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Kultur

„edition erdle“

Mittwoch, 23. November 2011 | Text: Antje Kosubek | Bild: Dirk Gebhardt

Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

Die von mir am häufigsten verschickte Postkarte, ist die vom Kölner Südbahnhof. Das Foto vom Bahnsteigschild „Köln Süd“ in seinem Purismus hat für mich mittlerweile Kultstatus. Auf der Rückseite der Karte versteckt sich mit „edition erdle“ der Name der Künstlerin.
Judith Erdle lebt schon seit vielen Jahren in der Südstadt, zum Interview treffe ich sie in Ihrer Wohnung, denn hier ist auch ihre Werkstatt. Das Arbeitszimmer ist in die gemütliche Wohnküche integriert. Hier unterm Dach befindet sich ihre Kunstschmiede: der Arbeitsplatz mit tausend Stiften, verschiedenen Klebern, Rahmen, mit Hammer, Zirkel, Eisenwinkel und vielem mehr.
Vor lauter Staunen und Gucken kommen wir vorerst kaum zum Reden, überall befinden sich kleine Details, an denen mein Blick fasziniert hängen bleibt. Nicht nur Postkarten sind Judith Erdles Leidenschaft, sondern auch Kunstwerke in Objektrahmen. Das sind kleine Holzkästen, die mit einer Glaswand versehen sind und wie ein Schaufenster fungieren. Dafür verwendet sie Dinge, die ihr im alltäglichen Leben begegnen, Sachen die sie gefunden hat, oder auch Reisemitbringsel, wie der Radiergummi aus einem Londoner Museum auf dem „thoughts“ steht. Dieses einfache Objekt wird durch den Rahmen in einen besonderen Zusammenhang gebracht. Eine kleine Einzelheit wird zur Hauptsache.

Ihr Kunststudium in Köln funktionierte für Judith Erdle ohne Job nicht. So brach sie das Studium ab und probierte vieles aus, arbeitete im Gartenbau oder verkaufte Postkarten im Buchladen „König“. Heute arbeitet sie beim Künstlerbedarf „Bösner“ und berät Kunden beim Papierkauf. Ihrer eigenen Kreativität und Kunst ist sie dabei immer treu geblieben. „Die eigene Kunst als Hauptjob wäre nichts für mich gewesen“, sagt sie selbst. „So bin ich freier und habe nicht ständig den Druck, den man als selbstständige Künstlerin hat“. Ergänzend fügt sie noch hinzu: „Ein Hobby ist es nicht, es ist schon mehr, etwas, das einen durchs Leben begleitet“, so Judith Erdle.

 

Ironie und Witz spielen eine wichtige Rolle. Auf einer Postkarte hat sie das Motiv des Chlodwigplatzes gewählt mit dem überdimensionalen Greifbagger für die Schlitzwände der KVB im Vordergrund, welcher Platz und Baustellenansicht klar dominiert. Durch den schwarz-weiß-Druck wirkt das wie ein düsteres Nachkriegsbild mitten aus der Südstadt – dazu der Schriftzug „Grüße aus dem Kölner Süden“. Oft ist es die Kalligrafie, die die Postkarten als besonders kennzeichnet. Auf weißen Karten steht mit schwarz gedruckter Schrift „DO NOTHING“ oder „Let‘s Go“. Man bemerkt die Handarbeit. Früher habe sie viel gemalt und sei dann von da aus zu Gegenständen und Fotografien gekommen. Inspiriert habe sie der amerikanische Künstler Joseph Cornell, der durch seine „Boxes“ berühmt wurde.

Diese kleine Boxen im Holzrahmen erzählen ganz individuelle Geschichten. „Hier bekommen kleine Gegenstände einen neuen Sinn oder werden in einem anderem Zusammenhang gesehen“, erklärt Judith Erdle, „es stellt sich eine gefühlsmäßige Weite dar, eine Formel, wo sich jeder selbst wiederfinden kann“. Sie verwendet dafür kleine Figuren aus dem Modellbau, aber auch Allgemeingegenstände: Objekte, Symbole und Zeichen, die in der heutigen Bilderflut untergehen und einen tieferen Sinn oder einen Anstoß geben können: ein Foto, ein Zeitungsausschnitt oder ein Kreis. Die Kunstwerke werden durch ihre Objekte und deren Darstellung mehrdimensional. Die Box ist eine Bühne im Kleinformat, auf der das Bild und die Situation im Mittelpunkt steht. Deutlich wird das an einer Box mit einem Märklin-Zug mit Wagon und einen Buddha. Wohin soll die Reise gehen? „Man verbindet mit dem, was man sieht, positive Gedanken oder andere persönliche Geschichten, es ist individuell ganz unterschiedlich. Ich will einen Auslöser geben“, sagt Judith Erdle. Wohin sie gehört, weiß Judith Erdle sicher: „Hier in der Südstadt bin ich groß geworden, die Nähe zum Rhein, dieses gemischte Viertel – die Südstadt bleibt auch meine Heimat.“

Verkauft werden ihre Postkarten in „Der anderen Buchladen“ und im „Traumfarben“. Die Ausstellungseröffnung von Judith Erdle (Bilder) und Ellen Muck (Objekte) in der Klavierschule Süd (Ubierring 13) findet am Samstag, 26. November 2011 um 19 Uhr statt.

 

Die Ausstellung ist noch bis zum 30.12.2011 geöffnet, Termine nach Vereinbarung.
 

Text: Antje Kosubek

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