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Kultur Neuigkeiten

Wenn das nächste Jahr im April endet – eine Reise mit der Zeit

Dienstag, 21. Dezember 2010 | Text: Dirk Gebhardt | Bild: Dumont/Lena Mozer/Boris Becker

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Wir alle benötigen sie. Sie liegen auf Schreibtischen, hängen in der Küche, im Wohnzimmer und manchmal auch auf dem „Stillen Örtchen“. In jedem Handy findet man sie und selbstverständlich auch in jedem Computer. Wir ärgern uns mehrfach im Jahr über sie, weil wir den des Handys nicht mit dem des Computers synchronisieren können. Sie zwingen uns einen Rhythmus auf, sind gnadenlose Diktatoren unseres Lebens, doch können wir wahrlich nicht ohne sie: die Kalender.

Wenn der tägliche Umgang mit den Jahresweisern schon so schwer ist, wie muss es dann erst sein, einen Kalender zu produzieren. Ich meine nicht die elektronischen Einmalprodukte, die sicherlich nützlich, aber ohne jeden ästhetischen Wert sind. Ich spreche von jenen, die wir uns an die Wand hängen und in die keine Termine eintragen werden. Ich spreche von den Wandkalendern, die Geist und Seele einfach nur erfreuen, unterhalten und informieren. Ein besonders Exemplar dieser Schmuckstücke wurde in diesem Jahr hier in der Südstadt ausgedacht.

Für Nora und Stefan Koldehof war das Jahr 2011 bereits im April 2010 gelaufen – im übertragenen Sinn. Der DUMONT Kunstkalender 2011 mit dem Thema „Wasser“ war fertig. 52 Bilder für 52 Wochen, Texte, Zitate, Anekdoten und Cocktailrezepte –  gesammelt, geschrieben und ausprobiert. In Form gebracht von der Grafikerin Lena Mozer und lektoriert von Nicola von Velsen. „Meine Südstadt“ hat nachgefragt, wie es so ist, wenn das Folgejahr schon so früh endet.

Wenn man einen Kalender macht, hat man dann das Jahr 2011 schon 2010 beendet. Kennt man bereits seinen Inhalt und die Ereignisse der Zukunft?

Nora Koldehof: Nein wir haben ja keine persönlichen Termine geplant, sondern nur die 52 Seiten ausgesucht, die die Menschen durchs Jahr begleiten.
Stefan Koldehof: Das Schöne ist, dass wir die Texte zum Thema völlig zweckfrei schreiben und sich hinterher jemand Gedanken macht, was  in welche Woche passt. Dieses Jahr zum Beispiel haben wir das Thema Farbe, und einige Menschen fragten uns, wieso in der Osterwoche das Thema Schwarz dran sei mit nur dunklen Bildern. Für uns ist das bequem, weil wir immer sagen können, dass das nicht nicht entschieden haben.

Stefan Koldehof lehnt sich mit einem nachdenklichen Gesicht zurück und fragt seine Frau Nora: „Wer macht das eigentlich? Die Grafikerin?“ Die Antwort folgt zögerlich: „Keine Ahnung, ja wahrscheinlich.“

Stefan Koldehof: Das Entstehen eines Kalenders ist eine Gemeinschaftsproduktion. Wir setzen uns zu viert zusammen, legen ein Thema fest und machen ein klassisches Brainstorming. Danach schreiben wir die Texte und schlagen Bilder vor.

Nora Koldehof: Die Grafikerin setzt dann nicht nur die Texte, sondern recherchiert auch noch Bilder, so dass wir weit mehr als 52 Abbildungen haben. Die werden im Laufe des Entstehungsprozesses aussortiert, wieder reingenommen, und am Ende gibt Lena Mozer dem Ganzen dieses schöne Erscheinungsbild.

Das Thema des Kalender für 2011 ist Wasser, für mich eine Metapher für das Leben. Wie seit ihr auf das mystische Thema gekommen?

Nora Koldehof: Das Thema dieses Jahres ist „Farbe“. Nach diesem sehr offenen Thema haben wir uns überlegt, welche Ideen es noch für einen Kalender geben könnte. Erst dachten wir an das Meer, aber wir wollten das Thema lieber offener halten.

Stefan Koldehof: Wir haben versucht, das Thema nicht nur als Material H2O zu verstehen, sondern auch an den Ort, an dem das Leben entstanden ist, den Kreislauf des Verdunstens, des Abregnens und Versickerns. Mit Wasser werden Aquarelle gemalt, Wasser kann zerstörerisch sein, mit Wasser wird gefoltert. Wir sind sehr offen bei dem Brainstorming. Unser Ziel ist es, eine Mischung aus Kunstgeschichte und der „Sendung mit der Maus“ zu entwickeln. Es soll aber immer ästhetisch rückgekoppelt werden, denn wir müssen das ja mit Bildern lösen. Wie sieht Wasser aus bei Monet, bei Turner oder DaVinci, der Federzeichnungen zu dem Thema gemacht hat.

Auf der Textebene bietet der Kalender Zitate von Hildegard von Bingen, Informationen zu Wolkenformationen, Wissenswertes zu Künstlern und Cocktailrezepte. Wie geht ihr bei der Auswahl vor?

Nora Koldehof: Die Texte sollen unterhalten und vielleicht auch überraschen. Sie müssen nicht so gehaltvoll sein, dass sie den Leser eine halbe Stunde binden – der Blick auf den Kalender ist ein flüchtiger. Das ist uns bewusst. Deswegen soll es das Allgemeinwissen erweitern, er soll erzählen, aber er muss nicht besonders anspruchsvoll sein. Alles ist möglich. Wir arbeiten sehr assoziativ mit den Texten und den Bildern.

Stefan Koldehof: Der Kalender soll sein wie ein Überraschungsei. Er soll gut aussehen, lecker schmecken, und man soll spielerisch neue Erfahrungen machen. Wir wollen den Leuten eine Woche etwas Nettes für die Wand präsentieren, aber gerne soll man auch noch etwas dabei lernen. Der Kalender hat einen pädagogischen Anspruch: je schräger desto besser, ohne dabei belehrend zu sein.

Wir danken für das Gespräch.

Dumont Kunst Kalender 2011
„Wasser“
ISBN 978-3-8320-1738-5
Preis € 19,95

 

Erhältlich ist der Kalender in den Buchhandlungen der Südstadt.
 

Text: Dirk Gebhardt

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