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Umwelt

Tütenlos im „Tütenlos“

Donnerstag, 25. Juni 2015 | Text: Jasmin Klein | Bild: Barbara Siewer

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Wer kennt das nicht – man ernährt sich bewusst, geht im Bioladen einkaufen, aber wenn man dann nach Hause kommt, ist der Hausmüll voll von Plastikverpackungen, Milchtüten und Papierschachteln. Das ist ärgerlich. Laut Statistischem Bundesamt produziert jeder Deutsche im Jahr gut 130 Kilo mehr Müll als andere EU-Bürger im Durchschnitt. Und gerade, wenn man ein biologisch-ökologisches Bewusstsein hat und weiß, wie sehr unsere Umwelt, unser Planet durch Plastikmüll belastet wird, versteht man nicht, warum Bioprodukte keine Lösung zu diesem Problem anbieten. Aber es gibt jetzt doch eine Lösung: Den verpackungsfreien Supermarkt!

Wer den Laden „Tütenlos“ in der Kölner Südstadt betritt, steht in einer Art modernem Tante-Emma-Laden. Es ist der erste verpackungsfreie Bio-Supermarkt Kölns, der alles anbietet, was das kulinarische Herz begehrt, in Bio-Qualität und – vor allem, und das macht ihn in Köln so einzigartig – ohne Verpackungen!

Alles verpackungsfrei: frisches Brot, Obst und Gemüse, ein großes, veganes Angebot und zwei bis vier Mal im Monat Fleisch. Statt in Einweg-Plastikverpackungen kann der Kunde die Waren in (von zu Hause mitgebrachten) wiederverwendbaren Behältern transportieren. Falls er die noch nicht hat, gibt es im Laden ein Sortiment an Behältnissen, die man direkt mitkaufen kann. Wöchentlich finden Events wie Kochkurse („Wie kocht man ein? Wie macht man Käse?“ usw.) und Kräuterwanderungen statt („Welche kann man nutzen? Wie ernähre ich mich saisonal?“).

Von dem Obst und Gemüse, das immer noch Top-Qualität hat, aber nicht mehr schön aussieht, wird täglich ein Mittagstisch zubereitet. Barista Katranzi macht wunderbare Kaffeespezialitäten, die man in dem integrierten Café mit kleiner Außengastronomie zu sich nehmen kann. Kinder sind auch herzlich willkommen, schließlich haben die drei Geschäftsführer auch gerade Kinder bekommen.

Wo der Laden ist? Das ist der Haken: Es gibt ihn gar nicht. Noch nicht.  Aber so oder so ähnlich könnte es ab dem 1. September aussehen. Und zwar ganz in der Nähe des Chlodwigplatzes. 100qm Fläche zzgl. trockener Kellerräume sind fast gefunden, können aber gerne noch angeboten werden an philipbirkenstock@outlook.de.

Letzte Woche startete die Crowdfunding-Aktion der drei Initiatoren Philip Birkenstock, Samuel Erdmann und Tatiani Katranzi. Hier wird Geld gesammelt, um das Projekt finanziell auf feste Beine zu stellen. Wer die Plattform „startnext“ kennt, weiß, wie Crowdfunding dort funktioniert: Man kauft etwas auf der Seite und bekommt dafür etwas zurück. Das gesammelte Geld fließt ins Projekt, das durch diese Aktion realisiert werden kann.

Fleisch, Käse, Wurst, Weizen, Nudeln, Süßigkeiten, Schokolade – alles ohne Verpackung? Wie hat man sich das vorzustellen? Und wer sind die Menschen hinter Tütenlos? Wir haben zwei der drei Initiatoren im Café Walter getroffen: Philip Birkenstock und Tatiani Katranzi.

Birkenstock hat drei Kinder. Seine jüngste Tochter ist noch kein Jahr alt. Die Entscheidung zu Tütenlos fiel an seinem 39. Geburtstag: „Die Hälfte meines Lebens ist nun vorbei. Ich möchte etwas Sinnvolles tun. Etwas, das bleibt. Ich hatte schon immer eine Liebe zur Bio-Landwirtschaft und studierte Agrarwissenschaft, habe dann aber viele Jahre meine Kreativität in einem Job im Medienbereich ausgelebt. Samuel arbeitete im Qualitätsmanagement im Lebensmittelbereich. Er hat das Konzept von verpackungsfreien Supermärkten in Kiel und Berlin gesehen, war begeistert und hat mir davon erzählt. Dann habe ich für die Lokalzeit Bonn im ‚Freikost Deinet‘ in Duisdorf gedreht, und dabei kam mir der Gedanke: „Vielleicht kann man das wirklich machen“.

Tatiani Katranzi: „Samuel schaut als gelernter Kaufmann auf die Wirtschaftlichkeit, Philip kennt sich mit Landwirtschaft aus und kontrolliert die Waren. Ich werde im Laden stehen, und als Barista das Café bewirtschaften. Bei unserer Crowdfunding-Aktion müssen mindestens 35.000,- Euro zusammen kommen, um das gesammelte Geld zu erhalten, und 55.000,- Euro, um das Geschäft optimal ausstatten zu können.“

Birkenstock: „In unserem Film sieht man, wie Tati den Müll in die gelbe Tonne bringt. Und das ist kein Fake. Es ist unser privater Müll, und obwohl wir uns zu 95% biologisch-ökologisch ernähren, entsteht unfassbar viel Müll. Das ist ein Irrsinn!“

Meine Südstadt: Es gibt viele, die von Eurer Crowdfunding-Aktion und Eurer Geschäftsidee begeistert sind. Gibt es auch kritische Stimmen?
Birkenstock: „Die meisten Fragen kommen zur Hygiene („Ist das denn alles sauber?“). Die Hygiene ist bei uns 100% gewährleistet. Es gibt viele Möglichkeiten, auf Verpackungen zu verzichten und trotzdem hygienisch einwandfrei Käse usw. zu kaufen (z.B. mittels einer Schleuse). Wir klären auch gerade mit dem Veterinärs- und dem Gesundheitsamt, ob wir Fleisch in Gläsern verkaufen dürfen. Ein weiterer Zweifel, der immer wieder von Kritikern angebracht wird: „Wer glaubt denn noch an die Mär vom Bio-Lebensmittel?“ Und weil ich auch so kritisch denke, gehe ich hin zu den Landwirten und Händlern und informiere mich intensiv über die Herkunft und Verarbeitung ihrer Produkte.“

Diese Kombination von Know How von Landwirtschaft, Betriebswirtschaft, Bio-Produkten und die Leidenschaft aller Beteiligten ist ein großes Pfund, um dieses Projekt erfolgreich werden zu lassen. Es ist den drei Südstädtern und uns allen zu wünschen, dass es bald den ersten verpackungsfreien Bio-Supermarkt in unserem Veedel (und damit in ganz Köln) gibt. Dazu beitragen, indem man etwas kauft, kann man jetzt schon hier.

Mehr im Netz
Crowdfunding-Aktion
Facebook-Seite von Tütenlos

Text: Jasmin Klein

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