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Kultur

Geräusche vom Feinsten – Live-Hörspiel im FWT

Dienstag, 8. April 2014 | Text: Jörg-Christian Schillmöller | Bild: Meyer Originals

Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

Herrlich, wenn Menschen Klänge aus Gegenständen erschaffen: Ein Haarschneidegerät imitiert perfekt das Summen einer Fliege. Ein Würfelbecher klackert, und schon fährt eine Kutsche vorbei. Ein Stück Plastik knistert hin und her – und jeder hört Schritte auf Kies.
 
Ganz schnell ist das Publikum mittendrin in der Welt von Joseph von Eichendorff und seinem romantischen Klassiker „Aus dem Leben eines Taugenichts“ – im Freien Werkstatt Theater aufgeführt als „Live-Hörspiel“ von zwei Schauspielern. Kraftvolle Texte, dazu handgemachte Sounds: das ist hörens- und sehenswert. Heute Abend ist Premiere.
 
Das hier ist kein klassischer Theaterabend. Vielmehr erlebt das Publikum direkt mit, wie zwei Schauspieler mit Mikrofonen, Mischpult, Sprecherkabine und Tonbandgerät aus dem Eichendorff-Text ein akustisches Erlebnis machen.
 
Bei der öffentlichen Probe zeigt sich schnell: Das Vorhaben ist faszinierend – und eine Gratwanderung: Lenkt die Live-Situation mit den Geräuschen vom Inhalt ab? Diese Frage stellt sich jedenfalls das „Probepublikum“, wie sich beim Gespräch im Foyer zeigt.
 
Die beiden Schauspieler: Das sind Oleg Zhukov und Andreas Maier, die seit Jahren zusammenarbeiten. Und das merkt man. Andreas übernimmt des Part des Sprechers in der „Kabine“ (eine hohe Box aus Holz mit schmaler Scheibe). Oleg ist Techniker am Mischpult in der „Regie“. Und mit Gratwanderung ist genau das gemeint: das Miteinander (und manchmal Gegeneinander) von Text und Technik.
 
Andreas Maier liest hervorragend. Und mal findet man mit Hilfe von Olegs Geräuschen ganz wunderbar hinein in die bild- und gedankenstarke Welt des „Taugenichts“ (eines ziemlich sensiblen Menschen, der zuviel grübelt und der heute vermutlich – wie Andreas Maier es lächelnd formuliert – als bipolare Persönlichkeit eingestuft würde).

 

Andreas Maier als Sprecher in der „Kabine“./Foto: Meyer Originals

Dann aber nehmen wieder die Geräusche und deren Herstellung soviel Raum ein, dass Auge und Ohr sich nur auf Oleg konzentrieren – und auf seine Klangkunst. Und während man ihn beobachtet, verpasst man halt ein bisschen Text von Andreas Maier.
 
Aber das macht nichts. Denn die Handlung von „Aus dem Leben eines Taugenichts“ ist sowieso durch viele zeitlose Elemente charakterisiert, zum Beispiel die intensiven Naturerfahrungen und -beschreibungen. Die Novelle (veröffentlicht 1826) gilt als einer der Pfeiler der deutschen Spätromantik: Es geht um Sehnsucht, Aufbruch, Ferne, Liebe, Lyrik – und das in Abgrenzung zum eintönigen Dasein des Normalbürgers und Pedanten. Man kann es sich in diesem Live-Hörspiel durchaus erlauben, abzuschweifen. Das macht den Reichtum der Produktion aus.
 
Und so arbeiten sich Zhukov/Maier sehr kreativ durch diesen sinnlichen Eichendorff-Text, dem sie stimmlich und klanglich Farbe und Sinn verleihen. Das ist beste Radio-Kunst, denn daher stammt ja auch das Genre „Hörspiel“. Nur dass dieses Hörspiel eben live aufgeführt wird – und, das sei noch gesagt: nicht mit aufwendiger Computertechnik, sondern analog mit Bandmaschine. Zufälle können da passieren. Denn, versichert Oleg Zhukov: So eine echte, alte Bandmaschine, die tut noch lange nicht genau das, was man will. Eine ungewöhnliche und ungewöhnlich spannende Produktion.

 
„Aus dem Leben eines Taugenichts“
Live-Hörspiel nach der Novelle von Joseph von Eichendorff.
Von und mit Andreas Maier, Oleg Zhukov

?Konzeption/Musik/Raum: Theatergruppe Subbotnik in Zusammenarbeit mit Götz Lautenbach, Koproduktion mit dem FWT

Weitere Vorstellungen am 9. April, 11. April, 7. und 8. Mai 2014, jeweils 20 Uhr
 

Text: Jörg-Christian Schillmöller

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