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Gesellschaft Kultur

Tagebuch eines Brasilianers im Süden – Letzter Teil

Freitag, 6. August 2010 | Text: Gastbeitrag | Bild: Ernesto Solis

Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

Bis Heute weis ich nicht ob ich an Gott glaube oder nicht. Das interessiert nicht, für Gott macht das gar keinen Unterschied … ich würde gerne nicht glauben, aber ich denke ich glaube, im Gegenteil zu Denen die glauben möchten, aber nicht glauben können. Mein Egoismus möchte lieber glauben er sei frei und dass er nicht von einer göttlichen Kraft Tag und Nacht beobachtet und gerichtet wird. Denn Gott beinhaltet auch eine Reihe von religiösen Regeln und Gesetzen, eine Ordnung, egal welche ….. und ich mag es spät aufzustehen, trage nicht gerne viel Verantwortung und habe lange gebraucht um meine Sucht zu kultivieren … also, besser lasse ich Gott in Ruhe und er mich auch, obwohl ich es ab und zu nicht schlecht fände, wenn er mir helfen würde. Amen.

 

In der letzten Woche, war ich einer Person sehr nahe die permanent mit einer Unmenge Götter in Kontakt steht, vor allem der Jesus. Das meine Südstadt Team bereitet eine Serie von Minidokumentarfilmen vor über Menschen die in diesem Viertel leben. Und der erste geht über den illustren Pater Hans. Eine wunderbare Person mit dem ich das Glück hatte eine Woche zu verbringen und der mich angestossen hat über eine Reihe von Dingen nachzudenken. Hans ist eine komplexe Person, er ist in keinem Fall angepasst oder konventionell. Er ist nicht der Typ selbstloser, bescheidener in sich gekehrter Pater im Gegenteil. Das ist vielleicht auch das, was ich mit am meisten an ihm mag. Er wird von einigen Leuten kritisiert, dass er es liebt im Mittelpunkt zu stehen.

 

Am ersten Tag während des Filmens bekam ich gleich ein Beispiel davon geliefert, als er in einer Trauerfeier eine Clownsnase aufsetzte. Ich fragte ihn, ob die Menschen sich nicht angegriffen fühlen und er erklärte mir das er so etwas  ja nur in einem Kontext und mit tiefer Ernsthaftigkeit macht, daher würden ihn die Menschen auch verstehen. Für mich war gerade dieser theatralische Charakter interessant. Es war als wäre er ein Schauspieler, der nur die eine Rolle spielt in einem nicht enden wollenden Theaterstück, das sich in die verschiedenen Szenen aufteilt: Hochzeiten, Messen, Beerdigungen, persönliche Lebensberatungen, Nothilfe …. und immer in der Rolle des Paters.  

 

In Brasilien gibt es einen Theaterregisseur Zé Celso, vielleicht der Künstler den ich im Moment am meisten bewundere, vor allem für seine radikalen Visionen in Bezug auf das Theater. Seine Stücke bewegen sich zwischen 6 und 8 Stunden Dauer und versuchen im wesentlichen die Struktur des Heiligen freizulegen. Es sind immer großartige Rituale in denen das Leben und die Kunst gefeiert werden und das Publikum ständig interagiert. Der Ursprung des Theaters und vieler Rituale ist bei den Griechen des Altertums zu suchen, ihre dem Dionysios gewidmeten Rieten waren eine machtvolle, spirituelle Manifestation, diese hat unserer heutiges Theater meistens verloren. Das Theater wird immer kommerzieller, eine rationale, intellektuelle Rekonstruktion nichts ist mehr ritualisiert und spirituell.

 

 

Hans hat keine Angst davor zu brillieren, das Leben zu feiern. Er versucht aus einer alten Tradition etwas lebendiges und selbstverständliches zu machen. Im Grunde glaube ich nicht das es Sinn macht Ritus immer auf die selbe Weise aus formalen Gründen zu wiederholen. Er weis das seine Arbeit nur Sinn macht und nahe am Leben bleibt, wenn er die Riten bis zur letzten Konsequenz lebendig hält, dass bedeutet das Wertvollste das existiert zu zelebrieren das Leben. Dafür gibt es die Musik, dafür gibt es Theater und Bewegung. Nur der der lebt leuchtet, nicht das Reklameleuchten der Hochglanzmagazine, sondern das Leuchten aus sich heraus, der Menschen die das Leben bejahen.
Am Ende denke ich das Hans mehr an die Menschen glaubt als an Gott, vor allem weil wir um an Gott glauben zu können zu aller erst an die Menschen glauben müssen, oder ist es doch andersherum? Ich weis es nicht… ich weis nur, das es wunderbar ist jemanden zu sehen, der sein Leben dem Zweck gewidmet hat anderen zu zeigen das es noch etwas heiliges in dieser Welt gibt… auch wenn es zufällig doch nicht mehr existiert.

 

Ernesto Solis

 

 

Lesen Sie auch die andere Folgen von „Ein Brasilianer im Süden“

Teil 1/ Teil 2 / Teil 3/ Teil 4/ Teil 5/ Teil 6/ Teil 7

Interview mit Ernesto Solis lesen Sie hier.

 

Text: Gastbeitrag

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