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Politik Umwelt

Neues Quartier am Rande der Südstadt.

Freitag, 30. März 2012 | Text: Wassily Nemitz | Bild: Wassily Nemitz

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Um welches Gebiet geht es?
Das Gebiet wird im Wesentlichen durch die Rheinuferstraße im Osten, den Bahndamm im Norden, den Höninger Weg im Westen und die Schönhauser Straße / Marktstraße / Am Vorgebirgstor im Süden eingegrenzt. Somit gehören vor allem das Großmarkt-Gelände, die Raderberger Brache, das Gelände des Südstadions sowie die so genannte Dom-Brauerei-Brache dazu. Das Gebiet liegt vollständig im Stadtbezirk Rodenkirchen und ist etwa 100 Hektar groß. Im großen und ganzen verteilt sich das Eigentum an den unterschiedlich großen Flurstücken auf vier Großflächenbesitzer: Stadt Köln, Land NRW, Deutsche Bahn und Aurelis, eine ehemalige Bahn-Tochter. Hinzu kommen noch einige Privatgrundbesitzer, die flächenmäßig jedoch einen geringen Anteil am Gesamtareal haben

Was ist ein Sanierungsgebiet?
Unter einem Sanierungsgebiet versteht man einen zumeist städtischen Raum, der funktionelle Schwächen oder städtebauliche Missstände aufweist. Beispiele für solche Stadträume waren nach der Wiedervereinigung fast alle Stadtzentren in der ehemaligen DDR, da sie zumeist heruntergekommen waren und den westdeutschen Standards nicht genügten. Ziel der Ausweisung eines Sanierungsgebiets ist es, die städtebauliche Erneuerung voranzutreiben und Gebiete langfristig lebensfreundlicher zu gestalten. Durch die Ausweisung kann sich die betreffende Kommune Landesmittel sichern, private Bauherren, die sich an den Modernisierungsmaßnahmen beteiligen, werden normalerweise durch die Kommune gefördert. Während der Maßnahme, die nicht länger als 15 Jahre dauern darf, gilt auf dem betreffenden Areal eine „Sanierungssatzung“.
Das Gesamtprojekt der Sanierung und Neuentwicklung dieses Stadtteils heißt ESIE (Entwicklungskonzept Südliche Innenstadt Erweiterung).

Warum soll dieses Gebiet saniert werden?
Nach Angaben der Stadt Köln ist das Gebiet zur Zeit unterentwickelt und wird von „mindergenutzten Flächen“ dominiert. Auf den 100 Hektar leben nach städtischen Erhebungen gerade einmal 1700 Menschen, während in der angrenzenden Südstadt und in Bayenthal weitaus mehr Menschen pro Hektar leben. Außerdem bietet sich nach Auffassung der Stadt nach der Entscheidung, die Fachhochschule nicht in diesem Gebiet anzusiedeln sowie der Verlagerung des Großmarkts 2020 nach Köln-Marsdorf eine gute Gelegenheit, das Gebiet vollständig neu zu gestalten.

Was soll auf dem Gebiet entstehen?
Bislang wurde seitens der Stadt ein Nutzungskonzept erarbeitet, mit der mögliche Flächennutzungen innerhalb des Gebiets dargestellt werden. Auffällig in den ersten Planungen sind die großzügigen Grünflächen. Ziel ist laut Speer-Masterplan, der Grundlage für Nutzungsvorschläge ist, den Grüngürtel bis an den Rhein im Süden zu verlängern. Die Umsetzung dieses Teilaspekts aus dem Masterplan wurde ja bereits vom Rat beschlossen. Die bestehende Raderberger Brache/Bischofsweg soll erhalten bleiben, von dort aus erstreckt sich der Grünzug auf durchschnittlich 150 Metern Breite über Teile des derzeitigen Großmarkts, und, direkt an den Bahndamm anschließend, über die Dombrauerei-Brache und die Oberfläche des neuen U-Bahn-Tunnels.
Zu finden sein sollen auf dem Gelände verschiedene Nutzungen – Büro, Wohnen, Einkaufen und öffentliche Einrichtungen, wie beispielsweise eine inklusive weiterführende Schule, die auf dem östlichen Teil der Dombrauerei-Brache, dort wo früher der Küppers-Biergarten stand, angedacht ist. Außerdem auch eine Grundschule und KiTa, auf dem südlichen teil des dann freigezogenen Großmarktes, hier ist im Nutzungsvorschlag die so genannte Parkstadt Süd – Wohnen der exklusiveren Art und klimagerecht gebaut, vorgesehen.
Bestehende oder kurz vor Eintragung stehende Denkmäler, wie das „Bolder“-Haus auf der Koblenzer Straße oder ein jüdischer Friedhof unter der Erde sollen erhalten bleiben. Die Erhaltung der denkmalgeschützten Großmarkthalle aus den 30er Jahren ist ebenfalls beschlossen. Neu ist außerdem, dass es einen weiteren Zugang aus dem neuen Quartier Richtung Südstadt geben soll, und zwar von südlich der Bahnlinie zum Bonner Wall.

