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Verkehr

Eierplätzchen – nicht nur Chillout

Dienstag, 25. Mai 2010 | Text: Gastbeitrag | Bild: Elena Possardt/Julie Vormweg

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Die beiden Jugendlichen Elena Possardt und Julie Vormweg berichteten auf dieser Seite über ihren Platz, das „Eierplätzchen“, als den „besten Chillout-Platz der Welt„.

 

Wir hatten sehr viele positive Reaktionen auf diesen Beitrag, er gehörte zu den meist gelesenen Artikeln. Jetzt meldet sich mit Christoph Brück ein Anwohner zu Wort, der das Treiben aus einer anderen Persektive beschreibt. Wie freuen uns, wenn wir neben dieser noch weitere Meinugen veröffentlichen können. Schreibt per Mail an die folgende Adresse: redaktion@meinesuedstadt.de.

 

Hallo Redaktion,
neben all dem Lob, das ich euch zu eurem gelungenen Internetportal ausspreche, möchte ich nicht versäumen, zu eurem o.g. Artikel einige Anmerkungen los zu werden: Wer in unmittelbarer nähe des Eierplätzchens wohnt, sieht die nächtlichen Versammlungen dort nicht so verklärt-romantisch wie die Autoren des Artikels. Insbesondere an Wochenenden treffen sich hier nicht nur Jugendliche aus der Südstadt. Das Plätzchen wird in der Regel als Anlaufpunkt zur weiteren Stadteroberung genutzt, z.B. von Jugendlichen  aus den südlicheren Bezirken Sürth und Weiß etc. Und das bis in die späte Nacht ohne Rücksicht und Respekt vor den Anwohnern. Die Scherben- und Müllbeseitigung ist dann meistens Sache für die Jungs von der AWB. Des Öfteren werden Fahrräder oder Rückspiegel eingetreten und dabei laut gegrölt. Dass das Plätzchen als Drogenumschlagplatz fungiert, ist hinreichend bekannt. Natürlich sind die meisten Jugendlichen harmlos und wollen einfach nur Spaß. Es sind halt die wenigen Spinner, die dem ganzen dann einen bitteren Beigeschmack geben. Aber die gibt es leider – und zwar an jedem Wochenende.

Christoph Brück

 

 

Tach auch. Ich gehöre noch zu der Generation, als es das Wort  „Eierplätzchen“ noch gar nicht gab. Der Platz war vielmehr bekannt als die „jääle Stang“ also der Eingang vom Park. Wenn wir in den Siebzigern an dieser Stelle mit den Mofas gestanden haben und irgendein Spießer auch nur meinte, er könne uns hören, waren ganz schnell unsere grün-weißen Freunde vor Ort, die uns nicht selten die Möglichkeit gegeben haben, unser Treffen am Waidmarkt fortzusetzen. Damals waren wir zu dritt, oder zu viert. So ca. 35 Jahre später wohne ich direkt am Eierplätzchen. Bin sozusagen „Direkt-Betroffener“ Ok, im Sommer ist es nachts was lauter. Was solls, schließlich wohne ich mitten in der Großstadt. Wo zig-tausende Menschen auf einem Haufen wohnen, muß ich aktzepieren, das es auch schon mal lauter wird. Zum Glück habe ich Fenster, die ich schließen kann.
Es gibt leider immer mehr Anwohner – nicht nur neue Immis – die auf eine nächtliche Geräuschkulisse wie auf dem Land bestehen. Dabei gibt es so viele, reine Wohnenklaven in und um Köln, (Porz – ein Traum) dort hört man nachts die sprichwörtliche Nähnadel fallen. Warum ziehen die Geräuschgeplagten nicht einfach dort hin? Denkt doch mal bitte an die Zeit zurück, als ihr selbst so zwischen 12 und 18. Jahren gewesen seid. Zuhause geht nicht, Kneipen und Discos sind (noch) tabu, sämtliche Treffpunkte, die übrig bleiben, sind rein kommerziell. Reich ist man in diesen Jahren aber auch nicht. Wo in aller Welt liegen für die Jugendlichen denn die Alternativen? Zumal auch die Südstadt immer dichter wird, jeder freie cm irgendwie genutzt oder von städtischer Seite reglementiert wird. Nicht zu unterschätzen ist auch die Sicherheit der Jugendlichen auf dem Platz. Stellt euch vor, der Treffpunkt wäre beispielsweise die „Kule“ am Römerpark. Dort wären im Schutz der Abgeschiedenheit professionellen Drogendealern und Randlierern und ähnlichem Gesocks Tür und Tor geöffnet. Im Gegenzug fühle ich mich wesentlich sicherer, wenn ich nachts über einen belebten Platz nach Hause gehe. So bin ich stolz drauf, das sich so ein Platz etabliert hat. Ich bin stolz darauf, das bei so vielen Jugendlichen, die sich dort treffen, so wenig Müll ansammelt. Es ist klasse das die Jugendlichen mitten unter uns sind, denn sie gehören zu uns. Es ist ein echter Fortschritt, wenn ein Leiter des Ordnugsamtes (Anwohner/Polizei-Termin im Sommer 2009 in der Grundschule Mainzer Straße) die Jugendlichen auf dem Platz als „Herzlich Willkommen“ erklärt.
So macht Südstadt Spaß! Wigger esu. Ne schöne Jrooß, dä
Nell

