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Südstadt

Shiraz Damani im Porträt

Sonntag, 27. Februar 2011 | Text: Gastbeitrag | Bild: Paul Tellmann

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Seit 15 Jahren betreibt Shiraz Damani ein Antiquitätengeschäft auf der Severinstraße. Der 1947 in Uganda geborene Damani ist ursprünglich indischer Abstammung und ist durch ein Stipendium nach Deutschland gekommen. Inzwischen ist er deutscher Staatsbürger und denkt nicht mehr daran, zurückzugehen. Paul Tellmann sprach mit ihm über das Faszinierende an Antiquitäten und – über die Kölner Südstadt.
            
Herr Damani, was fasziniert Sie besonders an Antiquitäten?

Shiraz Damani:  Antiquitäten sind Ausdruck von sehr viel Kultur, die weiterleben soll. Jeder Schrank kann eine eigene Geschichte erzählen. Es ist schön, dass sowas erhalten bleibt. Heute wissen die Leute nicht mehr, wie teuer z.B. Mahagoniholz ist. Wenn man Mahagoniholz heute im Laden kauft, kann man sich das kaum mehr leisten. Heute kann keiner mehr solche Schränke für den Preis machen. Das ist sehr faszinierend, wie schön die gemacht worden sind.

Woher bekommen Sie die Antiquitäten?
Ich importiere viel aus England. Viele Leute kommen aber auch hier rein und wollen mir was verkaufen. Wenn ich mit dem Preis einverstanden bin, dann kaufe ich auch. Es gibt auch Leute, die lassen mir Möbel in Kommission hier.

Fahren Sie auch selbst nach England oder kaufen Sie dort via Internet?
Ich fahre selbst nach England. Inzwischen habe ich da meine Kontakte und weiß, wo ich gute Sachen kaufen kann.

In Ihrer früheren Heimat Uganda waren Sie Kameramann beim Fernsehen – jetzt sind Sie Antiquitätenhändler in Deutschland. Warum?
Ich habe für Deutschland ein Stipendium bekommen und konnte an der Fachhochschule hier in Köln studieren. Ich konnte nicht wieder zurück nach Uganda, da sich dort die politische Situation geändert hatte: Der damalige Machthaber Idi Amin wollte, dass alle Menschen asiatischer Abstammung innerhalb von drei Monaten das Land verlassen sollten. Da mein Großvater aus Indien stammt, konnte ich nicht mehr zurück.  
 

Inzwischen wollen Sie auch gar nicht mehr zurück, oder?
Doch, ich wollte gerne zurück gehen. Erst 1986 war eine neue Regierung an der Macht, die allen Asiaten erlaubte zurückzukommen.  Ich war aber damals schon deutscher Staatsbürger. Ich habe dann Urlaub dort gemacht, aber ich hatte keine Familie mehr dort und die politische Situation hatte sich auch nicht merklich verbessert. Also bin ich lieber hier geblieben.

Kommen wir damit zum Thema Kölner Südstadt – Was gefällt Ihnen besonders gut hier?
Alles. Besonders aber die Mentalität der Menschen – sie sind sehr freundlich und nett.

Was halten Sie vom U-Bahn-Bau?
Ich habe sehr unter dem U-Bahnbau gelitten. Ich fand den ganzen Bau sinnlos. Man hätte diese Verbindung auch über die Rheinuferstraße machen können. Dort war früher schon eine Eisenbahn nach Bonn. Die Verbindung war fantastisch. Da hätte
man auch eine Straßenbahn verlegen können. Das wäre viel billiger gewesen.

Das heißt, Sie haben auch Kundschaft verloren?
Ja, sehr viele Kunden. Durch die Baustelle konnten die Kunden nicht zu meinem Geschäft fahren. In den Jahren 1995/96 hatte ich sehr viele Menschen, die zu mir kamen. Es gab auch viele tolle Geschäfte, die dann aber nach und nach zugemacht haben.

Glauben Sie, dass die Neugestaltung der Beginn einer neuen Ära auf der Severinstraße ist?
Ja schon, es gibt aber viel zu wenige Parkplätze im Gegensatz zu früher. Es wurde zwar ein Parkhaus gebaut – das ist aber meistens voll. Ich glaube, dass sich die Menschen an die neue Situation gewöhnen werden müssen.

Haben Sie Konkurrenz hier in der Südstadt?
Nein, ich habe eigentlich keine Konkurrenz hier in der Südstadt. Es gibt hier noch ein Geschäft in der Nähe. Das ist aber keine Konkurrenz für mich. Ich kenne den Besitzer und wir verstehen uns gut.

Wenn jetzt jemand in ihren Laden kommen sollte, der hier noch nie war. Was würden Sie ihm sagen? Was ist das Besondere an ihrem Geschäft?
Ich versuche fair zu bleiben. Ich erzähle viel über meine Ware, die ich verkaufe. Die Kunden, die hier kaufen, erzählen das ihren Freunden. Und so kommen neue Leute. Ich mache keine Werbung. Meine Werbung ist Mundpropaganda. Ein unzufriedener Kunde sind zehn unzufriedene Kunden. Das ist mein Prinzip. Wenn ein Kunde unzufrieden ist, dann versuche ich mit dem Kunden zu reden und das Problem zu beheben.

Herr Damani, zum Abschluss: Wie lange wollen Sie Ihren Laden noch betreiben?
Das weiß ich noch nicht. Ich habe in den Jahren des U-Bahn-Baus schon mehrere Male überlegt aufzuhören. Aber inzwischen denke ich: Solange ich kann und gesund bin, mache ich weiter.

 

 

Paul Tellmann

Der Autor ist Redakteur der Kölner Südstadt Zeitung.

Dieser Artikel erschien in der November Ausgabe (2010).

 

Text: Gastbeitrag

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