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Umwelt

Veggie Donnerstag – macht die Südstadt mit?

Mittwoch, 23. November 2011 | Text: Sonja Alexa Schmitz | Bild: Fotomontage/ Wikimedia Commons

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

„Fleisch oder kein Fleisch?“ – das ist die Frage, die ich mir seit Jahren stelle. So lange ich noch keine Antwort für mich gefunden habe, richte ich mich als Dreiviertel-Vegetarierin ein. Wenn mal ein Viertel Fleisch auf meinen Teller gerät, dann esse ich es halt. Die Initiative Veggie Donnerstag rechnet anders. Sie regt an, dass wir Menschen (wenigstens) Ein-Siebtel-Vegetarier werden. Sieben Tage hat die Woche. An einem Tag in dieser Woche sollen alle, deutschlandweit, auf Fleisch verzichten. Warum? Na klar wegen Klima, Natur, Welternährung, Tierschutz und Gesundheit.

Wenn wir einen Tag in der Woche kein Fleisch mehr äßen, könnten wir soviel CO2 sparen, als nähmen wir 6 Millionen Autos aus dem Verkehr. Die Zahl beeindruckt und es gibt noch mehr davon: Die Herstellung von einem Kilogramm Fleisch entspricht der Energie, die für eine 250 Kilometer langen Autofahrt benötigt wird. Einen Tag vegetarisch leben, spart 90 Badewannen voll Wasser. Ein Kilogramm Rindfleisch entspricht in der aufzuwendenden Energiemenge 50 Kilogramm Kartoffeln, eine Dose Thunfisch der von zehn Kilogramm Obst.

Es geht aber nicht nur ums CO2-Sparen, natürlich geht es auch um die Tierhaltung. Wir alle wissen, was wir der Massentierhaltung vorzuwerfen haben. Einen Tag ohne Fleisch kann ein kleiner Beitrag dazu sein, die katastrophale Fleischindustrie vielleicht ein bisschen zu reduzieren – mehr allerdings auch nicht, und das auch nur, wenn alle mitmachen.

Die Futtermittel für die Tiere, die wir essen, kommen von Feldern, für die Regenwald abgeholzt wurden. Die Soja- und Maisimporte, aus denen die Futtermittel vorwiegend bestehen, kommen zu großen Teilen aus Entwicklungs- und Schwellenländern und würden dort zur Versorgung der Bevölkerung sinnvoller eingesetzt. Mit Tierprodukten lassen sich bei gleicher Anbaufläche nur ein Bruchteil so viele Menschen ernähren wie mit mehr pflanzlicher Nahrung.

Wir alle essen zu viel Fleisch. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt 300 – 600 Gramm Fleisch in der Woche. Wir essen uns durch 1,2 Kilogramm – pro Woche. Die Folgen sind Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes, Übergewicht, Bluthochdruck.

Die Initiative „Veggie Donnerstag“ hat sich deutschlandweit breit gemacht. Bremen, Wiesbaden, Schweinfurt, Magdeburg, Hannover und viele weitere Städte stehen für den fleischfreien Tag und bewirken, dass ihre Schulen, Kindergärten, Kantinen und Restaurants dieser Initiative folgen. Auch Köln steht dem „Veggie Donnerstag“ offen gegenüber. Ein Beispiel für Unternehmen, die dem Motto folgen, ist die Firma Kruck Schlemmer Service aus Merkenich. Sie liefern das Mittagessen für Schulen und Kindergärten, und das seit März donnerstags immer vegetarisch. In der Stadt Köln gibt es eine eigene Initiative „Kölner Veggietag Donnerstag“.

Ich möchte wissen, wie es in der Südstadt aussieht. Wie stehen Gastronomen und Großküchen zum Veggie-Tag? Ich frage Carmine Massa, Chefkoch im „Lemmy“ auf der Rolandstraße. Er schaut skeptisch, überlegt kurz und sagt dann: „Das ist eine gute Sache, aber nicht umsetzbar für mich. Ich müsste Lebensmittel wegwerfen. Mein Fleisch, das ich an diesem Veggie-Tag nicht loswerden kann, würde vergammeln.“ – „Einen Tag ohne Fleisch? Kein Problem, am Sonntag“, erklärt Claude Masson, Koch im L’Apparte, das sonntags geschlossen ist.
„Das wäre riskant“, überlegt Olaf Schlien im Haptilu, „denn fünfzehn von zwanzig Gästen kommen nur wegen meiner Frikadellen. Ich sehe einfach, dass die Leute letztlich Fleisch essen wollen.“ Im Filos erfahre ich Ähnliches: „Wenn mir die Gäste ausblieben, die herkommen um Fleisch zu essen, dann hätte ich ein Problem. Ich möchte alle Gäste-Wünsche befriedigen können. Außerdem müsste ich dann ja meine Speisekarte, wo auch die Getränke draufstehen, zurückhalten und eine spezielle Donnerstagskarte schreiben. Nein, das ist alles nicht möglich.“

Gerado D’Ambrosio aus dem Café Sur denkt noch weiter nach: „Wir könnten das machen. Ich weiß, dass es möglich wäre, das durchzusetzen, so wie wir das damals auch mit dem Nichtrauchergesetz gemacht haben, aber die Gäste wollen hier eben gutes argentinisches Fleisch essen. Und ich möchte die Leute nicht erziehen. Sie sind selbst verantwortlich. Sie können selbst entscheiden wann und ob und wie viel Fleisch sie essen möchten. Und wenn sie welches essen möchten, dann können sie das bei mir tun.“ Im neu eröffneten Café Walter an der Bottmühle zeigt mir Nina Gilhooley ihre kleine Speisekarte. „Hier gibt es nur ganz selten Gerichte mit Fleisch. Ich esse es selber kaum, und wenn, dann sollte es gutes sein, und das ist mir zu teuer.“ Hier ist quasi jeden Tag Veggie Donnerstag.

Kann der vegetarische Donnerstag in Kitas und Schulen besser umsetzbar sein? Die meisten privaten Kitas der Südstadt kochen bereits ausschließlich vegetarisch, z.B. die Spielgruppe Ratz und Rübe und Kita Tausendfüßler. Also rufe ich bei städtischen Kitas an, um zu erfahren, wie die zum fleischfreien Tag stehen. Zwei von dreien wollen mir keine Auskunft geben, nur bei Gotland im Volksgarten kann man sich eine Umstellung vorstellen. Ich rufe die Stadt Köln an. Da weiß man nichts von dem Projekt, man will sich aber informieren. Auf der Internetseite der Initiative Veggie Donnerstag findet man komischerweise aber einen Brief der Stadt Köln an den Vegetarierbund, in dem sich die Stadt durchaus positiv zu der Initiative äußert. „Im Zusammenwirken mit Kirchen und Nichtregierungsorganisationen wollen wir das Thema weiter verfolgen, die Öffentlichkeit sensibilisieren und weitere Maßnahmen überlegen.“ Der Brief ist vom Januar 2010 und wie fast alles in der Politik: erstmal eine schöne Formulierung der eigenen Absicht.

Aber egal, warum sollte man auf die Politik warten, um einen fleischfreien Tag durchzusetzen? Ein-Siebtel-Vegetarier werden, dazu braucht man keinen Oberbürgermeister, das kann jeder selbst entscheiden. Damit allerdings städtische Schulen und Kindergärten einmal die Woche auf Fleisch verzichten, braucht es jedoch leider die Anordnung von oben.

 

Mehr Infos zur Initiative Veggie am Donnerstag: www.donnerstag-veggietag.de

Text: Sonja Alexa Schmitz

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