Wer sind die Leidtragenden?
Durch die Sanierungssatzung entstehen für einige der aktuellen Nutzer des Geländes Nachteile. Die Leiterin des Stadtplanungsamtes, Anne-Luise Müller, sagte im Februar gegenüber „Meine Südstadt“, dass Bestands-Pächter keine Verlängerung ihrer Verträge erhalten. Konkret äußerte sie sich in diesem Zusammenhang zum Biergarten „Alteburg“. Er stehe zur Disposition, sollte er der „gesamtstädtischen Entwicklung“ entgegenstehen. Des Weiteren können ansässige Firmen nur unter erschwerten Bedingungen Erweiterungen bzw. Veränderungen an ihren Betrieben vornehmen. Der Müll-Entsorger „Schwerfel“ berichtete im Gespräch mit „Meine Südstadt“, dass ihm der Weiterbetrieb eines Containers, in dem seine Mitarbeiter ihre Pause abhielten, nicht genehmigt worden sei. Die Sanierungssatzung vereinfacht es der betreffenden Kommune, Baumaßnahmen zu untersagen, um einer unkontrollierten Entwicklung vorzubeugen. Die derzeitigen Nutzer, darunter die Schreinerei „Stadtwaldholz“ sind nicht im Konzept enthalten bzw. ihr Weiterbestand ist dort nicht ausdrücklich vorgesehen.

Was sagen Kritiker?
Auf einer Veranstaltung der vom SPD-Ortsverein initiierten „Lobby für die Südstadt“ stellte Maria Kröger, Leiterin des Stadtentwicklungsamtes, die Planungen interessierten Bürgern vor. Dort wurde vor allem kritisiert, dass das Areal zu starr konzipiert sei: Anstatt „Beton-Klötzen“ und nach Zweck geordneter Blockbebauung müsse eine kleinteiligere, menschenfreundlichere und bedarfsorientiertere Bebauung entstehen, forderte eine Anwesende. Außerdem müssten Handwerksbetriebe und kleinere Läden mit integriert werden; andernfalls würden solche Betriebe langfristig an den Stadtrand gedrängt. Das sei insbesondere in Zeiten steigender Fahrt- und Transportkosten unverantwortlich. Ein anderer Bürger brachte es auf den Punkt: „So wird unnötig Verkehr produziert: Ein Handwerker fährt morgens von der Stadt aus in seinen Betrieb am Stadtrand, um dann wieder in die Stadt zu fahren und dort Arbeiten auszuführen“. Das sei aberwitzig. Weitere Kritik-Punkte waren die unzureichende Berücksichtigung klima-neutralen Bauens. Kröger entgegnete: „Wir prüfen, dieses Gebiet als Klima-Modell-Siedlung zu konzipieren.“ Und versprach, die Anregungen der Bürger „mitzunehmen!.

 

Wie kann man sich beteiligen?
Bis Montag, 02.April, haben Bürger die Möglichkeit, Stellungnahmen mit Vorschlägen, Kritik oder Anregungen schriftlich an den Rodenkirchener Bezirksbürgermeister, Mike Homann, zu richten. Die detaillierten Pläne gibt es HIER.

Und die Adresse für die Eingaben/Bürger-Beteiligung:
Bezirksbürgermeister des Stadtbezirks Rodenkirchen, Herr Mike Homann, Bezirksrathaus Rodenkirchen, Hauptstraße 85, 50996 Köln

Wann kann gebaut werden?
Nach Auskunft von Stadtentwicklungsamts-Leiterin Maria Kröger wird ein Baubeginn, auch auf Teilabschnitten, nicht früher als in sechs Jahren erfolgen können. Da die meisten Pachtverträge noch bis 2020 laufen und der Großmarkt ebenfalls erst dann wegziehen wird, gibt es kaum Chancen, vorher Bauten zu errichten. 2025 will sich Köln möglicherweise um die Bundesgartenschau bewerben, die auf dem Areal stattfinden soll. Eine Machbarkeitsstudie zur BUGA, vom Rat genehmigt, wird derzeit vorbereitet. Welche Auswirkungen das hat, wird noch „geprüft“.

Text: Wassily Nemitz

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