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Buchtipps Kultur

Lesestoff: Queergelesen

Mittwoch, 15. Juni 2022 | Text: Nora Koldehoff

Juni ist Queer-Pride-Monat. Wieder ein Thema, bei dem wir uns wünschen, die Welt wäre schon weiter. Es tut sich einiges, auch sprachlich. Aber leider wird der Zugewinn an Vokabeln von Vielen als Affront betrachtet – oder gar als Angriff auf die eigenen Werte. Worauf die Anmaßung fußt, anderen Menschen mitteilen zu wollen, wie sie „besser“ zu fühlen und zu sein haben, bleibt dabei bis auf weiteres ungeklärt. Trans zu sein, bi, lesbisch, schwul, nicht-binär oder auch asexuell ist nun mal keine Entscheidung. Entscheiden kann man sich schließlich nur, zu sein, wie man eben ist. „Normalität“ bleibt letztlich eine Behauptung.
Trans Personen erfahren dabei oftmals besonders viel Ablehnung und Hass, manchmal sogar selbst aus der Queer-Community. Daher drehen sich die Juni-Bücher vor allem um das Thema Trans.

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Anne Freytag

Den Mund voll ungesagter Dinge

Sophie ist siebzehn und muss sich in einem neuen Leben zurechtfinden. Bislang gab es nur sie und ihren Vater; die Mutter hatte die Familie verlassen. Als der Vater nun mit ihr von Hamburg nach München zur Freundin und deren Söhnen ziehen will, kann erst einmal nichts und niemand es Sophie recht machen – auch wenn sie in ihrer neuen Heimat sehr herzlich empfangen wird. Interessant wird es in München für Sophie erst, als sie die gleichaltrige Nachbarin Alex kennenlernt. Bald entwickelt sich zwischen den beiden mehr als Freundschaft und zu den sowieso schon verwirrenden Gefühlen kommen neue hinzu.

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Der Roman „Den Mund voll ungesagter Dinge“ handelt davon, wie kompliziert es manchmal sein kann, siebzehn zu sein und voll von widersprüchlichen Gefühlen. Herauszufinden, wer man ist und ob man wohl „gut genug“ ist – und wie man dafür auch noch Worte findet, ist manchmal gar nicht einfach. Sophies Geschichte wird in leichtem Tonfall erzählt und eignet sich für Alle ab etwa 14 Jahren.

Anne Freytag: „Den Mund voll ungesagter Dinge“
Heyne Verlag 2021, 400 Seiten, 17 Euro.

Bernardine Evaristo

Mädchen, Frau, etc.

„Mädchen, Frau etc.“ umreißt die Lebensgeschichten von 12 Schwarzen Frauen und Diversen in Großbritannien, von denen jeweils drei in engeren Beziehungen stehen. Die Erzählung beginnt mit der Regisseurin Amma, die ein Theaterstück am Royal National Theatre Premiere inszeniert und schließt mit dessen Premiere. 12 ganz unterschiedliche Lebenswelten werden in sehr eigenem Stil miteinander verwoben; darunter queere, lesbische, nicht-binäre und trans Perspektiven.

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„Fusion Fiction“ nennt Bernardine Evaristo ihren Schreibstil, der eher Prosa gleicht – durch Zeilenumbrüche abgesetzt und weitgehend ohne Punkte als Satzzeichen. In den ungewohnten Stil liest man sich schnell ein, auch wenn er nicht nur Fans fand. Doch Viele überzeugte die mitreißende, bunte, temporeiche und humorvolle Erzählweise: Evaristos Roman, der im Original „Girl, Woman, Other“ heißt, erhielt 2019 den Booker Prize.

Bernardine Evaristo: „Mädchen, Frau etc.“
Tropen Verlag 2021, 512 Seiten, 25 Euro.

Linus Giese

Ich bin Linus

„Ich bin Linus“ ist eine autobiografische Erzählung: Linus Giese beschreibt seinen Weg zu sich selbst als Mann. Noch präziser formuliert er selbst es in seinem Untertitel: „Wie ich der Mann wurde, der ich schon immer war.“ Giese sagt diesen Satz mit 31 Jahren zum ersten Mal und erzählt seine Geschichte, die geprägt ist von Aufs und Abs, Selbstzweifeln, wie euphorischen Gefühlen, bürokratischen Hindernissen, Befreiung, Beklemmung, Solidarität und Freundschaft.