 

 

Liebe Südstädter,
Einen ähnlichen Konflikt haben wir hier im belgischen Viertel rund um den
Brüsseler Platz. Auch hier scheinen die verschiedenen Interessen nicht
leicht vereinbar. Das Bedürfnis nach Ruhe einerseits und eine veränderte
Auffassung darüber, wem der öffentliche Raum eigentlich gehört, auf der
anderen Seite. Dazu nur ein Gedanke: Köln ist nicht gerade gesegnet mit Plätzen, an denen man sich gerne aufhält. „Platz“ ist in Köln zumeist gleichbedeutend mit
„große Kreuzung“. Kein Wunder also, wenn sich dann alles an den wenigen
Oasen knubbelt.
Ich kann jeden Jugendlichen verstehen, der sich sein Plätzchen zum „Chillen“
sucht. Hab ich auch immer gemacht, nur nannten wir das damals „Abhängen“.
Wenn dann die beiden Autorinnen das Artikels auch noch darauf hinweisen,
dass sie den Platz pflegen, dann ist das doch besonders positiv. Unsere
Kinder wachsen mitten in einer Stadt auf, in der der Autoverkehr überall die
Nummer eins ist, kein Wunder das sie um so mehr an ihren wenigen Plätzen
hängen. Meiner Meinung nach ist das eine Chance, genau das anzusprechen: Die
„Stadt“, das sind wir alle, vielleicht sollte man einfach mehr miteinander
reden, und wo lässt es sich besser reden als an den Eierplätzchens dieser
Welt?
Eine lieben Gruß aus der Innenstadt
, Frank Nischk


 

„Auch ich bin ein langjähriger Anwohner des großartigen Eierplätzchens und bereue nicht, hier zu wohnen. Dennoch ist mir in den vergangenen Jahren deutlich aufgefallen, dass immer mehr junge Leute kommen – und das immer regelmäßiger. Eigentlich vertrete ich strikt die Haltung: „Wir waren alle mal jung“. Dummerweise arbeite ich aber im Schichtdienst rund um die Uhr, muss also manchmal abends um 9 zwei Stunden schlafen (vor der Nachtschicht) – oder um halb 5 aufstehen etc. Da ist es natürlich immer wieder ärgerlich, wenn eine Gruppe von Jugendlichen bis weit nach Mitternacht auf dem Eierplätzchen krakeelt. Da liege ich dann wach, und es ist nicht mehr ganz so leicht, zu denken: „Wir waren alle mal jung“. Allerdings: es gibt lautere und leisere Tage. Gestern und vorgestern war es zum Beispiel wieder gaaaanz schön laut…“. Und die Häuser rundherum werden den Schall natürlich wie einen Ball hin und her… Ich kann nicht genau sagen, ob es immer die gleichen Leute sind. Sicher ist nur eins: Es ist inzwischen fast jeden Tag so, und mitunter ist meine Geduld ein bisschen strapaziert.“

Jörg-Christian Schillmöller

 

 

Text: Gastbeitrag

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