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Gesellschaft

Ein Jahr Deutschland.

Samstag, 4. Oktober 2014 | Text: Judith Levold | Bild: Tamara Soliz

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Das volle Programm, gut 750 Kilometer. Von westlichst nach östlichst. Zu Fuß. Zu zweit. Soweit der Plan.

 

Dirk Gebhardt, Jörg Christian Schillmöller und Tamara Soliz, drei Freunde Mitte vierzig aus Köln, wollen es wirklich wissen. Wie sich das anfühlt, was das ist: Deutschland. Ein Vierteljahrhundert nach Mauerfall und Wiedervereinigung zweier einmal zusammengehörender Teile Deutschlands, fragen sie sich, wer in Deutschland lebt, was der oder die für eine Laune und für Meinungen hat, ob sie  nach jeder Etappe abends irgendwo eine Schlafgelegenheit bekommen und wie sie nach der monatlichen Mehrtages-Tour wieder heim nach Köln und in ihre Jobs kommen.

 

Ich treffe Fotograf Dirk Gebhardt, der natürlich mit Kamera und Mobiltelefon diese zunächst archaisch anmutende Reise antritt und Deutschlandfunk-Redakteur Jörg Christian Schillmöller am Vorabend der ersten Etappe am Küchentisch. Mit dabei: Tamara Soliz, die einige Etappenteile mit laufen wird und sich um Recherche, Organisation und das ganze Drumherum kümmert, inklusive Internet-Seite www.einjahrdeutschland.de. Hier wollen die Deutschlandwanderer sowohl Reportagen von ihrer Reise als auch ihre ganz persönlichen Empfindungen als Blog einstellen. Am Tag der deutschen Einheit geht´s los – in Isenbruch bei Aachen. Nahziel: Erkelenz. Fernziel am 3.10.2015: Neißeaue.

Meine Südstadt: Wie ist diese Reise-Idee entstanden?
Jörg-Christian Schillmöller: Das Schöne ist: es war nicht meine Idee, ich bin nur aufgesprungen…äh, aufgesprungen worden…
Dirk Gebhardt: …Ja, mir kam die Idee beim Nachdenken über diese Jubiläen, Mauerfall, Tag der Deutschen Einheit. Ich hab´ das jetzt 25 Jahre lang gelesen: Blühende Landschaften, Hooligans, Armut, Solidarpakt und weiß aber selbst gar nicht: was ist das eigentlich für ein Land, in dem ich lebe? Ich reise als Fotojournalist ständig nach Brasilien, in den Iran, auf den Balkan und kenne mein eigenes Land nicht. Wie kann ich da mehr erfahren? Doch nur, indem ich  da durch laufe und irgendwie versuche, bei den Leuten ´reinzukommen, wie bei jeder Reportage im Ausland auch…
J.C. Schillmöller: Genau, ich bin auch überall in der Welt unterwegs, nur nicht in Deutschland.
Tamara Soliz: Und mir wurde so bewusst, dass ich jetzt seit 16 Jahren hier bin und Deutschland für mich eine Heimat geworden ist – genau wie für meinen Vater, der vor 41 Jahren als politischer Flüchtling aus Chile hierher kam. Und das sind eben die Themen, die uns auch beschäftigen: Migration, was ja Wanderung ist, Integration, Inklusion.

J.C. Schillmöller: Wie steht es darum in Deutschland? Wir bewegen uns mit dem Laufen ja ein bisschen wie Flüchtlinge, ohne natürlich verfolgt oder bedroht zu werden, aber wir sind auf der Wanderung auf die Gastfreundschaft der Menschen angewiesen.

Habt Ihr spezielle Erwartungen, auf was Ihr treffen werdet?
J.C. Schillmöller: Im besten Fall darauf, fertige Bilder ins Wanken zu bringen. Ich hoffe auf das Aufbrechen von Vorurteilen…
Dirk Gebhardt: Ich erwarte im Wesentlichen, dass ich mir ein paar Blasen laufe… Ich glaube, das Schöne an der Wanderung ist, das als große Leer-Fläche zu akzeptieren und zu gucken, was uns da passiert.

Warum wandert Ihr in Etappen, ein Jahr lang, jeden Monat ein paar Tage? Beruhigt das?
Dirk Gebhardt: Ich finde das wesentlich für das Projekt. Zwischen diesen Jubiläen von Mauerfall im November 2014 und und Tag der deutschen Einheit 2015. Mich damit ein jahr lang intensiv zu beschäftigen und auch das Laufen durch die Jahreszeiten zu erleben, was machen die mit Menschen…
J.C. Schillmöller: Genau, gerade ich als Naturliebhaber finde das wichtig, den Ablauf des Jahres durch die verschiedenen Gegenden zu er-wanderm.
Tamara Soliz: Einfach einen Kreis zu schließen…

Seid Ihr jetzt, wo es wirklich losgeht, also vom Drüberquatschen zum richtig Loslaufen, aufgeregt?
Tamara Soliz: Ich freue mich. Das ist ewas Neues. Und ich bin auch ein bisschen nervös, denn ich habe noch nichts gepackt…

J. C. Schillmöller: Mein Rucksack steht seit zwei Tagen fertig da, ich war damit sogar schon Probelaufen, in der Eifel. Und ich habe auch Respekt davor, denn das ist ja ein großes Unterfangen und wir haben alles auf Facebook und Twitter gepostet, jetzt gibt es kein Zurück mehr. Außerdem bin ich so stolz auf meine „Eierschalen“-Isomatte, da kann man sich zu zweit drauf setzen, wenn´s nass ist…

Dirk Gebhardt: Ich find´ besser, sich zu zweit drunter zu stellen, wenn´s regnet… nein, ich bin sehr neugierig, mich interessiert einfach: was hält unser Land, unsere Gesellschaft zusammen, auf welche Lebensentwürfe treffen wir bei den Begegnungen mit den Leuten?

J.C. Schillmöller: Genau, das Thema Lebensentwürfe ist es eigentlich. Wie plausibel sind die, wie konsequent stehen die Leute dafür ein.

Dirk Gebhardt: Ich denke da an Walt Whitman, Zitat: „Die meisten Menschen leben in stiller Verzweiflung!“. Ich frage mich: ist das so? Oder war das nur die Idee von ´nem Stubenhocker?

Vielen Dank für das Gespräch!

 

Wer die Reise verfolgen und/oder kommentieren will:

www.einjahrdeutschland.de
www.facebook.com/1jahrdeutschland
www.twitter.com/1JahrD oder durch Hashtag #1JahrD
http://www.deutschlandfunk.de/zwoelf-mal-deutschland.2255.de.html

 

Text: Judith Levold

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