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Dabei lernt man auch für den eigenen Sprachgebrauch dazu: „Ich bin kein Mann, der mal eine Frau gewesen ist“, schreibt Linus Giese. „Ich bin kein Mann, der als Frau geboren wurde. Ich bin kein Mann, der gerade noch eine biologische Frau ist. Ich bin ein Mann. Es ist verletzend und respektlos, darüber bestimmen zu wollen, wie ich auf meine eigene Vergangenheit blicke. Es ist verletzend und respektlos, mir zu sagen, als was ich geboren wurde.“

Linus Giese: „Ich bin Linus“
Rowohlt Verlag 2020, 224 Seiten, 15 Euro.

Lisa Williamson

Zusammen werden wir leuchten

David hat gerade seinen vierzehnten Geburtstag gefeiert und sein wichtigster Wunsch ist gleichzeitig sein geheimster: David fühlt sich schon lange als Mädchen und weiß, dass es Zeit wird, mit den Eltern darüber reden – nur wie, das weiß David nicht. An der Schule lernt David den wenige Jahre älteren Leo kennen und fühlt sich ihm auf Anhieb verbunden. Über den Eigenbrötler ist zwar wenig bekannt, dafür kursieren umso mehr Gerüchte um ihn. Leo musste seine alte Schule verlassen, wohnt im Gegensatz zu David in einem heruntergekommenen Viertel und redet am liebsten gar nicht über die Umstände, in denen er aufwächst.

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„Zusammen werden wir leuchten“ beschreibt einfühlsam die innere Ambivalenz heranwachsender Trans-Menschen. Unterhaltsam geschrieben, abwechselnd aus Davids und aus Leos Perspektive, behandelt es Empowerment, Klassismus und Freundschaft – ohne erhobenen Zeigefinger.
Das Buch ist 2015 erschienen. Die Verwendung des männlichen Pronomens für David im ganzen Buch fällt auf, ebenso die Kapitelzuordnung, die „David“ bleibt und nicht gegen Ende des Buchs in „Grace“ geändert wird. Dies ist wohl zum einen dem Umstand geschuldet, dass der Großteil der Geschichte vor Davids Coming Out handelt, zum anderen aber auch dem Entstehungsjahr. Unsere Sprache verändert sich und wird bereichert, auch durch sensiblere Formulierungen. Trotzdem ist der Debütroman von Lisa Williamson noch immer ein lesenswerter Jugendroman. Empfohlen ab 14 Jahren.

Lisa Williamson: „Zusammen werden wir leuchten“
S.Fischer Verlage 2015, 384 Seiten, 9,99 Euro (nur noch als E-Book oder antiquarisch erhältlich)

Kacen Callender

Felix ever after

Felix ist siebzehn, queer, Schwarz und trans – und sein größter Wunsch ist es, sich einmal richtig zu verlieben. Den Sommer verbringt er mit seinem besten Freund Ezra an der Kunstschule. Unerwartet wird er dort bloßgestellt, als er sich einer Ausstellung im Flur der Schule von Fotos gegenübersieht, die ihn vor seiner Transition zeigen. Darunter steht sein „Deadname“ – der Name, den er Jahre zuvor abgelegt hat. Felix versucht herauszufinden, wer ihn öffentlich demütigen will – und hat auch bereits einen Verdacht. Gleichzeitig wird er von seinem anonymen Peiniger auf Instagram kontaktiert und auf diesem Weg weiter verhöhnt und herabgesetzt.

Mehr Inhalt

Um die Person aus dem Hinterhalt zu locken, erstellt auch er sich ein anonymes Profil, mit dem er gezielt seinem Verdacht nachgeht. „Felix ever after“ ist ein Coming of Age Roman, in dem es um die Suche nach der eigenen Identität geht, um Respekt, Freundschaft und Liebe. Vom Time Magazine wurde das Buch zu einem der wichtigsten und einflussreichsten Young Adult Bücher aller Zeiten gewählt. „Felix ever after“ wird für Leser*innen ab 14 Jahren empfohlen.

Kacen Callender: „Felix ever after“
Lyx 2021, 363 Seiten, 18 Euro.

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Text: Nora Koldehoff

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