eigenen.“

Da stehen drei Männer auf der Bühne, die mutig über sich erzählen. Sie ziehen sich vor den Zuschauern aus – und das nicht nur im übertragenden Sinn! Dreimal wird das Spiel von Videosequenzen unterbrochen. Untermalt werden sie von Aussagen verschiedener Experten über Jungen & Mädchen, pubertierende Menschen, Männer & Frauen. Für meinen Geschmack sind diese Sequenzen etwas zu langatmig. Manchmal stören sie mich richtig. Ich möchte lieber mehr von den drei Männern erfahren.  Nach anderthalb Stunden kenne ich Stefan, André und Klaus richtig gut und verlasse das Theater mit vielen Fragen über mich selbst.

Mehr über Futur3 erfahrt Ihr im Artikel von Beate Fechtig .

 

 

„Von Genen und anderen Zufällen“ (UA)

Ein Jugendstück für Erwachsene (15+)
Von Futur3 – freies Theaterkollektiv Köln in Kooperation mit Freihandelszone – ensemblenetzwerk köln ?und COMEDIA Theater Köln
Mit André Erlen, Patrick Joseph, Stefan H. Kraft, Klaus Maria Zehe
Künstlerische Leitung: Erlen, Kraft
Musik: Michael Bölter
Bühnenbild & Kostüme: Petra Maria Wirth
Video: Marcus Vila Richter

Weitere Vorstellungen:
10., 14. Und 15. Januar 2013 jeweils um 11.00 Uhr
9., 10., 11., 12. Und 13. Januar jeweils um 20.30 Uhr
im Comedia Theater, Vondelstraße 4-8, 50677 Köln

Text: Aslı Güleryüz

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