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Gesellschaft Politik

Mal radikal den Chlodwigplatz blockiert

Dienstag, 20. Dezember 2016 | Text: Stefan Rahmann | Bild: Rahmann / Gebhardt

Geschätzte Lesezeit: eine Minute

Klaus Adrian von der Initiative „Wohnen Wagen“ war restlos begeistert. „Ich fand das total super“, lautet sein Fazit einer ungewöhnlichen Aktion.

Mitstreiter und Mitstreiterinnen von „Wohnen Wagen“, Geflüchtete aus dem Hotel Mado an der Moselstraße, Leute aus der Willkommensinitiative im Mado und viele andere Freiwillige schoben „den“ Wohnwagen der Initiative, über die wir bereits ausführlich berichtet haben, vom Hotel Mado über den Eifelplatz, durch -, Lothringer- und Vorgebirgsstraße, dann weiter auf dem Sachsenring bis zum Chlodwigplatz. Den umkreisten sie dann zweimal, und weiter ging es über die Merowingerstraße bis zur Lutherkirche. „Angemeldet war die einmalige Umkreisung des Chlodwigplatzes. Ich bin dann zum Einsatzleiter der Polizei gegangen und habe ihn gebeten, dreimal zu genehmigen.

 

 

Es ging dann ein bisschen zu wie auf einem türkischen Basar und wir haben uns auf zweimal geeinigt“, erinnert sich Adrian. Der oberste Polizist vor Ort habe ihn darauf hingewiesen, dass Busse und Bahnen schon auf den Weiterzug der Demonstration warteten und auch die Staus auf den Ringen und der Bonner Straße immer länger würden. „Das war ja der Sinn der Veranstaltung. Wir wollten nicht nur Aufmerksamkeit erregen, wir wollten blockieren“, sagt Adrian und fährt etwas grundsätzlicher zum Thema „Wohnen Wagen“ fort: „Mit der Aktion wollen wir deutlich machen, dass auch der soziale Wohnungsbau dringend angeschoben werden muss. Als Initiative wu?nschen wir eine Kultur des Willkommens und ein Leben mit gesellschaftlicher Teilhabe fu?r alle Menschen in unserem Land. Dazu geho?rt, dass auch Menschen mit kleinerem Einkommen eine bezahlbare Wohnung in der Stadt haben ko?nnen. Nicht nur bei Geflu?chteten ist der Zugang zum Wohnungs- und auch zum Arbeitsmarkt sehr erschwert.“

100 Demontranten am Start

Für rund 100 Menschen war dies Anlass genug, sich im politischen Laternenumzug zum Thema Wohnungsnot in Köln an einem kalten Winterabend auf den Weg zu machen. „Toll, dass auch Leute dabei waren, die nicht zum Dunstkreis der Mado-Initiative gehören“, sagt Adrian. Und eine Premiere gab es auch. Der Wohnwagen war illuminiert. Übersehen konnte man den nicht. „Das hat Wolfgang Pilgrim von unserer Initiative gemacht. Ich bin ganz beeindruckt von seinen elektrotechnischen Fähigkeiten“, gab es ein Sonderlob von Adrian für den Mitstreiter von „Wohnen Wagen“.   

 

„Wohnen Wagen“ im Südstadtzug?

Ein weiteres Projekt haben die Macherinnen und Macher von „Wohnen Wagen“ in der Pipeline: Nachdem im vergangenen Jahr zahlreiche Geflu?chtete aus dem Mado als Trommler beim Südstadtzug im Karneval bejubelt wurden, soll das Ganze im kommenden Jahr eine Nummer größer werden. Man denkt darüber nach, dass aus der reinen Trommel- auch eine Wagengruppe wird. Eine „Wohnen Wagen“-Gruppe, die den Wohnwagen durch die jecke Südstadt schiebt und zieht. So hell beleuchtet wie der Prinzenwagen ist er allemal.
 

Text: Stefan Rahmann

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